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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Fastrada den Trost ihrer Gebete schenken und sie sich wieder beruhigt.«
    »Habt Ihr selbst denn nichts in jener Nacht beobachtet, das Fastradas Verhalten erklären könnte?«
    »Da gab es weiter nichts«, antwortete das Mädchen gleichgültig. »Mutter hat sich wie üblich mit Ludger gezankt, weil er noch einmal fortgehen wollte. Sie schalt ihn wegen seines liederlichen Betragens, aber es gelang ihm wie immer, sie zu beschwichtigen. Später dann, als mein Oheim nach Hause kam, stritt sie mit ihm, und dann …«
    »Ihr habt Sigurt noch gesehen, als er vom Grafen von Laufen zurückkehrte?«, unterbrach Garsende sie überrascht. Adeline errötete.
    »Richenzas Schluchzerei ließ mich nicht einschlafen«, erklärte sie. »Ich wurde durstig und dachte, ein Schlückchen gute Milch würde mir dabei helfen, also stand ich wieder auf und stieg die Treppe hinunter. Mutter kam aus der Halle, und ich versteckte mich hinter der Treppe. Sie würde mich doch nur gescholten haben, wenn sie entdeckt hätte, dass ich noch nicht schlief.«
    »Und dann?«
    »Mutter war im Begriff, nach oben zu gehen, als mein Oheim nach Hause kam. Ungehalten fragte sie den Onkel,
wo er den ganzen Tag gewesen wäre. Sie hätte ihn dringend gebraucht. Onkel Sigurts Antwort konnte ich nicht hören, aber Mutter schien sich über das, was er sagte, sehr aufzuregen. Sie zischte, damit wäre er doch zu weit gegangen. Ludger würde sich das sicher nicht länger gefallen lassen. Onkel Sigurt gab zurück, Ludger stecke selbst bis über die Ohren in Schwierigkeiten, dagegen sei seine kleine Eigenmächtigkeit ein Spottgeld. Mutter sagte, sie wüsste um Ludgers Schwächen, worauf der Onkel lauthals lachte. Sie könne beileibe nicht wissen, was das für Schwierigkeiten wären, in die sich ihr Sohn durch seinen Leichtsinn verstrickt hätte. Man müsse sich vorsehen, damit er die Familie nicht noch vollends in den Ruin treiben würde. Mutter wollte wissen, was er damit meine.«
    Garsende hielt den Atem an.
    »Onkel Sigurt flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Mutter wurde bleich wie ein Leintuch. Ich dachte, sie würde jeden Augenblick umsinken«, sagte Adeline unbekümmert, und Garsende biss sich enttäuscht auf die Lippen.
    »Und dann?«
    »Als der Oheim erfuhr, dass Ludger noch einmal weggegangen war, fluchte er ziemlich wüst. Mutter versuchte ihn zu beschwichtigen, und dann verließen die beiden die Diele.«
    »Wohin gingen sie? Zurück in die Halle?«
    »Nein, sie gingen hinaus auf den Hof. Mutter kam aber bald darauf zurück und ging die Treppe hoch und in ihre Kammer.«
    »Und Euer Oheim?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht war er noch auf dem Abtritt, bevor er schlafen ging. Das Warten hinter der Treppe hatte mich müde gemacht, und ich war auch nicht mehr durstig. Gleich nachdem ich Mutters Tür oben zufallen gehört hatte, schlich ich mich zurück in meine Kammer.«

    Garsende, die das Mädchen um gut eine Haupteslänge überragte, schaute auf ihren schleierbedeckten Schopf hinunter. Adeline hatte ihr einiges erzählt, worüber nachzudenken sich lohnte und was für den Burggrafen bestimmt von Interesse wäre. Das Mädchen fing ihren Blick auf und runzelte die Stirn.
    »Als Ihr Euch versteckt hattet, habt Ihr da vielleicht gesehen, dass Euer Bruder Detmar das Haus verließ? Oder Hermia? Fastrada sagte doch, sie hätte Hermia draußen auf dem Hof gesehen?«
    »Du willst es aber genau wissen«, bemerkte Adeline und warf ihr einen plötzlich misstrauischen Blick zu. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Gleichwohl, ich habe sonst niemanden gesehen. Und ich denke, Fastrada hat das nur erfunden, um Hermia eins auszuwischen.«
    Am Waldrand wartete die Magd mit verschränkten Armen und verärgert zusammengepressten Lippen.
    »Wo wird Eure Hochzeit stattfinden?«, fragte Garsende leichthin, und als sie die Magd erreichten, erging sich Adeline bereits in der Beschreibung zahlreicher Bänder und einer Spitze, die eigens für das Ereignis aus dem fernen Flandern beschafft worden war.
     
    »… und dann wagst du auch noch, mir stinkend wie ein Fass Jauche unter die Augen zu kommen!«, brüllte Bandolf.
    Nachdem die Heilerin gegangen war, hatte der Burggraf sich mit unaufschiebbaren Angelegenheiten beschäftigt, die sein Amt mit sich brachte. Und während er sich mit Streitereien um das Eichmaß und den Plänen zu dringend erforderlichen Reparaturen der Stadtmauer herumschlug, war sein junger Schreiber noch immer abgängig. Bandolf hatte ihn in die Pfuhlgasse zum

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