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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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von Dachenrod stammt aus einer angesehenen Familie mit vielen Ländereien und großem Einfluss. Er wird mich auf seine Güter mitnehmen, und ich bekomme meinen eigenen Haushalt.« Sie lächelte. »Seine Mutter ist schon vor langer Zeit gestorben, also werde ich in der Halle das Sagen haben.«
    Ihr hochgerecktes Kinn erinnerte die Heilerin an Elgard, und sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass Adeline sich im Haus ihres zukünftigen Gatten Geltung verschaffen würde.
    »Und Euer Bruder wollte die Heirat verhindern?«
    Adeline lachte. »Aber nein. Wo denkst du hin? Natürlich wollte er die Verbindung. Doch er feilschte ständig um die Geschenke, meine Mitgift und mein Wittum, und das hat die Hochzeit immer wieder verzögert.«
    »Wollt Ihr Worms denn so schnell den Rücken kehren?«
    »Versteh mich nicht falsch, Heilerin.« Adeline errötete und warf ihren Kopf zurück. »Ich hege Respekt für meine Familie, wie es sich gehört.«
    Garsende konnte sich lebhaft vorstellen, dass es mit einer Mutter wie Elgard für Adeline im Haus nicht leicht sein konnte.
    »Wenn es sich so verhielt, war Euer Auskommen mit Ludger sicher nicht einfach«, sagte sie mit einem verständnisvollen Lächeln.
    »Du sagst es«, seufzte das Mädchen. »Wir haben uns darum auch unentwegt gezankt.«

    Eine Gruppe junger Knechte kam schwatzend des Wegs. Sie verstummten, als sie die drei Frauen passierten, nickten ihnen ehrerbietig zu und tuschelten lachend miteinander, nachdem sie an ihnen vorbei waren. Adeline schlug zwar gebührlich die Augen nieder, warf einem der jungen Burschen jedoch unter gesenkten Lidern einen kecken Blick zu, als er ihren Rock auf dem schmalen Weg streifte. Der Hang zur Tändelei musste wohl in der Familie liegen, dachte Garsende erheitert.
    Nach einer Weile fragte sie: »Und wie stellt sich Frau Elgard zu Eurer Heirat? Ist sie ebenso um Euer Wittum besorgt?«
    »Ach, meine Mutter«, Adeline verzog mürrisch das Gesicht. »Sie hielt stets zu Ludger. Außerdem ist ihr natürlich auch daran gelegen, die Habe der Familie zu vergrößern.« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Aber jetzt ist Detmar das Oberhaupt der Familie, und so wird sich für mich alles zum Guten wenden.«
    »Dann steht Detmar Euren und Rainalds Wünschen aufgeschlossener gegenüber als Ludger und Eure Mutter?«, folgerte Garsende, und Adeline nickte. »Ja, das tut er. Und er kann sich gegen Mutter auch durchsetzen.«
    Sie hatten schon die Abzweigung erreicht, wo ein schmaler Pfad zu ihrer Rechten durch das Nonnenwäldchen zum Leprosenhaus führte. Die Vorstadt war nicht mehr weit entfernt. Unter dem Vorwand, am Wegesrand ein paar Kräuter pflücken zu wollen, blieb Garsende stehen und bückte sich.
    »Gewiss war es schwer für Euch, zwischen dem Streit Eurer Brüder zu stehen?«, sagte sie leichthin.
    »Was meinst du damit?«
    »Da Eure Brüder verschiedener Meinung waren, gab es doch sicher Zank zwischen ihnen.«
    Adeline lachte. »Ach so. Ja, oft. Brüder zanken sich doch immer.«

    Unter dem missbilligenden Blick der Magd zupfte Garsende an den Blättern eines Schornigels und ärgerte sich, dass hier nirgendwo ein wirklich seltenes Kraut zu finden war. Ihre Finger tasteten unter dem herabgefallenen Herbstlaub. »Dann stritten sich Eure Brüder wohl auch am Abend, als Ludger starb?«, vermutete sie und setzte beiläufig hinzu: »Ach nein, Ihr sagtet ja, Ludger sei guter Dinge gewesen, als er das Haus verließ. Ihr habt ihn doch noch gesehen?«
    »Ja, ich sah ihn noch, aber erst später«, bestätigte Adeline. »Zuerst war ich nämlich nach dem Abendessen mit Hermia zusammen hinaufgegangen. Hermia, die Arme, teilt eine Kammer mit Teudeline. Die Alte schnarcht zum Gotterbarmen.« Sie lachte. »Aber Richenza schläft in meiner Kammer.« Das schien ihr zu missfallen, denn sie verzog das Gesicht. »Richenza lag schon auf ihrer Bettstatt und tat so, als würde sie schlafen. In Wirklichkeit gab sie sich aber wieder ihrem Kummer hin. Ich hörte sie deutlich schluchzen.«
    »Sie weinte? Was hat sie denn für einen Kummer?«, fragte Garsende mitfühlend.
    Adeline rümpfte ihre kleine Nase. »Detmar und Richenza sind einander seit ihrer Kindheit versprochen, und die Hochzeit soll im nächsten Jahr zu Pfingsten stattfinden. Die dumme Gans hat sich aber in Ludger vernarrt. Das konnte ein jeder sehen. Und ebenso offenkundig war es auch, dass Ludger ihre Anhänglichkeit überaus lästig war. Er war oft recht schroff zu ihr, und das bereitete ihr Kummer.«
    »Ludger wies

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