Die Verschwörung
Knopf seiner Fernbedienung. »Wollen Sie mal sehen, was draußen los ist?«
Die Scheiben der Kommandozentrale wurden wieder transparent, und Foaly erblickte Scharen von Technikern, die alle fieberhaft versuchten, die Verriegelung der Zentrale zu knacken. Die meisten von ihnen probierten es mit Computersensoren, die sie an die einzelnen Schnittstellen der Zentrale angeschlossen hatten, doch einige hatten sich für die altmodischere Variante entschieden und schlugen mit einem dicken Hammer auf die Türen ein. Keiner von ihnen hatte Erfolg.
Foaly schluckte. Er saß wie eine Ratte in der Falle. »Warum verraten Sie mir nicht Ihren Plan, Briar? Das tut der machtgierige Unhold in so einem Moment doch immer.«
Briar Cudgeon lehnte sich in seinem Drehsessel zurück. »Aber gerne, Foaly. Gerade weil das hier keiner der von Ihnen so geliebten Menschenfilme ist. Kein Held wird im letzten Augenblick hereingestürmt kommen. Short und Root sind bereits tot, ebenso ihre oberirdischen Verbündeten. Keine Begnadigung, keine Rettung. Nur der sichere Tod.«
Foaly wusste, er sollte Trauer verspüren, doch das Einzige, was in ihm hochstieg, war Hass.
»Wenn die Lage der Ordnungshüter vollkommen verzweifelt erscheint, werde ich Opal anweisen, die ZUP-Waffen wieder zu aktivieren. Die B'wa Kell wird betäubt und für die ganze Geschichte verantwortlich gemacht werden, sofern es Überlebende gibt, was ich bezweifle.«
»Wenn die Kobolde wieder zu sich kommen, werden sie aber Sie als den Schuldigen nennen.«
Cudgeon schwenkte abwehrend den Zeigefinger. »Nur eine Handvoll von ihnen weiß, dass ich da mit drinstecke, und um die kümmere ich mich persönlich. Sie sind bereits zum Firmensitz von Koboi Laboratorien beordert worden. Ich werde mich in Kürze zu ihnen gesellen. Die DNS-Kanonen werden gerade umprogrammiert, so dass sie auf Koboldzellen reagieren. Im richtigen Moment werde ich sie aktivieren, und dann ist die ganze Bande fällig.«
»Und Opal Koboi wird Ihre Königin, nehme ich an?«
»Natürlich«, sagte Cudgeon laut. Dann jedoch drückte er erneut auf seine Fernbedienung, um auf einen abhörsicheren Kanal zu schalten. »Königin?«, flüsterte er. »Ich bitte Sie, Foaly, glauben Sie im Ernst, dass ich mir all diese Mühe mache, um die Macht am Ende zu teilen? Oh nein. Sobald diese Farce vorbei ist, wird Miss Koboi einen tragischen Unfall erleiden. Vielleicht auch mehrere.«
Foaly schnaubte. »Auf die Gefahr hin, ein Klischee zu bemühen, Briar, damit kommen Sie nie durch.«
Cudgeons Finger schwebte über dem Aus-Knopf. »Nun, falls nicht«, sagte er liebenswürdig, »werden Sie zumindest nicht mehr in der Lage sein, sich über mich lustig zu machen.« Und damit verschwand er vom Bildschirm und überließ den Zentauren seinem traurigen Schicksal. Zumindest dachte er das.
Foaly griff nach dem Laptop unter dem Tisch. »Und Schnitt«, murmelte er und hielt die Kamera an. »Fünf Minuten Pause, Leute, die Szene ist im Kasten.«
Schacht E116
Holly parkte das Shuttle mit Hilfe der Andockscheiben an der Wand eines unbenutzten Seitenschachts. »Wir haben etwa dreißig Minuten. Laut Schachtsensoren kommt hier in einer halben Stunde eine Glutwoge hoch, und die Hitze hält kein Shuttle aus.«
Sie fanden sich im Salon ein, um gemeinsam einen Plan auszutüfteln. Automatisch wandten sich alle Blicke Artemis zu.
»Wie ich schon sagte, wir müssen bei Koboi einbrechen und die Kontrolle über die ZUP-Waffen zurückgewinnen«, sagte der Commander.
Mulch Diggums sprang auf und flüchtete Richtung Tür. »Nicht mit mir, Julius. Die haben aufgerüstet in dem Laden, seit ich da war. Angeblich haben die sogar DNS-Kanonen.«
Root packte den Zwerg am Kragen. »Erstens: Nennen Sie mich nicht Julius. Und zweitens haben Sie gar keine andere Wahl, Gefangener.«
Mulch sah ihn scharf an. »Oh doch, Julius, die habe ich. Ich kann meine Strafe ganz gemütlich in einer Zelle absitzen. Mich mit Gewalt in die Schusslinie zu zerren, ist eine Verletzung meiner Bürgerrechte.«
Roots Gesichtsfarbe wechselte von Pastellrosa zu Tulpenlila. »Bürgerrechte?!«, schnaubte er. »Sie wagen es, mir mit Bürgerrechten zu kommen?«
Dann beruhigte er sich schlagartig. Ja, er wirkte sogar beinahe fröhlich. Und wer den Commander kannte, wusste, wenn er fröhlich war, würde jemand anders bald unglücklich sein. Sehr unglücklich.
»Was ist?«, fragte Mulch misstrauisch.
Root zündete sich eine seiner unerträglichen Pilzzigarren an. »Oh, nichts
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