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Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Titel: Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catrin Alpach
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Lachen vor laufender Kamera die dritten Zähne aus dem Mund fallen. An solche Dinge klammere ich mich. Ich glaube fest daran. Naja, so fest auch wieder nicht.
    Erst als ich an Rasmus und die bevorstehende Nacht mit ihm denke, werde ich ruhiger. Nein, falsch. Ich verlagere nur den Kriegsschauplatz, Ort und Anlass des unausweichlichen Desasters. Eigentlich müsste ich zu Hause schnell noch im Internet nachschauen, wie ein nackter Mann heutzutage eigentlich aussieht? So wie früher, als ich noch jung war und ab und an mal einen gesehen habe? Oder habe ich evolutionsmäßig etwas Entscheidendes verpasst? Keine Haare mehr auf dem Rücken? Saubere Socken an? Im Kopf mehr Gehirn als Pornokino? Egal. Ich werde mich wie ein willenloses Schaf zur Schlachtbank begeben, zumal die ein weiches Bett sein wird.
    »Sie ist ganz okay«, empfängt mich Alina. Sie sitzt auf dem Sofa, ihren Laptop auf den Knien, in der Rechten die Fernbedienung, in der Linken ihr Smartphone. Wieso sie mit den Füßen keine elektronischen Geräte bedient, kann ich mir auch nicht erklären.
    »Wer ist ganz nett?«
    »Sie. Die andere.«
    »Welche andere?« Mein Töchterchen dreht die Augen Richtung Zimmerdecke.
    »Na, die andere Alina.«
    Hätte ich gerade eine Tasse in der Hand, ich würde sie fallenlassen.
    »Du hast...«
    »Wir beide haben. Also ich war grad auf dem Weg zu ihrer Klasse, da ist sie mir auch schon entgegengekommen. Hab sie irgendwie sofort erkannt. Komisch, nicht?«
    Ja, komisch. Ich setze mich neben mein Kind, das nun nicht nur mit den Augen ihre geballte Elektronik im Blick haben muss, sondern auch noch ihre leicht zitternde, weil aufgeregte alte Mutter.
    »Und?« frage ich erwartungsvoll. Alina tippt schnell noch eine SMS, schaltet von RTL auf SAT 1 und liked bei Facebook ein Video, in dem ein Junge die Hosen runterzieht und seinen Allerwertesten präsentiert. Dann endlich antwortet sie.
    »Doch, sie ist süß. Also für ne Vierzehnjährige. Bisschen unreif, na ja. Sie hat mich über dich ausgefragt und ich sie über ihren Dad. Sie mag kein Nutella, schon mal gut. Sie will auch kein Brüderchen, nicht so gut. Wir haben uns drauf geeinigt, dass ihr erstmal verhütet, bis wir uns da einig sind.«
    »Alina!«
    »Ja?« Sie sieht mich lauernd lächelnd an. Das können nur siebzehnjährige, altkluge Gören, das kann man nicht beschreiben.
    »Überlass das doch bitte uns!«
    Sie hebt beschwichtigend die Arme, Smartphone und Fernbedienung wackeln hin und her.
    »Ist ja in Ordnung. Ihr hört ja sowieso nicht auf uns. Wann gehst du los?«
    Gute Frage. Wir sind für sieben Uhr verabredet, Rasmus will eine Kleinigkeit kochen.
    »Er kann nicht kochen.«
    »Wie bitte?«
    Meine Tochter wiederholt den Satz. »Sagt die andere Alina. Wenn er kocht, bestellt sie schon mal vorsichtshalber eine Pizza. Ich habe ihr gesagt, dass du ganz gut kochen kannst.«
    »Danke«, sage ich artig. »Und was hast du sonst noch über ihn rausgekriegt?«
    Sie legt das Smartphone beiseite und legt mir die freigewordene Hand auf die Schulter.
    »Sonst ist er ganz in Ordnung, sagt die andere Alina. »Er ist halt einsam und sucht eine Frau. So wie du einen Mann suchst.«
    »Aha, du willst also doch einmal Psychologie studieren«, sage ich lachend und gebe meinem Schatz einen Kuss auf die Stirn.
    »Och nö«, wehrt sie ab. »Ich mach Marketing oder so was. Muss nur noch mal googeln, was das eigentlich ist.«
    Vier Uhr. Eigentlich habe ich noch Zeit. Aber wenn die Zeit bisher wie eine Schnecke gekrochen kam, hat sie sich jetzt motorisiert und kann es gar nicht mehr erwarten, bis es sieben Schläge vom Kirchturm tut. Kurz: Ich gerate in Stress. Ich muss noch duschen! Gründlichst duschen! Haare waschen! Fönen! Augenbrauen zupfen! Und das Schlimmste von allem: Mich schminken. Nein, das Zweitschlimmste. Das Allerallerschlimmste: Ich muss mich entscheiden, welche Unterwäsche ich anziehe.

Ein Universum nur für zwei

    Für ein paar Stunden gibt es im gesamten Universum nur zwei Körper. Sie haben vier Hände und warme, feuchte Hautlandschaften, über die diese Hände gleiten, in denen sie wühlen. Zwei Münder, die alle Erhebungen, Senken und Krater erkunden. Dann explodiert dieses Weltall. Es ist nicht gerade der Urknall, kommt ihm aber sehr nahe. Jedenfalls ist danach nichts mehr so, wie es vorher war. Zeit gibt es noch nicht. Und weil es keine Zeit gibt, existiert auch keine Vergangenheit. Keine Erinnerungen, keine Sprache außer einigen mit unendlicher Lust in den Raum

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