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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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nicht zu kümmern.« Elgards zusammengepresste Lippen
sagten ihm, dass es sie sehr wohl kümmerte, aber sie begleitete die ungebetenen Gäste ohne ein weiteres Wort in die düstere Halle.
    Bandolf warf einen kurzen Blick in die Runde und seufzte. Die Dachenroder Geschwister waren offenbar nicht im Haus. Er beschloss, seine Neuigkeiten vorläufig für sich zu behalten und eine andere Richtung einzuschlagen. Es konnte nicht schaden zu hören, was Ludgers Anverwandte zu seinen anderen Erkenntnissen zu sagen hatten. Garsende setzte sich still zu den Frauen, doch der Burggraf blieb stehen.
    »Es ist gewiss nicht mein Wunsch, Euch zu quälen«, erklärte er. »Doch möglicherweise geht es um Belange der Krone, und da kann ich keine Rücksicht nehmen.« Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass die Heilerin ihn überrascht anschaute. Unmerklich schüttelte er den Kopf.
    »Was soll das bedeuten?«, fuhr Detmar auf. »Wie könnte der Tod meines Bruders Belange des Königs berühren?«
    Auch Sigurt reagierte empört. »Was für ein hanebüchener Unsinn!«, rief er. »Mein Neffe wurde auf dem Kirchhof von einem Halunken beraubt und ermordet. Das ist so offensichtlich wie eine Kuh ein Euter hat. Warum wollt Ihr das nicht endlich einsehen?«
    Ludgers Witwe, die in der Nähe der Feuerstelle bei Adeline, der Heilerin und der alten Teudeline mit einer zerknitterten Handarbeit zwischen ihren Fingern saß, brach in hysterisches Gelächter aus.
    »Warum so aufgebracht, lieber Oheim?«, fragte sie spitz. »Lasst den Burggrafen doch fortfahren. Wer weiß, was er alles ans Tageslicht bringen kann. Ihr habt doch nichts zu verbergen? Oder etwa doch?« Sigurts Augen wurden schmal. Er verhakte seine Daumen im Gürtel und strich mit den Fingern unruhig über die Rundung der kostbaren Schnalle, während er Fastrada einen wachsamen Blick zuwarf. Dann
schaute er zu seiner Schwester hinüber, die, um eine Spur blasser geworden, der Witwe einen scharfen Tadel erteilte. »Ihr habt einen großen Verlust erlitten, Fastrada. Glaubt nicht, ich wäre nicht verständig. Aber ich erlaube nicht, dass Ihr in meinem Haus eine so niederträchtige Rede führt.«
    »Euer Haus?«, stieß Fastrada hervor. Sie warf ihre zerknüllte Näharbeit auf den Tisch und sprang auf. »Es ist Ludgers Haus gewesen. Und Ludger ist jetzt tot.« Elgard versuchte, sie mit einer Geste zum Schweigen zu bringen, doch Fastrada ließ sich nicht mehr bremsen. »Was fürchtet Ihr denn? Habt Ihr Angst, der Burggraf könnte dem kostbaren Ruf der Familie schaden, wenn er erfährt, was in diesem Haus geschieht? Von Eurer Habsucht? Von Detmars Eifersucht auf meinen armen Gatten? Von Eurem Bruder, der stets eine Hand in Ludgers Beutel hatte? Von …«
    Garsende war ebenfalls aufgesprungen, um der aufgebrachten jungen Frau beizustehen, doch Detmar kam ihr zuvor. Er stieß die Heilerin beiseite, packte die Witwe grob am Arm und drängte sie zur Tür. Garsende warf dem Burggrafen einen Hilfe suchenden Blick zu. Bandolf schüttelte erneut unmerklich den Kopf, und sie ließ sich auf die Bank zurücksinken.
    »Schmarotzer!«, keifte Fastrada, wand sich in Detmars Arm und warf einen wilden Blick in die Runde. »Mörderisches Gesindel, Ihr alle!«
    Detmar schob die in Tränen aufgelöste Frau hinaus und übergab sie der Obhut einer Magd.
    »Ihr werdet mich nicht länger gängeln wie ein unartiges Kind und mir den Mund verbieten. Ihr nicht! Keiner von Euch!«, schrie Fastrada noch. Dann verstummte sie und ließ sich von der Magd fortführen.
    Bandolf schaute ihr nachdenklich hinterher. Waren Fastradas Anschuldigungen nur Ausdruck ihrer Verzweiflung,
oder wusste die Witwe tatsächlich etwas über den Tod ihres Mannes? Er beschloss, mit Fastrada ein Wort unter vier Augen zu wechseln, sobald sich die Gelegenheit ergeben würde.
    Betretenes Schweigen herrschte, bis Detmar wieder in die Halle zurückkehrte.
    »Ihr solltet dem Geschwatze meiner Schwägerin keine Beachtung schenken. Der Tod meines Bruders hat sie völlig niedergeworfen. Sie weiß nicht, was sie sagt«, erklärte er und setzte sich wieder auf die Bank.
    »Mein Neffe hat Recht, Burggraf. Ich fürchte, Ludgers abscheuliche Ermordung hat Fastrada um den Verstand gebracht.« Sigurt schüttelte traurig den Kopf. »Sie war ihrem Gatten sehr zugetan. Wir fürchten um ihre Gesundheit. Das wird Euch die Heilerin bestätigen.« Er warf Garsende ein vertrauliches Lächeln zu, das sie mit einem erstaunten Stirnrunzeln beantwortete.
    Elgard fuhr den Burggrafen

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