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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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bringt«, nickte Prosperius, doch der Burggraf winkte ab.
    »Er soll mir einen Pfennig geben, und damit lass es gut sein.« Prosperius runzelte unzufrieden die Stirn, und Bandolf sah ihm an, dass er gerne widersprochen hätte, aber er ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Zuhause kannst du dich mit Werno der Leute annehmen, die heute schon ihren Michaelipfennig bringen. Und vergiss nicht, ein paar meiner Büttel zu den Stadttoren zu schicken. Besonders den Zöllnern an der Pfauenpforte und am Rheintor sollen sie auf die Finger schauen.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, besser ist, wenn du selbst nach dem Rechten schaust. Letztes Jahr zu Michaeli haben sich die Zöllner fettgefressen von allem, was man ihnen heimlich zugesteckt hat.«
    Über das Gesicht des jungen Schreibers huschte ein vergnügtes
Lächeln und veranlasste Bandolf, streng hinzuzufügen: »Und dass du auch deine Finger bei dir lässt, hörst du? Ich will kein Zubrot in deinem Beutel finden.«
    Prosperius versprach hoch und heilig, dass er gewiss nicht im Sinn hätte, arme Leute zu schröpfen. Bandolf gab sich damit zufrieden, und erst, als er Prosperius beschwingt die Hohlgasse hinunterstreben sah, kam ihm der ernsthafte Augenaufschlag seines jungen Schreibers verdächtig vor.
    Hoffentlich hat er nun nicht im Sinn, die Reichen zu schröpfen, dachte er bei sich und seufzte.
     
    Penelope, die Domkatze, rekelte sich im Gras hinter dem Kapitelhaus und streckte ihren wohlgefüllten Bauch der Herbstsonne entgegen. Markttage waren für die Katzen von Worms ebenso ergiebig wie für den Bischof oder den Burggrafen. Ratten und Mäuse tummelten sich zuhauf zwischen den Getreidesäcken der Bauern, und bei den Ständen mit Fleisch, Geflügel und Fisch lag immer ein unbewachtes Stück Leckerei herum, an dem eine flinke Katze sich laben konnte.
    Weiter hinten bei den Gärten des Domstifts waren einige Brüder mit der Apfelernte beschäftigt. Ein paar arbeiteten auch im Kräutergarten, und der Wind trug ihr müßiges Geplauder, ihre Rufe und ihren Gesang bis zum Kapitelhaus herüber. Die Luft roch nach späten Wiesenblumen, aufgeworfener Erde und Obst. Dann wurde der Duft plötzlich von Schweiß und Weihrauch, Wein, scharfem Gewürz und gebratenem Fleisch überlagert.
    Pothinus, der Kämmerer, und Osbert, der Cellerar des Domstifts, schlenderten über den Pfad auf den Grasflecken der Katze zu. Der Tonfall ihrer Stimmen schien Penelope zu missfallen, denn sie rollte sich flink herum und reckte mit angelegten Ohren den Kopf.
    »Ihr braucht Eure Übellaunigkeit nicht an mir auszulas
sen, Bruder Kämmerer«, sagte Osbert mit weinseliger Stimme.
    Pothinus rief erbost: »Meine Stimmung hat nicht das Geringste mit der Tatsache zu tun, dass aus dem Fass Mosler für den Bischof schon wieder ein Gutteil fehlt.«
    »Wollt Ihr mir vielleicht unterstellen, ich hätte den Wein des Bischofs gestohlen?« Bruder Osbert reckte sich so hoch, wie es seine kurzen Beine erlaubten.
    »Wer hat denn sonst noch Schlüssel zur Kellerei außer Euch und Propst Eginhard?«, fragte Pothinus spitz. »Und Eure Vorliebe für Wein stinkt geradezu zum Himmel.«
    »Das ist eine infame Unterstellung. Und überhaupt: Was habt denn Ihr in meiner Kellerei zu suchen?«, schrie Osbert. »Noch seid Ihr nicht Dompropst.«
    »Aber das könnte sich bald ändern«, sagte Pothinus mit Würde.
    »Was Ihr nicht sagt. Seit bekannt ist, dass Bruder Eginhard nach Magdeburg geht, kriecht Ihr dem Bischof in den Hintern, damit er Euch das Amt des Propstes überträgt. Aber denkt daran, Kämmerer, wir anderen haben da auch noch ein Wörtchen mitzureden.«
    »Ich habe es nicht nötig, mich bei Bischof Adalbero einzuschmeicheln. Seine Eminenz ist ein Mann, der weiß, auf wen er sich verlassen kann. Er kennt meine Fähigkeiten und weiß sie zu schätzen. Vielleicht solltet Ihr das auch tun, wenn Ihr klug seid.«
    »Oho«, höhnte der Cellerar. »Der Bischof weiß Eure Fähigkeiten so sehr zu schätzen, dass er es dem Burggrafen überlässt, den Überfall auf Adalbert von Bremen zu klären, anstatt die Sache Euch zu überlassen – dem Kämmerer.«
    »Dann lasst Euch gesagt sein, Bruder Cellerar, dass es sehr wohl die Absicht des Bischofs gewesen ist, die Angelegenheit in meine Hände zu legen. Nur der König hat es anders bestimmt«, gab Pothinus zurück.

    Osbert brach in Gelächter aus. »So ist das also«, gluckste er. »Da hat Euch der König einen Strich durch die Rechnung gemacht« – er versuchte sich an einem mitleidigen

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