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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wenige Elementarlampen hatten die Schlacht heil überstanden und bildeten nun zusammen mit den Bestattungsfeuern für die gefallenen Aleraner die einzigen Lichter, die Marcus sehen konnte. Die letzten Feuer brannten noch auf dem Friedhof nördlich der Brücke. Es waren einfach zu viele Tote für anständige Einzelbestattungen gewesen, und durch den Regen hatten sich die Bestattungen und Feuer noch schwieriger gestaltet. Marcus war froh, dass diese unangenehme Arbeit, die Gefallenen zur Ruhe zu betten, endlich erledigt war. In seinen Träumen tauchten immer wieder Gesichter auf, die seit Tagen oder seit Jahrzehnten tot waren, doch störten sie seine Ruhe nicht mehr so stark wie noch drei Jahre zuvor.
    Marcus trauerte um sie und bedauerte ihr Opfer, doch gleichzeitig
schöpfte er auch Kraft aus der Erinnerung an sie. Diese Männer mochten tot sein, dennoch blieben sie Legionares und damit Teil einer Tradition, die weit bis in die grauen Vorzeiten aleranischer Geschichte zurückreichte. Sie hatten in der Legion gedient und waren in ihr gestorben, als Angehörige von etwas, das größer war als die Summe seiner Einzelteile.
    Genau wie Marcus. Denn das war er stets gewesen. Auch wenn er es für eine Weile vergessen hatte.
    Er seufzte, schaute hinauf zu den Sternen und genoss die Einsamkeit hier auf dem höchsten Punkt der Brücke, wo der Abendwind den letzten Gestank der Schlacht verwehte. Mochte das Unternehmen schwierig und gefährlich gewesen sein, so hatte Marcus es doch genossen, wieder die Uniform zu tragen.
    Wieder einen guten Kampf auszutragen für eine gute Sache. Er schüttelte den Kopf und kicherte leise. Lächerlich. Solche Gedanken gehörten eigentlich in weit jüngere, weit weniger verbitterte Herzen als seins. Das wusste er. Trotzdem minderte es nicht ihre Kraft.
    Hinter sich hörte er ein leises Rascheln von Stoff, der sich im Wind bewegt.
    »Gut«, sagte er leise. »Ich hatte mich schon gefragt, wann du kommst.«
    Ein großer Mann in einem einfachen grauen Reisemantel mit Kapuze trat neben Marcus, stützte sich ebenfalls mit den Ellbogen auf das Steingeländer und starrte hinunter in den Fluss. »Und?«
    »Du bist mir was schuldig«, antwortete Marcus.
    Gaius warf ihm einen Seitenblick zu. »Ach, tatsächlich?«
    »Ich habe es dir immer gesagt, Gaius. Bei einer guten Verkleidung geht es nicht darum, nur anders auszusehen. Es geht darum, jemand anderes zu sein .« Er schüttelte den Kopf. »Wasserwirken ist lediglich die Voraussetzung, aber das allein genügt nicht.«
    Der Erste Fürst sagte: »Mag sein.« Er schaute eine Weile in den Fluss und fügte dann hinzu: »Und?«
    Marcus seufzte. »Verdammte Krähen, Sextus. Als ich ihn in
Uniform sah, wie der auf der Mauer stand und Befehle erteilte, dachte ich kurz, ich wäre dem Altersschwachsinn verfallen. Da hätte Septimus stehen können. Sein Aussehen, seine Art, Befehle zu erteilen, sein …«
    »Mut?«, schlug der Erste Fürst vor.
    »Seine Rechtschaffenheit«, sagte Marcus. »Mut ist nur ein Teil davon. Und wie er seine Trümpfe ausspielt - bei den Krähen. Er ist klüger, als Septimus war. Gerissener. Einfallsreicher.« Er sah den Ersten Fürsten an. »Du hättest es mir ja auch einfach sagen können.«
    »Nein. Du musstest es selbst herausfinden. Wie immer.«
    Marcus lachte. »Vermutlich hast du recht.« Er wandte sich weiter zu Gaius um. »Warum hast du ihn nicht anerkannt?«
    »Du kennst den Grund«, antwortete Gaius leise und gequält. »Ohne Elementarkräfte könnte ich ihm gleich selbst die Kehle durchschneiden, bevor ich ihn zum Ziel für Männer und Frauen mache, gegen die er sich vermutlich nicht verteidigen kann.«
    Marcus dachte kurz darüber nach. »Sextus. Tu nicht so dumm.«
    Es folgte schockiertes Schweigen, ehe der Erste Fürst sagte: »Wie bitte?«
    »Tu nicht so dumm«, wiederholte Marcus gehorsam. »Dieser junge Mann hat seinen Feind gerade dazu gebracht, in heillosem Durcheinander die Flucht zu ergreifen, er hat einen Ritualisten erschlagen, hinter dem sich fünfzigtausend fanatische Anhänger versammelt hatten. Er hat ihn nicht einfach nur besiegt, Sextus. Er hat ihn vernichtet. Persönlich. In der Schlacht hat er Schulter an Schulter mit den Legionares gestanden, er hat die Zauberei der Canim überlebt, die neun von zehn Offizieren der Legion getötet hatte, und das gleich zweimal, und er hat die Elementarkräfte seiner Ritter mit vernichtender Wirkung eingesetzt.« Marcus drehte sich um und deutete auf das Legionslager auf der

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