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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Sigurt.
    Ludgers Onkel zog die Augenbrauen hoch. »Er erwähnte dringliche Geschäfte. Genaueres hat er mir nicht gesagt, und ich habe auch nicht gefragt.«
    Detmar erhob sich. »Wenn es nichts weiter gibt, dann muss ich Euch bitten zu gehen«, erklärte er nachdrücklich. »Der Tod meines Bruders ist nicht nur ein bedauerlicher Zwischenfall, sondern bringt auch eine Menge Arbeit mit sich. Ich kann nicht länger müßig in der Halle sitzen und Eure sinnlosen Fragen beantworten.«
    Bandolf fragte sich, was für Detmar ein Unglück sein mochte, wenn er die Ermordung seines Bruders nur für einen bedauerlichen Zwischenfall hielt. Er trank aus, rülpste laut und stand auf. »Eine Frage habe ich in der Tat noch«, sagte er, zog die Öllampe, die er vor dem Beinhaus gefunden hatte, aus der Tasche seines Umhangs und stellte sie auf den Tisch. »Gehört diese Lampe zu Eurem Haushalt?«
    Elgard sog den Atem ein. »Mein Sohn hatte eine Lampe dabei, als er am Abend das Haus verließ«, meinte sie und griff danach. Sie drehte die Lampe um und nickte dann. »Ja, das ist unsere Lampe. Seht Ihr die Markierung?« Für einen Moment hatte Bandolf den Eindruck, als wolle sie gleich in Tränen ausbrechen, während ihre Finger sanft über das eingeritzte, von einem Kreis umrandete Kreuz strichen. Doch sie fing sich schnell wieder. Bandolf wartete darauf, dass sie eine Frage stellen würde, doch sie schwieg, und so fuhr er fort:
    »Außerdem wurde eine Schnur mit Elfenbeinperlen in Ludgers Besitz gefunden. Gehörte sie Ludger oder jemandem von Euch?«
    »Sie gehört mir«, sagte Elgard schnell und streckte fordernd die Hand aus.

    Bandolf bemerkte, wie sie einen warnenden Blick mit ihrem Bruder tauschte und wie Detmar fragend die Brauen hob.
    »Aber weder Euer Sohn noch Euer Bruder haben diese Kette je gesehen, oder irre ich mich?«
    »Also, das ist doch …«, schnappte Elgard empört, und Sigurt fiel ihr schnell ins Wort. »Ich kenne nicht jedes Schmuckstück meiner Schwester.«
    »Dann frage ich mich nur, aus welchem Grund Ludger eine Kette bei sich trug, die Euch gehört?«
    »Ich gab sie ihm vor einigen Tagen«, antwortete Elgard kühl. »Sie war kaputtgegangen. Ludger sollte sie zum Goldschmied in der Judengasse bringen.«
    »Die Kette hat einen sehr schönen Verschluss. War er ebenfalls kaputt?«, erkundigte sich der Burggraf leichthin.
    »Vielleicht war er lose.«
    »Und ist Ludger denn noch beim Goldschmied gewesen, bevor er starb?«
    »Herrje, das weiß ich nicht«, rief Elgard unwirsch, und ihre Wangen färbten sich rot. »Aber da Ihr meine Kette offenbar gefunden habt, gebt sie mir wieder zurück.«
    Bandolf ignorierte ihre gebieterisch ausgestreckte Hand. »Da die Kette Euch gehört, könnt Ihr doch sicher meine Neugierde befriedigen und mir sagen, was in die Perlen eingeritzt ist?«
    »Ihr wollt mir doch mein Eigentum nicht verweigern, Burggraf?«, gab sie anstelle einer Antwort zurück.
    Bandolfs Mund verzog sich zu einem sarkastischen Lächeln, und er erwiderte: »Ich habe die Kette nicht bei mir. Ich werde sie Euch später bringen lassen.«
    »Es eilt nicht, Burggraf«, versicherte Sigurt hastig, bevor Elgard noch einen Einwand vorbringen konnte, und drängte Bandolf zur Tür.

    Kaum hatte sich die kleine Eingangspforte hinter dem Burggrafen geschlossen, als das ganze Tor aufschwang und Rainald von Dachenrod ein gesatteltes Pferd auf die Hafergasse führte. Bevor er aufsitzen konnte, stellte Bandolf sich ihm in den Weg.
    »Ihr seid ja immer noch hier«, sagte der junge Mann unmutig, doch sein Zorn war inzwischen offenbar verraucht.
    »Und Ihr habt verabsäumt, mir meine Frage zu beantworten«, konterte Bandolf.
    »Welche Frage?«
    »Wo Ihr in der Nacht gewesen seid, in der Ludger ermordet wurde.«
    Rainald fing plötzlich an zu lachen. »Ihr seid ein hartnäckiger Mann, Burggraf. Es würde wohl nichts nützen, wenn ich Euch noch einmal versicherte, dass ich im Haus geschlafen habe?«
    Bandolf lächelte. »Nein.«
    »Na schön. Wenn Ihr es unbedingt wissen müsst: Ich war bei meiner Kebse«, sagte Rainald und schaute den Burggrafen trotzig an.
    »Eine Kebse, ja? Sieh mal an«, bemerkte Bandolf. »Und wo habt Ihr Euch mit Eurem Liebchen getroffen?«
    »In ihrem Haus.«
    »Wer ist sie? Wo wohnt sie?« Bandolf zog eine Grimasse und schwenkte ungeduldig die Arme. »Herrgott noch mal! So lasst Euch doch nicht jeden Wurm aus der Nase ziehen.«
    Röte fuhr in Rainalds teigige Wangen, und er funkelte den Burggrafen an. »Wenn Ihr

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