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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Lächeln -, »dabei wäre es Euch doch sicher zupassgekommen, wenn Ihr Euch gerade jetzt mit einem gefassten Beutelschneider vor dem Hof hättet großtun können.« Er lachte, bis ihm die Tränen kamen.
    »Ihr wisst doch gar nicht, was Ihr da schwatzt«, erklärte Pothinus, raffte seine Robe und seine Würde zusammen, drehte sich um und stapfte mit hochgerecktem Rücken zum Kapitelhaus.
    Osbert wischte sich die Lachtränen aus den Augen und blickte dem Kämmerer vergnügt hinterher. »Hochmut kommt vor dem Fall«, murmelte er.
    Penelopes Nase zuckte, als er beschwingt an ihr vorbeiging, und sie folgte seiner bratenduftenden Robe auf leisen Pfoten.

KAPITEL 3
    Ich habe noch eine Winzigkeit Aronstabwurzel beigemengt. Zur Melisse und Hagebutte wird der Trank Euch beruhigen und einen erholsamen Schlaf bescheren«, erklärte Garsende und überreichte Fastrada einen verschlossenen Krug. »Trinkt dreimal am Tag davon. Zwei Fingerbreit zur Sext und zwei zur Non’, und am Abend, bevor Ihr Euch niederlegt, vier Fingerbreit in einem Becher mit klarem Wein. Aber nicht mehr«, mahnte sie. »Sonst wird es Euch schaden.«
    Sie hatte noch immer über den unerfreulichen Besuch des Grafen von Rieneck und über einen Ausweg aus ihrer verzwickten Lage nachgegrübelt, als Ludger von Blochens Gemahlin angekommen war, und war dankbar für die Ablenkung gewesen.
    Nun musterte sie ihre Besucherin besorgt.
    Fastrada trug ein teures Gewand aus dunkelgrüner, sehr fein gesponnener Wolle, das ihre hageren Gesichtszüge noch bleicher erscheinen ließ, als sie ohnehin schon waren. Ihr Tuch hatte sie so eng um ihre hochgezogenen Schultern geschlungen, als ob sie fröstelte.
    »Ich empfehle Euch mithin, einen Chalcedon zu beschaffen«, fügte Garsende vorsorglich hinzu. »Ihr solltet ihn des Morgens kräftig anhauchen und dann auf der Haut tragen. Er wird Euch wärmen und Euch zu einem wohlgemuten Sinn verhelfen.«
    Fastrada nickte und schenkte ihr ein sparsames Lächeln. Hinter ihr stand die mit Korb und Beutel beschwerte Magd,
und neben der Magd ein junges Mädchen von seltenem Liebreiz. Das goldblonde, gelockte Haar des Mädchens fiel offen auf seine Schultern und unterstrich die Zartheit des rundlichen Gesichts. Sie hatte eine Haut wie Milch und Honig, die Lippen waren voll und schön geschwungen, und die großen blauen Augen schienen abwesend in der Ferne zu verweilen. Seit ihrer Ankunft hatte sie außer einer gehauchten Begrüßung noch kein Wort gesprochen.
    Fastrada, die Garsendes Neugier offenbar bemerkte, gab dem Mädchen einen kleinen Stoß.
    »Das ist Hermia«, sagte sie, und in ihrer Stimme lag so viel Abneigung, dass Garsende verwundert die Brauen hochzog. »Ihr Bruder, Rainald von Dachenrod, ist meiner Schwägerin Adeline versprochen.«
    »Wie gefällt es Euch in Worms?«, wandte sich Garsende aus Höflichkeit an das Mädchen, obwohl das junge Ding nicht den Eindruck machte, als läge ihm viel an müßigem Geplauder. Hermias Gesicht überzog sich mit tiefer Röte, und sie schien den Kopf noch tiefer senken zu wollen. »Noch niemals habe ich so viele wunderbare Gotteshäuser gesehen wie hier«, flüsterte sie so leise, dass sie kaum zu verstehen war. Ihre Stimme klang, als wäre sie voller Tränen. Garsende warf ihr einen scharfen Blick zu, doch das Gesicht des Mädchens war unter ihren schönen Locken verborgen.
    Fastrada räusperte sich. »Wir müssen weiter«, erklärte sie unwirsch, als wäre ihr Hermias Äußerung peinlich. »Frau Elgard sieht es nicht gerne, wenn ich meine Zeit mit Schwatzen und Trödelei verbringe.« Ein kleines, unechtes Lachen unterstrich ihre Worte.
    Garsende begleitete sie vor die Tür und sah den dreien hinterher, wie sie den Pfad über die Lichtung zum Waldweg hinuntergingen. Kaum hatten sie den Waldsaum erreicht, als zwei andere Frauen vom Waldweg kommend auf die Lichtung traten. Garsende kniff neugierig die Augen zusammen.
Eine der beiden war offenbar eine Magd. Die andere Frau trug einen alten Umhang, und rotblondes Haar lugte unter der Kapuze hervor, die sie über ihren Kopf gestülpt hatte.
    Gütiger Himmel, die Burggräfin, schoss es Garsende durch den Kopf, als sie das Gesicht der Frau erkannte. Womöglich war das die Antwort auf ihre Gebete um Beistand gegen den Grafen von Rieneck. Wenn es ihr gelingen würde, Matthäas Wohlwollen zu gewinnen, würde die Burggräfin vielleicht ein gutes Wort für sie bei ihrem Gatten einlegen, dachte Garsende, während sie beobachtete, wie Matthäa stehenblieb und

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