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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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über ihre Schulter zur Hütte zurück. Der dunkle Schal, unter dem sie ihr Gesicht versteckt hatte, verrutschte. Bandolf blieb wie angewurzelt stehen. Er starrte auf das Kopftuch, und für einen flüchtigen Moment
fiel sein Blick auf ihre Züge. Hastig griff sie nach dem Schal, zog ihn über ihre Stirn, und während Bandolf noch versuchte, die Gedanken, die ihm plötzlich durch den Kopf schossen, zu sortieren, sprang die kleine Gestalt wie ein aufgescheuchtes Wild davon.
     
    Als der Burggraf die Hütte betrat, stand Garsende mit dem Rücken zur Tür und rührte in einem Kessel über ihrem Herdfeuer. Ohne sich umzudrehen, fragte sie: »Habt Ihr etwas vergessen?«
    Wütend darüber, dass er sich offensichtlich wie ein Narr von ihr hatte täuschen lassen, knurrte Bandolf: »Du hast vergessen, mir einiges mitzuteilen.«
    Mit der tropfenden Schöpfkelle in der Hand wirbelte die Heilerin herum.
    »Wie … was … was meint Ihr?«
    Wäre die Gestalt im dunklen Kopftuch vor ihrer Tür nicht Beweis genug gewesen, so hätte ihn jetzt ihr schuldbewusstes Gesicht überzeugt.
    »Du!«, fuhr Bandolf sie an. »Schleichst dich in das Vertrauen meines Weibes, speist unverfroren an meiner Tafel, während Mörderpack munter bei dir ein und aus geht.«
    »Mörderpack?« Garsende wurde blass. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Ihr sprecht.«
    »Du hast mich hintergangen«, brüllte der Burggraf. »Ich will auf der Stelle wissen, was hier vor sich geht.«
    Mit grimmiger Befriedigung sah er zu, wie Garsende matt auf ihre Bank sank. Sie kaute auf ihren Lippen und schwieg, während Bandolf ungeduldig auf seinen Füßen wippte.
    Endlich hob sie die Augen zu ihm und sagte leise: »Ich weiß, ich hätte Euch früher von Hermias Schwangerschaft berichten sollen, doch ich schwöre Euch bei meinem Seelenheil, dass ich nicht weiß, ob Ludgers Tod auch nur das Geringste damit zu tun hat.«

    Bandolf war so überrascht, dass er seine herrische Pose aufgab. »Die kleine Dachenrod erwartet ein Kind? Wovon redest du eigentlich, Weib?«
    »Aber Ihr sagtet doch, dass …« Garsende verstummte.
    Stirnrunzelnd schaute er auf sie hinunter: »Ich spreche von dem dunklen Kopftuch, das just aus deiner Tür spaziert kam und dessen Farbe genau zu dem Fetzen Stoff passt, den ich beim Beinhaus gefunden habe. Dort, wo Ludger von Blochen ermordet wurde«, erklärte er barsch.
    »Ich weiß von keinem Stofffetzen, den Ihr, wo auch immer, gefunden habt«, meinte Garsende und sah ihn fest an.
    »Pah!«, schnaubte der Burggraf. Er setzte zu einer scharfen Erwiderung an, die ungesagt verpuffte, als ihm dämmerte, dass sie Recht haben konnte. Er hatte den dunklen Wollfetzen Matthäa gezeigt, aber die Heilerin war nicht dabei gewesen. Woher also sollte sie wissen … Dennoch, sein Zorn war noch nicht verraucht.
    »Und warum hast du mir Hermias Zustand verschwiegen?«, knurrte Bandolf. »Es muss dir doch klar sein, dass ich so etwas wissen muss.«
    Für einen Augenblick musterte ihn Garsende so eindringlich, als stünde seine Seele zum Verkauf. Dann seufzte sie tief auf und klopfte neben sich auf die Bank.
    »Nehmt Platz, Burggraf. Was ich Euch zu sagen habe, wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.«

KAPITEL 13
    D en Weg in die Stadt legten Bandolf und die Heilerin zum großen Teil schweigend zurück. Von Garsendes Streit mit dem Grafen von Rieneck über ihr Eigen hatte der Burggraf schon von seinem Schreiber erfahren, doch was sie über Rainald von Dachenrod und ihr Gespräch mit Adeline berichtet hatte, gab seinen eigenen Überlegungen neue Nahrung. Sein Zorn auf sie verflog. Auch wenn Bandolf nicht guthieß, dass Garsende geschwiegen hatte, verstand er doch ihre Gründe.
    Hin und wieder schielte er auf den gesenkten Kopf der Heilerin, die neben seinem Braunen einherging. Garsende hatte darauf bestanden, ihn zu Ludgers Haus zu begleiten. Was immer der Burggraf vorhatte, Hermia würde ihren Beistand brauchen, meinte sie. Und bei sich dachte Bandolf, er würde vielleicht mehr von dem Mädchen erfahren, wenn er ein Weib an seiner Seite hätte.
     
    Elgard zeigte offen ihren Ärger, dass Bandolf sie und ihre Familie schon wieder mit Fragen behelligen wollte. »Warum lasst Ihr uns nicht endlich in Frieden um meinen Sohn trauern, Burggraf?«
    Dann warf sie der Heilerin einen ungehaltenen Blick zu. »Und was willst du hier? Ich habe dich nicht rufen lassen.«
    Bevor Garsende antworten konnte, erwiderte Bandolf: »Die Heilerin ist auf mein Geheiß hier. Das braucht Euch

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