Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
Vom Netzwerk:
sie von jemandem geschenkt, von dem weder Sohn noch Bruder etwas wussten«, warf Garsende ein.
    »Du meinst, von einem heimlichen Liebhaber?«
    Vage zuckte Garsende mit den Schultern, doch Matthäa sagte mit Nachdruck: »Nein, das glaube ich nicht. Elgard zählt nicht zu jenen Frauen, die sich solcherart versündigen würden. Ich denke, ihre Sünde liegt in ihrem Hochmut.«
    »Und in ihrer Habgier«, fügte Bandolf brummig hinzu. »Doch wenn ihr die Kette nicht gehört, und auch nicht einer der anderen Frauen im Haus, warum befand sie sich dann in Ludgers Schuh?«
    Darauf wussten weder sein Weib noch die Heilerin eine Antwort, und der Burggraf zog eine Grimasse.
    »Glaubt Ihr denn, jemand seiner eigenen Leute, gar seine eigene Mutter, hätte Ludger umgebracht?«, rief Matthäa bestürzt.
    »Hmm, nein. Oder vielleicht doch?« Bandolf kaute unschlüssig
auf seiner Unterlippe. »Es muss einen Grund geben, weshalb Ludger ermordet wurde, und mir fiele nur Detmar ein, der wirklich Nutzen davon hat, dass sein Bruder tot ist. Und immerhin wissen wir, dass Detmar in der Nacht, als Ludger starb, nicht im Haus gewesen ist. Was er aber hartnäckig leugnet.«
    »Auch Rainald von Dachenrod war nicht im Haus, wie er behauptet hat«, erinnerte ihn Garsende.
    Bandolf schnaubte: »Pah! Rainald hatte ein Stelldichein mit seiner Kebse in der Andreasgasse. Er kann es nicht gewesen sein.«
    »Wenn Ihr das sagt.« Die Stimme der Heilerin klang zweifelnd. Bandolf sah sie stirnrunzelnd an.
    »Die Andreasgasse grenzt an den Kirchhof. Wäre es da nicht möglich, dass er auf dem Friedhof gewesen ist?«, beantwortete sie vorsichtig seine unausgesprochene Frage.
    »Dem Mann ist dort nichts Verdächtiges aufgefallen«, wischte er ihre Worte vom Tisch, doch Garsendes Einwand blieb in seinem Kopf hängen. In der Tat war das, was sie gesagt hatte, einer weiteren Überlegung wert.
    »Welchen Grund sollte Rainald denn gehabt haben, seinen zukünftigen Schwager in die Hölle zu schicken?«
    Garsende schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber offenbar anders. Sie biss sich auf die Lippen und schwieg.
    »Und dann ist da noch das dubiose Gespräch zwischen Ludger und Schnorr«, führte Bandolf aus, »und das Stoffstück, das der Gerber dem Mann gezeigt hat. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das etwas zu bedeuten hat. Hinzu kommt die Elfenbeinkette. Wenn sie nicht einer der Frauen in der Hafergasse gehört, warum hatte Ludger das Band dann in seinem Schuh versteckt?«
    »Habt Ihr Adeline, Richenza oder Fastrada danach gefragt?«, wollte Matthäa wissen.

    »Dazu hatte ich noch keine Gelegenheit.« Das Stirnrunzeln ihres Gatten vertiefte sich. »Und wenn ich‘s recht bedenke, weiß ich auch nicht, wie ich eine vernünftige Antwort von den Frauen bekommen soll, solange Elgard wie ein Höllenhund dazwischengeht, sobald sie den Mund aufmachen«, erklärte er unwirsch.
    Garsende nickte. »Frau Elgard behält ihr Zepter gerne in der Hand.« Sie wischte ihren Holzlöffel am Ärmel ab und steckte ihn zurück in den Beutel, der an der Kordel um ihr Gewand hing. »Es mag geschickter sein, wenn Ihr Eure Fragen nicht offen in der Halle stellen würdet, sondern die Frauen allein erwischen könntet.«
    »Du meinst wohl, du könntest das besser?«, fragte Bandolf mit spöttisch gekräuselten Lippen.
    »Warum nicht?«
    Ihm lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch plötzlich ging ihm auf, dass sie in der Tat Recht haben könnte. Garsende war in Ludgers Haus ein vertrauter Anblick, und niemandem würde es aufstoßen, wenn sie mit den Weibsleuten unter vier Augen schwatzte.
    Wieder tauschten die Heilerin und seine Gattin einen dieser irritierenden Blicke. Der Burggraf seufzte. Nachdenklich strich er über seinen Bart, kämpfte mit unausgegorenen Einwänden, doch schließlich siegte sein Wunsch, ein paar Antworten zu bekommen, und wären es auch noch so abwegige.
    »Einverstanden«, brummte er. »Versuch nur dein Glück. Sieh zu, ob du herausfinden kannst, was die Frauen über die Kette wissen.«
    Doch als Garsende mit einem Korb frischer Eier, die die Burggräfin ihr als Lohn für ihre Dienste überreicht hatte, gegangen war, hatte Bandolf ein flaues Gefühl im Magen.
     
    Garsende beabsichtigte, viel tiefer zu graben, als in der Hafergasse zwischen Aderlass und Pulvermischen nur ein paar
harmlose Fragen über das Perlenband einzuflechten. Und hätte der Burggraf davon gewusst, würde ihn zweifellos mehr gedrückt haben als nur sein Magen.
    Angesichts

Weitere Kostenlose Bücher