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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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schlechten Wetters herrschte Betriebsamkeit in der Stadt. Prächtig aufgeputzte Frauen aus dem Hofstaat der zukünftigen Königin Bertha schürzten geziert ihre Gewänder, um sie vor Schlamm und Unrat zu schützen. Mägde hatten ihre langen Kittel bis zu den Waden hochgebunden, und während ein paar Burschen entzückt hinter ihnen her johlten, beschwerten sich andere lauthals über ihr lasterhaftes Betragen. Boten, die im Auftrag ihrer Herren unterwegs waren, eilten unbeeindruckt durch den Matsch, die Beinlinge bis zu den Knien mit Schlamm bespritzt, und einige Ordensbrüder und Stiftsherren schritten vorsichtig über den Morast hinweg. Fuhrwerke und Reiter in den Farben der Herzöge von Schwaben und Bayern wühlten den matschigen Boden noch mehr auf, und Knechte, Kaufleute und Handwerker wichen fluchend den Schlammbrocken aus, die sie aufwarfen.
    »Ihr seid in Ludgers Halle sehr offen gewesen. Und habt doch kein Wort über Hermia oder Rainald verloren«, bemerkte Garsende.
    Bandolf nickte. »Ich fand es an der Zeit, die Leute wachzurütteln. Sie beharren mir gar zu sehr auf einen Fremdling,
der nichts mit ihnen gemein hat. Ich will, dass sie über meine Worte nachdenken. Und wer weiß, vielleicht erscheint dem einen oder anderen das, was er gehört oder gesehen hat, nun in einem neuen Licht.«
    »Zumindest Fastrada scheint eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen«, sagte Garsende nachdenklich. »Vielleicht hat sie in jener Nacht etwas gesehen, als sie auf ihren Gatten wartete.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, gab Bandolf zu. »Aber wenn sie wirklich etwas über den Tod ihres Gatten weiß, warum spricht sie nicht mit mir darüber?«
    Seine Frage entlockte der Heilerin ein Lachen. »Sie würde es nicht wagen, offen in der Halle mit Euch zu sprechen, solange Elgard ihr über den Mund fahren kann. Ich habe das Gefühl, dass sie sich vor Ludgers Mutter ein wenig fürchtet. Was man ihr nicht verübeln kann, wenn man bedenkt, wie sie von ihr behandelt wird.«
    »Du magst Recht haben«, nickte der Burggraf. Nachdenklich strich er sich über seinen Bart. »Aber Fastrada ist nicht die Einzige, die mir etwas zu verschweigen scheint. Auch das neue Oberhaupt der Familie soll mir noch einmal Rede und Antwort stehen.«
    »Warum Ludgers Bruder?« »Detmar leugnet noch immer hartnäckig, dass er das Haus in der Mordnacht noch einmal verlassen hat. Aber die Magd hat ihn nun einmal gesehen, und warum sollte sie lügen? Zudem hätte er gleich zwei gute Gründe gehabt, am Tod seines Bruders interessiert zu sein. Erstens gehört nun all die Habe der Familie ihm, und er muss sich nicht länger mit dem zufriedengeben, was Ludger ihm zukommen ließ. Und dann hast du mir erzählt, dass Richenza ihm versprochen ist, sie aber in Ludger vernarrt war. Zeig mir einen Mann, der an der Vorstellung Gefallen findet, eine Frau zu heiraten, die sich in eine andere Bettstatt sehnt.«

    Garsende lachte wieder. »Nun, das wohl nicht.« Dann wurden ihre Züge ernst, und Bandolf dachte, dass ihr das fröhliche Lachen weit besser zu Gesicht stünde. »Ihr habt mir mit Eurer Bemerkung über die hintertriebene Hochzeit keinen Gefallen getan. Adeline wird sich denken, dass Ihr davon nur von mir wissen könnt. Ich glaube nicht, dass sie mir noch einmal Vertrauen schenken wird«, seufzte sie.
    »Das ist auch nicht nötig«, sagte Bandolf schnell und schüttelte den Kopf. Ihr schien noch immer nicht bewusst zu sein, dass ein Mord keine Angelegenheit war, in die ein Weib seine Nase stecken sollte. Ganz abgesehen davon, würde sie womöglich jemanden aufscheuchen, wenn er sie weiter in Ludgers Belangen herumstochern ließ. Bevor er aber seinen Gedanken formulieren konnte, lenkte Garsende ihn mit einer Frage ab:
    »Was meintet Ihr mit der Betrügerei, von der Ihr in Ludgers Halle gesprochen habt?«
    Bandolf grinste breit. »Sigurt war am Tag von Ludgers Ermordung beim Herrn von Laufen, um mit ihm eine Hufe bei Eich gegen ein Gut des Herrn von Laufen im Nahetal zu tauschen«, antwortete er. »Der Handel wurde an jenem Abend besiegelt, und Sigurt besitzt jetzt ein Gut, das bei seinen Ländereien liegt. Dagegen eingetauscht hat der feine Herr von Siersberg aber eine Hufe, die ihm gar nicht gehört. Denn das Gut bei Eich, das er dafür gegeben hat, war Ludgers Eigen. Detmar ist an dem Morgen, als Ludgers Leiche gefunden wurde, nach Eich geritten. Du bist dabei gewesen und hast gehört, wie Elgard davon sprach. Ich habe mich kundig gemacht. Das

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