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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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der Erde. Um ihre Kräfte aufzuladen, mussten sie in regelmäßigen Abständen das Ritual durchführen. Im vergangenen Jahr hatte er bei der Vorbereitung der Entführung große Teile vom Buch des Erdvolks auswendig gelernt.
     
    Die Erde ist es, die Magie dir schenkt,
    Sei dankbar, dass sie sie zu dir lenkt.
    Den magischen Samen hol an der Stell,
    Wo sich treffen Vollmond, alte Eiche und gewundener Quell.
    Dann vergrabe ihn in einem fernen Erdenstück,
    So gibst du dem Boden das Geschenk zurück.
     
    Er stürzte zu Holly hinüber und begann, ihren Overall abzutasten.
    Root hätte fast der Schlag getroffen. »Was zum Teufel tun Sie da?«
    Artemis sah nicht einmal auf. »Letztes Jahr gelang Holly die Flucht aus meinem Keller, weil sie eine Eichel bei sich hatte.«
    Wie durch ein Wunder gelang es dem Commander sich zu beherrschen. »Fünf Sekunden, Fowl. Raus mit der Sprache.«
    »Ein Officer wie Holly würde so etwas nicht vergessen. Ich gehe jede Wette ein, dass -
    Root seufzte. »Guter Gedanke, Menschenjunge, aber die Eicheln müssen frisch gepflückt sein. Ohne den Zeitstopp hätte der Samen damals wahrscheinlich nicht gewirkt. Die Dinger halten höchstens zwei Tage. Ich weiß, dass Foaly und Holly schon mal einen Antrag auf versiegelte Eichelreserven gestellt haben, aber der Rat hat ihn abgelehnt. Man hielt es wohl für Ketzerei.«
    Es war eine lange Rede für den Commander. Er war es nicht gewohnt, etwas erklären zu müssen. Aber ein Teil von ihm hoffte, dass Holly vielleicht... Sie hatte es mit den Regeln ja nicht immer so genau genommen.
    Artemis zog den Reißverschluss von Hollys Overall auf. An der Goldkette um ihren Hals hingen zwei kleine Gegenstände. Der eine war ihr Exemplar des Buchs, der Bibel des Erdvolks. Er wusste, dass es sofort in Flammen aufgehen würde, wenn er es ohne Hollys Erlaubnis berührte. Der andere war eine kleine, mit Erde gefüllte Plexiglaskugel.
    »Das verstößt gegen die Vorschriften« sagte Root, klang dabei allerdings nicht allzu aufgebracht.
    In dem Moment bewegte Holly sich und tauchte halb aus ihrer Betäubung auf. »He, Commander, was ist denn mit Ihrem Auge passiert?«
    Ohne sie zu beachten, drückte Artemis die Kugel auf den Boden, bis sie zerbrach. Etwas Erde und eine kleine Eichel fielen heraus. »Jetzt brauchen wir sie nur noch zu vergraben.«
    »Dann sollten wir schnell den Zug verlassen.« Commander Root zog Holly hoch und legte sie sich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter.
    Artemis blickte hinaus auf die Schneelandschaft, die vor der Tür vorbeisauste. Den Zug zu verlassen, würde nicht so einfach sein, wie die Worte des Commanders es vermuten ließen.
    In diesem Moment ließ sich Butler geschmeidig durch die Dachluke fallen; er war draußen gewesen, um Ausschau nach dem Killertrupp der Kobolde zu halten.
    »Schön, Sie so munter zu sehen«, bemerkte Artemis trocken.
    Der Diener lächelte. »Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Artemis.«
    »Und? Was gab es oben Neues?«, unterbrach Root ihre Begrüßung.
    Butler legte seinem jungen Herrn die Hand auf die Schulter. Sie konnten später noch reden. »Die Kobolde sind verschwunden. Komische Geschichte. Zwei sind tiefer gegangen, um die Lage zu checken, und dann hat der dritte sie von hinten erschossen.«
    Root nickte. »Machtspielchen. Kobolde sind sich selbst die schlimmsten Feinde. Aber jetzt müssen wir erst mal sehen, dass wir den Zug verlassen.«
    »In etwa fünfhundert Metern kommt wieder eine Kurve«, sagte Butler. »Das ist unsere beste Chance.«
    »Und wie steigen wir aus?«, fragte Artemis.
    Butler grinste. »Aussteigen ist ein ziemlich harmloses Wort für das, was ich mir vorstelle.«
    Artemis stöhnte. Noch mehr springen und laufen.
     
     
    Kommandozentrale
     
    In Foalys Hirn brodelte es wie in einer Fritteuse voller Seeschnecken. Er hatte immer noch eine Chance, allerdings nur, wenn Cudgeon nicht wirklich abdrückte. Ein Schuss, und alles war vorbei. Zentauren verfügten über keinerlei Magie. Ihnen blieb nur ihre Intelligenz. Und die Möglichkeit, ihre Feinde mit den Hufen niederzutrampeln. Doch Foaly hatte so eine Ahnung, dass Briar ihn vorläufig noch nicht erschießen würde, denn dazu genoss er seine plötzliche Überlegenheit bestimmt viel zu sehr.
    »He, Foaly«, forderte der Lieutenant ihn auf. »Warum drücken Sie nicht auf die Sprechanlage? Mal schauen, was passiert.«
    Foaly konnte sich denken, was passieren würde. »Keine Sorge, Briar. Plötzliche Bewegungen verkneife ich mir

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