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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Fußgänger traf.
    Zwischen Brot- und Schwertfegergasse mussten Bandolf und Prosperius stehenbleiben, weil sich eine dicke Sau mitten auf dem Weg ein Schlammbad gönnte. Sie war wohl ihrem Hüter entwischt und wälzte sich nun breit und behaglich in der morastigen Brühe. Vergeblich brüllten der Burggraf und sein Schreiber auf die Sau ein, und erst, als Bandolf sich einen herabgefallenen Ast griff und nach ihr schlug, kam das Schwein auf die stelzigen Beine und suchte quiekend das Weite.
    Prosperius blickte der flüchtenden Sau traurig hinterher. »Wieso habt Ihr es laufen lassen, Herr?«, fragte er vorwurfsvoll. »Ihr hättet das Schwein zum Eigentum der Stadt erklären können, herrenlos und ohne Aufsicht, wie es war.«
    »Ja, ja, das nächste Mal«, sagte Bandolf ungeduldig. Er wollte noch vor der Sext mit Detmar von Blochen sprechen und hatte es eilig. Prosperius schüttelte den Kopf und murrte laut: »Ein schöner Braten ist uns da entgangen.«
    »Kannst du nicht einmal an etwas anderes denken als an deine nächste Mahlzeit?«, schimpfte Bandolf.
    »Nun ja, Herr – mein Magen donnert oft so laut, da fällt
es mir schwer, auch noch in meinen Kopf hineinzuhorchen«, argumentierte Prosperius.
    Bandolf verdrehte entnervt die Augen.
    Als sie die Gaden überqueren wollten, kam ihnen der Graf von Laufen hoch zu Ross mit einem kleinen Gefolge entgegen. Das Zaumzeug der Pferde war auf Hochglanz poliert, die Männer trugen Speere bei sich, und kleine Wimpel an den Stöcken der Knechte blähten sich im Wind.
    »Gerade der rechte Mann«, rief Bandolf erfreut und eilte auf die Gasse, um sich dem Aufmarsch breitbeinig und winkend in den Weg zu stellen.
    Mit allen Anzeichen von Ungeduld gab der Graf seinen Leuten ein Zeichen anzuhalten. »Gott befohlen, Burggraf«, begrüßte er Bandolf mit einem halben Lächeln. »Habt Ihr etwas auf dem Herzen? Wie Ihr seht, bin ich auf dem Weg zur Jagd.«
    »Ich werde Euch gewiss nicht lange aufhalten, Graf«, versicherte Bandolf. »Ich habe nur ein paar wenige Fragen.«
    Der Graf von Laufen zog eine dünne Augenbraue hoch und nickte dem Burggrafen auffordernd zu.
    »Sigurt von Siersberg hat mir gesagt, dass er vorgestern bei Euch gewesen ist. Sicher erinnert Ihr Euch daran?«
    »Natürlich. Ich habe mein Gut im Nahetal, das bei Sigurts Ländereien liegt, mit seiner Hufe bei Eich nebst Eigenleuten und einem Stück Wald getauscht.« Der Graf beruhigte sein unruhig tänzelndes Ross und lächelte zufrieden. »Ein guter Handel. Auf den wir beim Wirt am Markt angestoßen haben. Anschließend begossen wir den Abschluss noch mit einem guten Tropfen in meiner Halle.«
    »Und wann hat Sigurt Eure Halle verlassen?«, wollte Bandolf wissen.
    Der Herr von Laufen warf seinen wohlgeformten Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Das weiß ich beim besten Willen nicht mehr, Burggraf. Der Wein floss reichlich,
ich war betrunken wie ein Ochsenknecht, und irgendwann nach der Mahlzeit muss ich am Tisch eingenickt sein. Als mich zwei meiner Knechte in die Kammer zu meiner Schlafstatt schleppten, war Sigurt nicht mehr da.«
    »Vielleicht weiß aber noch jemand Eurer Leute, wann Sigurt gegangen ist?«
    »Wenn Euch so viel daran liegt, will ich mich erkundigen«, versprach der Graf, und kaum hatte Bandolf versichert, dass ihm sehr daran gelegen war, gab er seinem Pferd auch schon die Sporen.
    Prosperius schaute dem prächtigen Zug mit glänzenden Augen hinterher. »Ist wohl ein vermögender Mann, der Herr Graf?«
    »Gut gestellt wie guten Glaubens«, antwortete der Burggraf kryptisch.
     
    Bandolf schickte seinen jungen Schreiber weiter zur Pfuhlgasse, wo der Tuchschläger Egmund seine Hütte hatte, und klopfte allein an die Pforte zu Ludgers Heim. Der Empfang, der ihm bereitet wurde, fiel um einiges kühler aus als am Tag zuvor. Elgard stand vor der Tür zum Haus, als er eintraf, und Sigurt kam von der Rückseite um die Ecke gestürzt. Sein teures Hemd war schmutzig, an seinen Beinlingen klebten kleine Holzspäne, und in seinem Haar hingen Spinnweben.
    »In der Scheune ist auch nichts. Ich habe alles …«, rief er aufgebracht, verstummte aber sofort, als er Bandolf bei Elgard stehen sah. Elgard hielt sich für einen Moment an der dunklen Holzverkleidung fest und presste die schmalen Lippen aufeinander.
    »Der Burggraf beehrt uns schon wieder mit seinem Besuch«, sagte sie spitz und öffnete die Tür, um die Männer in die Halle zu bitten. Sigurt rang sich ein Lächeln ab. »Wir haben Euch nicht so früh

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