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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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es unbedingt wissen müsst: Gundela ist Witwe und wohnt in der Andreasgasse.«
    »Na also«, rief Bandolf. Dann fiel ihm wieder ein, was der Kämmerer ihm am Morgen erzählt hatte, und er fragte scharf: »Seid Ihr mit dem Frauenzimmer nach der Komplet auf dem Pfalzhof gewesen?«

    »Natürlich nicht. Ich habe Gundela in ihrem Haus aufgesucht.«
    »Und welchen Weg habt Ihr zur Andreasgasse genommen?«
    »Ich bin über den Pfalzhof gegangen, dort über die Mauer auf den Kirchhof geklettert und auf der anderen Seite durch die Pforte auf die Andreasgasse geschlüpft. Das ist der kürzeste Weg«, antwortete Rainald mit schmalen Augen. »Warum wollt Ihr das wissen?«
    Doch Bandolf ging nicht darauf ein. »Und auf dem Kirchhof seid Ihr wohl nicht zufällig Ludger von Blochen über den Weg gelaufen?«
    »Nein«, sagte Rainald ungeduldig. »Ich habe den Pfad an der Südseite des Doms entlang hinter der Kapelle vorbei genommen. Ich habe zwar auf der anderen Seite ein paar Zecher bei der Kirchhofsmauer gesehen, aber Ludger war nicht darunter.«
    »Auch nicht Sigurt oder Detmar? Oder jemand anderer, der Euch bekannt ist?«
    »Nein.«
    »Und als Ihr von Eurem kleinen Abenteuer zurückgekommen seid, habt Ihr da ebenfalls die Abkürzung genommen?«
    »Ja.« Rainald vermied Bandolfs Blick und kam seiner nächsten Frage schnell zuvor. »Aber da waren die Zecher schon fort. Und sonst habe ich niemanden gesehen.« Er hob den Kopf, besann sich wohl wieder auf seinen Stand und sagte herablassend: »Ich habe Euch gesagt, was es zu sagen gibt, Burggraf. Und ich erwarte von Euch, dass Adeline nichts von Gundela zu Ohren kommt. Das braucht sie nicht zu wissen.«
    Bandolf strich dem ruhigen Braunen über die helle Blesse. »Ich habe Eure Verlobte heute in der Halle vermisst. Auch Fastrada und Richenza waren nicht da«, stellte er fest.

    Rainald zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Frau Elgard hat Adeline mit Fastrada zum Nonnenkloster geschickt, um den guten Frauen Butter, frischen Rahm oder Ähnliches zu bringen. Ludgers Witwe müsse auf andere Gedanken kommen, meinte sie. Und Richenza sitzt seit gestern in ihrer Kammer und pflegt ihren Schmerz.«
    »Welchen Schmerz?« »Sie trauert um den teuren Verblichenen«, erwiderte Rainald sarkastisch, griff in die Zügel und schwang sich in den Sattel. Grußlos verschwanden Ross und Reiter um die nächste Ecke.

KAPITEL 11
    A ls Bandolf zurückkehrte, fand er sein Heim in hellem Aufruhr vor. Die Hörigen drängten sich wie aufgescheuchte Hühner in der Diele, tuschelten furchtsam miteinander und wollten auf seine Frage, was los sei, nicht antworten. Beim Herdfeuer fand er Matthäa mit sorgengefurchter Stirn an Hildruns Schlafplatz sitzen, umringt von Herwald, Werno, dem Kurzen Thomas und Filiberta. Bleich und schweißüberströmt wand sich die junge Magd in Krämpfen, während die Burggräfin versuchte, ihr einen Trank einzuflößen, und Filiberta unablässig Beschwörungen murmelte. Der Gestank von Erbrochenem, Kot und Urin drang in Bandolfs Nase.
    »Was ist passiert?«, wiederholte er und sah sein Weib an. Matthäa hob den Kopf, doch bevor sie etwas sagen konnte, unterbrach Filiberta ihr Gemurmel und jammerte: »Der Himmel steh uns bei, es ist die Pest, Herr! Ganz bestimmt ist es die Pest. Ich hab‘s schon auf der Gemeindewiese gehört, dass bei Flonsheim wieder ein Bauer und seine Frau gestorben sind, und ich weiß genau, dass bei uns in der Vorstadt auch ein Pestkarren unterwegs war.«
    Bandolf spürte Furcht in seinen Nacken kriechen. Werno warf der stämmigen Magd einen vernichtenden Blick zu, trat näher zu seinem Herrn und raunte: »Filiberta weiß es nicht besser, Herr. Hildrun hat die Cholera, das ist offensichtlich. Wir müssen sie sofort aus dem Haus schaffen.« Wenn er beabsichtigt hatte, den Burggrafen damit zu beruhigen, schlug der Versuch fehl.

    »Die Cholera«, murmelte Bandolf entsetzt.
    »Jetzt ist es aber genug!«, schimpfte Matthäa. »Ihr macht mir ja alle verrückt mit eurem Geschwatze.« Sie stand auf, drückte Filiberta den Becher in die Hand und befahl ihr, ihren Platz bei der Kranken einzunehmen. Filiberta machte Anstalten zu widersprechen, doch der wütende Blick ihrer Herrin brachte sie zum Schweigen, und sie tat, wie ihr geheißen.
    Matthäa drängte den beleidigt dreinschauenden Hausmeier umstandslos zur Seite und zog ihren Gatten außer Hörweite der Hauseigenen. »Es fing gleich an, nachdem Ihr weggegangen seid«, berichtete sie leise. »Hildrun brach aus

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