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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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er den Blick ab, damit er sich nicht übergab, weil die Übelkeit wie eine Welle über ihm zusammenschlug. Doch auch das genügte nicht, und so taumelte er ein paar Schritte zur Seite und übergab sich. Schließlich hatte er sich wieder beruhigt und spuckte nur noch den ekligen Geschmack aus. Dann versperrte er Abscheu und Schuldgefühle in einer stillen Ecke seines Kopfes, wandte sich wieder der Leiche zu und durchsuchte gründlich deren Habseligkeiten. Er richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf diese Arbeit.
    Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was er gerade getan hatte. In seinem Bauch befand sich nichts mehr, was er noch von sich geben könnte.
    Als er fertig war, kehrte er zum Maestro und zu Max zurück,
wobei er sich anstrengen musste, seine Schritte im Zaum zu halten und nicht zu rennen. »Nichts«, erstattete er leise Bericht.
    Max seufzte enttäuscht. »Bei den Krähen. Wenn wir wenigstens wüssten, worauf die es abgesehen hatten. Auf mich, nehme ich an. Wenn sie vor mir hier gewesen wären, hätten sie euch bestimmt schon umgebracht.«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Magnus. »Möglicherweise hat dich jemand verfolgen lassen, um einen von uns beiden aufzuspüren.«
    Max blickte Magnus an und verzog das Gesicht. »Bei den Krähen.«
    »So oder so«, meinte Tavi, »die Gefahr ist vielleicht noch nicht vorbei. Wir sollten nicht hierbleiben.«
    Max nickte. »Das passt ja bestens. Die Krone hat mich geschickt, um dir Befehle zu überbringen, Tavi.«
    »Und zwar?«
    »Wir unternehmen eine Reise zu den Schwarzbergen an der Südspitze von Placidas Land. Da wird gerade eine neue Legion aufgebaut, und Gaius möchte, dass du dort eintrittst.«
    »Wann?«
    »Gestern.«
    Tavi schnaubte. »Das wird meiner Tante und meinem Onkel nicht gefallen.«
    »Ha«, meinte Max. »Es wird Kitai nicht gefallen, willst du sagen.«
    »Ihr auch nicht. Sie …«
    Magnus seufzte. »Bei den Krähen, Antillar. Jetzt fang nur nicht von diesem Mädchen an. Danach wird er stundenlang von nichts anderem mehr reden.«
    Tavi warf Magnus einen bösen Blick zu. »Ich wollte lediglich sagen, dass sie nächsten Monat mit meiner Familie zu unserem Treffen in Ceres kommen sollte. Ich werde es verpassen.«
    »Du verpasst doch nichts, wenn du es verpasst, oder?« Max runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Ach ja, habe ich ganz vergessen. Deine Familie mag dich ja.«

    »Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich habe sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, Max.« Er schüttelte den Kopf. »Versteh mich nicht falsch. Ich weiß, die Sache ist wichtig, aber … zwei Jahre! Und ich würde sowieso keinen guten Legionare abgeben.«
    »Das macht nichts«, sagte Max. »Du wirst als Offizier eintreten.«
    »Aber ich habe noch nicht einmal meinen Pflichtdienst abgeleistet. Niemand wird ohne Grundausbildung Offizier.«
    »Du schon«, entgegnete Max. »Und zwar nicht als du selbst. Gaius braucht jemanden, der an der Spitze dieser Legion Augen und Ohren offen hält. Und dieser Jemand bist du. Unter falschem Namen und so.«
    Tavi blinzelte. »Warum?«
    »Diese Legion wird nach einem neuen Prinzip aufgebaut«, erklärte Max. »Aquitania hat das im Senat durchgesetzt. Du wirst bei der Ersten Aleranischen dienen. Sowohl die Legionares als auch die Offiziere stammen zu gleichen Teilen als Freiwillige aus jeder Stadt. Der Gedanke, der dahintersteht …«
    Tavi nickte. »Schon verstanden. Wenn aus jeder Stadt jemand in dieser Legion ist, kann diese Legion niemals eine Bedrohung für eine bestimmte Stadt darstellen. Denn ein Teil der Legionares und der Offiziere würde sich dagegen auflehnen.«
    »Richtig«, sagte Max. »Die Aleranische Legion könnte also überall hinziehen, wo es Schwierigkeiten gibt, und sich dort einmischen, ohne jemandem auf die Zehen zu treten.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Warum unterstützt Aquitania eine solche Legion?«
    »Denk doch mal drüber nach«, sagte Max. »Eine ganze Legion, deren Legionares aus ganz Alera stammen, und sie wird in der Nähe von Kalares Einflusssphäre ausgebildet. Da kommen und gehen Leute, Boten und Briefe aus dem gesamten Reich. Überleg doch mal.«
    »Eine Brutstätte für Spione.« Tavi nickte. »Aquitania wird sich Geheimnisse kaufen und sie gleich weiterverhökern können, als
wären sie Zuckerbrot auf dem Winterend-Fest - und da sich das alles in der Nähe von Kalare und fern von Aquitania abspielt, wird er viel mehr in Erfahrung bringen, als er selbst preisgeben muss.«
    »Und Gaius möchte darüber genauestens

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