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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gaius, löste sich auf, und an seiner Stelle stand die große beeindruckende Gestalt der Fürstin von Aquitania. Sie hatte zwar dunkle Ränder um die Augen, aber darüber hinaus sah man ihr nicht an, dass sie wie die meisten anderen starken Wasserwirker auch unter der Angst und dem Schrecken in der Stadt gelitten hatte. Das bleiche Gesicht mit der kühlen Miene war liebreizend und makellos anzusehen, und das dunkle Haar wallte über eine weiße Schulter auf das Kleid aus roter Seide. Ein aus Silber geschmiedeter Kranz von Lorbeerblättern, der Orden, den das
Reich für Tapferkeit verlieh, bildete einen starken Kontrast zu ihren Zöpfen.
    »Ich glaube«, sagte sie heiter, »dass wir beide ungeachtet unserer Meinungsverschiedenheiten eine Bedrohung unserer Pläne erkennen, wenn wir mit der Nase darauf gestoßen werden.«
    Amara holte tief Luft und blickte von der Fürstin zu Gaius und wieder zurück. »Herr? Ich fürchte, das übersteigt mein Begriffsvermögen. Was macht sie hier?«
    »Natürlich habe ich sie eingeladen«, erklärte Gaius. »In dieser Angelegenheit verfolgen wir ähnliche Interessen.«
    »Gewiss, gewiss«, sagte Amara. »Keiner von euch möchte Fürst Kalarus « - sie betonte den Namen eine Winzigkeit abschätzig - »auf dem Thron sehen.«
    »Wie wunderbar scharf erfasst«, meinte die Fürstin und lächelte kühl.
    »Kalarus hat sich einen nahezu perfekten Zeitpunkt ausgesucht«, sagte Gaius. »Aber mit den Legionen von Attica und Placida könnten wir ihn dennoch aufhalten. An dieser Stelle kommen du und die Fürstin von Aquitania ins Spiel, Gräfin.«
    Amara runzelte die Stirn. »Wie lautet dein Befehl, mein Fürst?«
    »Einfach ausgedrückt: Rette die Geiseln, und zwar mit aller gebotenen Eile, damit Kalarus die Fürsten Placidus und Atticus nicht länger erpressen kann.« Gaius deutete mit dem Kopf auf die Fürstin von Aquitania. »Invidia hat sich einverstanden erklärt, dich zu unterstützen. Arbeite mit ihr zusammen.«
    Amara spürte, wie sie erstarrte, und kniff die Augen zusammen. »Mit ihr? Obwohl sie …«
    »… mir das Leben gerettet hat, als die Canim den Palast überfallen haben?«, ergänzte der Erste Fürst milde. »… weil sie in einer Lage, die in einer Katastrophe hätte enden können, die Zügel in die Hand genommen hat? Weil sie sich unermüdlich für Gleichstellung und die Abschaffung der Sklaverei einsetzt?«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, wie ihr Tun in der Öffentlichkeit
wirken muss«, sagte Amara scharf. »Und ich bin mir gleichzeitig ihrer wahren Motive bewusst.«
    Gaius kniff die Augen zusammen. »Die ja der eigentliche Grund sind, weshalb ich ihr angeboten habe, gemeinsam an einem Strang zu ziehen«, sagte er. »Selbst wenn du nicht glaubst, sie würde zum Wohl des Reiches handeln, wirst du sicherlich ihren persönlichen Ehrgeiz als ausreichend starken Beweggrund betrachten. Solange sie und ihr Gemahl mir den Thron rauben wollen, bin ich zuversichtlich, dass sie ihn nicht kampflos Kalarus überlässt.«
    »Du kannst ihr nicht vertrauen, mein Fürst«, sagte Amara leise. »Sobald sie die Gelegenheit bekommt, sich gegen dich zu wenden, wird sie es tun.«
    »Möglicherweise«, sagte Gaius. »Doch bis zu dem Moment darf ich mir ihrer Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind sicher sein.«
    »Und zwar mit gutem Grund«, fügte die Fürstin leise hinzu. »Gräfin, ich versichere dir, dass ich in dieser Angelegenheit eine Zusammenarbeit sehr zu schätzen weiß.« Die Augen der großen Frau begannen plötzlich zu funkeln. »Und die Politik einmal beiseitegelassen, Kalarus’ mörderischer Anschlag auf mein Leben und das meiner Vasallen, auf so viele Cives und Mitglieder der Liga kann nicht einfach stillschweigend hingenommen werden. Jedes Tier, das sich so bösartig und gefährlich gebärdet wie Kalarus, muss zur Strecke gebracht werden. Und es wird mir ein Vergnügen sein, die Krone dabei zu unterstützen.«
    »Und nachdem das erledigt ist?«, fragte Amara herausfordernd.
    »Nachdem das erledigt ist«, erwiderte die Fürstin, »werden wir weitersehen.«
    Amara starrte sie einen Moment lang an, ehe sie sich Gaius zuwandte. »Herr …«
    Gaius hob die Hand. »Invidia«, sagte er, »ich weiß, wie erschöpft du nach den seelischen Anstrengungen der heutigen Nacht sein musst …«

    Sie lächelte gefasst und nicht im Mindesten müde. »Gewiss, Herr. Gräfin, der Hohe Fürst Cereus hat allen, die von Kalarus’ Unsterblichen angegriffen wurden, angeboten, in der Sicherheit seines

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