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Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Titel: Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catrin Alpach
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gewissermaßen, übernehme das Ganze. Ob das ziehen wird? Ich fürchte: ja.«
    »Damit kommt man wirklich durch? Mit so einem Schwachsinn?«
    »Man kommt am leichtesten mit Schwachsinn durch«, sage ich resigniert. »Das ist wie in der Politik. Ein Politiker, der die Wahrheit sagt, wird nicht gewählt. Vielleicht kommt auch alles ganz anders. Vielleicht erzählt Milkers, Constanze Corzelli sei vor drei Jahren gestorben und seither sei eben Paula Pfaff Constanze Corzelli. Keine Geschichte kann schwachsinnig genug sein, dass es nicht genügend Menschen gibt, die sie glauben.«
    »Und jetzt?«
    Wieder diese Frage. Ich starre auf den Monitor, die lange Liste der Kommentare in meinem Blog.
    »Keine Ahnung«, sage ich. »Um mich geht es auch gar nicht. Ich bin austauschbar. Spaßig wird nur, wenn man versucht, Sabine Müller in die Talkshow zu lotsen, damit sie sich mit Constanze Corzelli streitet.«
    Alina lacht. »Hey, das ist das Dr. Jekyll und Mister Hyde-Ding! Du musst jemanden finden, der die Sabine Müller spielt! Ich würds ja machen, aber mir nimmt das niemand ab.«
    Ich habe nicht richtig zugehört. Etwas entsteht in meinem Kopf, eine Idee. Ich ziehe den Laptop zu mir her, beginne zu schreiben. Alina macht ihr Fragezeichengesicht und liest mit. Als ich fertig bin und auf den »Senden«-Button drücke, sagt sie: »Uff. Damit bist du deinen Job los.«
    Warum freue ich mich darüber? Warum fühle ich mich so frei wie schon lange nicht mehr? Rasmus, na klar. Man glaubt gar nicht, wie guter Sex einen Menschen verändern kann.
    »Apropos guter Sex«, sagt Alina und zwinkert mir zu. »Wie war's?«
    Ich gebe ihr einen Nasenstupser. »Frag ich dich, wie's bei dir war? Toll war's. Heute Nachmittag kommt er übrigens vorbei und du wirst ihn kennenlernen. Bin mal gespannt, ob er mit einer Frau etwas zu tun haben möchte, die gerade ihren Job verloren hat.«
    »Wenn nicht, ziehe ich ihm eigenhändig die Bratpfanne über den Schädel«, verspricht Alina.
    »Okay, dann stelle ich sie schon mal bereit«, assistiere ich.
    »Hm, vielleicht... verlierst du gar nicht deinen Job? Vielleicht... wechselst du einfach nur das Ressort?«
    Möglich. Ich könnte mit Daniela Hungerbühler tauschen und fortan Kates Babybauch beobachten, während sich die werte Kollegin in die Geheimnisse ungesättigter Fettsäuren einarbeitet.
    Wir schauen auf den Monitor. Neue Kommentare treffen ein. »Genau!« schreibt jemand. »Das musste mal gesagt werden«, pflichtet ihr eine andere Leserin bei. Ich scrolle hoch und lese noch einmal, was eine gewisse »Paula Pfaff« geschrieben hat.
    »Hört endlich auf! Hier geht es nur noch darum, Frauen zu bevormunden! Die eine redet ihnen ein schlechtes Gewissen ein, wenn sie nicht diäten, die andere macht ihnen die Hölle heiß, wenn sie zwei Kilo abnehmen wollen. Dabei wäre doch alles so einfach. Jede Frau entscheidet selbst! Sie liest diesen Mist überhaupt nicht mehr! Sie schaut morgens in den Spiegel und entscheidet, ob sie so bleiben will oder nicht. Ist es wirklich unsere Bestimmung, ständig nach der gerade aktuellen Mode geformt zu werden? Damit wir in die überteuerten Klamotten passen? Damit wir ein ästhetischer Blickfang für Männeraugen sind? Wir brauchen keine Constanze Corzellis und keine Sabine Müllers, wir brauchen UNS SELBST! Informiert uns, aber belehrt uns nicht. Gebt uns Tipps und überlasst es uns selbst, was wir daraus machen. Seht das Leben nicht so verkniffen, sucht euch lieber einen Mann! Oder eine Frau.«
    So. Und jetzt überlege ich mir, was eine vierundvierzigjährige Frau mit dem Rest ihres Lebens noch alles anstellen kann. Mit oder ohne Übergewicht. Mit oder ohne Mann. Notfalls gehe ich putzen. Wenn ich auch das nicht schaffe, heirate ich eben wieder.
    Das Handy klingelt. Rasmus.
    »Ich liebe dich, Paula « , sagt er. Und es klingt sogar ehrlich.

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