Die Verschwörung
lieber.«
Cudgeon lachte, und diesmal schien er sich wirklich zu amüsieren. »Briar? jetzt sind wir also plötzlich beim Vornamen? Sie scheinen kapiert zu haben, wie tief die Scheiße ist, in der Sie stecken.«
Genau so war es. Auf der anderen Seite der verspiegelten Glasscheibe wieselten die ZUP-Techniker herum, vollkommen mit der Suche nach dem Verräter beschäftigt, ohne etwas von dem Drama zu bemerken, das sich keine zwei Meter von ihnen entfernt abspielte. Foaly konnte sie sehen und hören, aber nicht umgekehrt. Daran war der Zentaur selbst schuld. Er hatte darauf bestanden, dass die Kommandozentrale nach seinen paranoiden Vorstellungen konstruiert wurde. Ein Titanwürfel mit blastergeschützten Scheiben. Der gesamte Raum war kabellos; nicht einmal ein Glasfaserkabel verband die Zentrale mit der Außenwelt.
Die Zentrale war absolut sicher. Es sei denn, man öffnete die Tür, um einem alten Feind ein paar Beleidigungen an den Kopf werfen zu können. Foaly stöhnte. Seine Mutter hatte ihn immer gewarnt, dass seine große Klappe ihn eines Tages in Schwierigkeiten bringen würde. Aber es war nicht alles vorbei. Er hatte noch ein paar Trümpfe im Ärmel. Den Plasmaboden zum Beispiel.
»Worauf haben Sie es abgesehen, Cudgeon?«, fragte der Zentaur und löste unauffällig die Hufe ein paar Millimeter vom Boden. »Und bitte sagen Sie jetzt nicht, auf die Weltherrschaft.«
Cudgeon lächelte noch immer. Dies war sein großer Moment. »Nicht sofort. Erdland reicht mir fürs Erste.«
»Aber warum?«
In Cudgeons Augen flackerte der Wahnsinn auf. »Warum? Sie haben die Stirn mich das zu fragen? Ich war der Liebling des Rates! In fünfzig Jahren wäre ich Präsident gewesen! Und dann diese Artemis-Fowl-Affäre: ein einziger Tag und alle meine Hoffnungen sind zerstört. Ich bin entstellt und degradiert! Und schuld daran sind nur Sie, Foaly. Sie und Root! Mein Leben wird erst wieder in geordneten Bahnen verlaufen, wenn es mir gelungen ist, Sie beide zu ruinieren. Man wird Sie für die Übergriffe der Kobolde verantwortlich machen, und Julius wird tot und entehrt sein. Und als kleines Extrabonbon kriege ich darüber hinaus sogar Artemis Fowl. Besser hätte es gar nicht laufen können.«
Foaly schnaubte verächtlich. »Glauben Sie wirklich, Sie könnten die ZUP mit ein paar lächerlichen Softnose-Gewehren ausschalten?«
»Ausschalten? Warum sollte ich das tun? Ich werde der Held der ZUP sein. Und Sie der Schurke.«
»Das werden wir ja sehen, Beulengesicht«, sagte Foaly und drückte auf einen Schalter, der ein Infrarotsignal an einen Empfänger im Boden sandte. Innerhalb einer halben Sekunde würde sich die dort verborgene Plasmaschicht erwärmen und dann blitzartig eine Neutrinoladung abgeben. Jeder, der in dem Moment den Boden berührte, würde von der Wucht der Ladung in die Luft geschleudert. Theoretisch zumindest.
Cudgeon kicherte übermütig. »Nanu, funktioniert Ihr Plasmaboden etwa nicht?«
Foaly war baff. Zumindest für einen Moment. Dann senkte er die Hufe wieder und drückte auf einen anderen Knopf, der einen stimmgesteuerten Laser aktivierte. Der Nächste, der einen Ton von sich gab, würde einen satten Strahl abkriegen. Der Zentaur hielt den Atem an.
»Kein Plasmaboden«, fuhr Cudgeon fort, »und kein stimmgesteuerter Laser. Mit Ihnen geht's bergab, Foaly. Obwohl mich das nicht überrascht. Ich wusste schon immer, dass Sie eines Tages als der Esel dastehen würden, der Sie sind.«
Der Lieutenant machte es sich in einem Drehsessel bequem und legte die Füße auf das Schaltpult. »Und, dämmert's Ihnen allmählich?«
Foaly überlegte. Wer steckte dahinter? Wer konnte ihn auf seinem eigenen Gebiet schlagen? Jedenfalls nicht Cudgeon, so viel war klar. Der war ein absoluter Trottel, was Technik betraf. Nein, es gab nur eine Person, die imstande war, den zentaurischen Code zu knacken und das Sicherheitssystem der Kommandozentrale auszuschalten.
»Opal Koboi« stieß er aus.
Cudgeon tätschelte ihm anerkennend den Kopf. »Gut gemacht. Opal hat bei der technischen Überarbeitung der Anlagen ein paar Extras eingebaut. Es war ein Kinderspiel, Ihren Code zu knacken und die Programme ein wenig zu verändern, nachdem Sie so freundlich waren, einige Passagen aus dem Zentaurischen für uns vor laufender Kamera zu übersetzen. Und amüsanterweise hat der Rat den ganzen Spaß bezahlt. Opal hat sogar die Überwachungskameras in Rechnung gestellt. Genau in diesem Augenblick macht sich die B'wa Kell bereit, die Stadt
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