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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Auseinandersetzung wird vermutlich ebenso blutig wie ungewiss ausgehen, weil der Gazellengau über zahlenmäßig starke und gut ausgerüstete Truppen verfügt.«
    »Umso besser, mein Lieber.«
    »Vielleicht wird Sesostris besiegt und getötet. Dann…«
    »Dann würde Chnum-Hotep seinen Platz einnehmen und unser neues Ziel werden. Es geht um das Pharaonentum an sich, das vernichtet werden muss, und nicht um die einzelnen Menschen, die es in Gang halten.«
    »Jetzt will ich aber doch noch wissen, ob Ihr Schiefmaul wirklich trauen könnt? Wenn er sich persönlich bereichern will, könnte er nicht mehr beherrschbar sein.«
    »Sei unbesorgt, dieser Verbrecher hat sehr wohl verstanden, dass jeder, der mich verrät, damit bestraft wird, dass sich die Klauen eines Wüstendämons in sein Fleisch bohren.«
    »Außerdem will er so gut wie gar nichts vom wahren Glauben wissen!«
    »Das trifft leider für die meisten unserer Verbündeten zu -sie sind nur einfache Werkzeuge Gottes. Bei dir verhält es sich anders. Meine Offenbarung hat dein Schicksal verändert, und du wandelst jetzt auf den Pfaden der Tugend.«
    Die sanfte Stimme des Propheten versetzte Shab in einen Zustand der Verzückung. Es war das erste Mal, dass er so mit ihm sprach und dadurch seine Entschlossenheit endgültig unwiderruflich machte. Er würde seinem Herrn mit dem feurigen Blick bis ans Ende der Welt folgen und ihm für immer blindlings gehorchen.
    »Ich muss unbedingt wissen, ob die Kanaaniter, die wir in Memphis eingeschleust haben, einsatzbereit sind«, sagte der Prophet. »Wir vertrauen ihnen deshalb einen ganz besonderen Auftrag an: Sie sollen ein großes Hindernis beseitigen, das eine asiatische Einsatztruppe von uns daran hindern will, sich in Kahun einzunisten.«

    6

    Die beiden Späher von General Nesmontu waren siebzehn Jahre jung, schnell wie der Wind, äußerst gelenkig, und sie fürchteten sich vor nichts. Der Tragweite ihres Auftrags bewusst, waren sie fest entschlossen, jede Gefahr auf sich zu nehmen, um möglichst viele Einzelheiten über den Verteidigungsring des Provinzfürsten Chnum-Hotep herauszufinden. Der Erfolg dieses Überraschungsangriffs hing nämlich zum großen Teil von den Neuigkeiten ab, die sie ihrem Vorgesetzten lieferten.
    Zunächst gelangten sie an den Nil. Unbewaffnet und mit armseligen Schurzen bekleidet, die nach Fisch rochen, gaben sie sich als Fischer aus. Und was sie dort entdeckten, erschreckte sie sehr: Chnum-Hotep hatte vor den Toren seiner Hauptstadt eine richtige kleine Flotte aus den
    unterschiedlichsten Schiffen auffahren lassen. Und an Bord befanden sich jeweils Dutzende von Bogenschützen. Als sich ein großes Boot ihrer bescheidenen Barke näherte, hüteten sie sich davor zu fliehen.
    »Was habt ihr hier verloren?«, fragte sie ein Offizier.
    »Na ja… wir fischen hier.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Nur für uns… irgendwie müssen wir ja unsere Familien ernähren.«
    »Wollt ihr etwa die Befehle Chnum-Hoteps missachten? Auf diesem Teil des Nils darf keine Barke fahren.«
    »Wir wohnen in dem Dorf da hinten, und wir fischen schon immer hier.«
    »Jetzt ist das jedenfalls verboten.«
    »Aha, und was sollen wir dann essen?«
    »Fahrt zum nächsten Wachposten und lasst euch
    Lebensmittel geben. Wenn ich euch noch mal hier sehe, nehme ich euch fest.«
    Die beiden Späher machten sich gemächlich davon – wie zwei tüchtige Fischer, die sich nicht um solche neuen Regeln scherten. Sie gingen vor dem Wachposten an Land und verschwanden in einem Papyrus-Dickicht, in dem es vor Schlangen und Krokodilen nur so wimmelte. Ohne sich von den schmerzhaften Stichen angriffslustiger Insekten beeindrucken zu lassen, erreichten sie das Ende des Ackerlandes.
    Und auch hier hatte Chnum-Hotep Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Tiefe Gräben, die unter Zweigen und Ästen versteckt waren, mussten zur Falle für jeden Angreifer werden. In den Schilfhütten hielten sich keine Bauern auf, sondern Soldaten. Und mit den Bauernhöfen war es nichts anders. Schließlich entdeckten die beiden Späher auch noch Bogenschützen, die versteckt in den Baumwipfeln saßen. Sie setzten ihre Aufklärung fort und tauchten in einen Kanal, der zur Provinzhauptstadt führte – dabei schwammen sie unter Wasser und kamen nur selten nach oben, um Luft zu holen. Aus sicherer Entfernung konnten sie mächtige
    Befestigungsanlagen erkennen, die mit einer beeindruckenden Anzahl von Männern bestückt waren.
    In Chnum-Hoteps Verteidigungsanlage war

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