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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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»Der Dickschädel dieses Provinzfürsten ist härter als Granit. Chnum-Hotep wird nicht verhandeln, weil er keines seiner Vorrechte aufzugeben gedenkt.«
    Niemand wollte Sepi widersprechen.
    »Wir haben keine Wahl«, sagte Nesmontu schließlich. »Wie gefährlich es auch sein mag, wir müssen angreifen. Andernfalls ist das Ansehen des Pharaos für immer dahin.«
    »Ich bin dafür, dass wir so weitermachen wie bisher«, sagte Sehotep. »Lasst uns Chnum-Hoteps Verbindungswege kappen, ihn aushungern und zur Aufgabe zwingen.«
    »Was für ein aussichtsloses Vorhaben! Seine Provinz ist reich genug, um Monate, wenn nicht sogar Jahre
    durchzuhalten. Wenn wir nicht handeln, wird er es tun.«
    »Die Sicherheit des Königs steht an allererster Stelle«, erinnerte Sobek der Beschützer. »Bei dem Angriff darf sich Seine Majestät auf keinen Fall in Gefahr bringen!«
    »Das finde ich auch«, betonte Nesmontu, »und deshalb wird niemand anders als ich an der Spitze meiner Soldaten marschieren.«
    Sesostris erhob sich.
    »Die letzte Entscheidung liegt bei mir. Ihr erfahrt sie morgen früh, nach der Feier der Rituale im Heiligtum von Thot.«

    7

    Die junge Priesterin begrüßte den Baum des Lebens und spielte für ihn die tragbare Harfe, ein äußerst schwierig zu beherrschendes Instrument aus Sykomorenholz, etwa fünfzig Zentimeter lang und mit vier Saiten. Die Musikerin klemmte das untere Ende der Harfe unter die Schulter und hielt sie vollkommen waagrecht, wobei sie zwei kleine Skulpturen unterstützten, die das Instrument zierten – ein magischer Knoten der Isis und ein Kopf von Maat.
    Sie spielte eine sehr langsame, aber rhythmische Melodie, die die Ängste besänftigte und heitere Gelassenheit hervorrief. Der Kahle wartete, bis die letzten Töne verklungen waren, ehe er mit dem Trankopfer begann.
    »Himmel und Sterne machen zu Ehren des Lebensbaums Musik«, sagte er. »Sonne und Mond singen ihm Loblieder, die Göttinnen tanzen, ihm zu huldigen. Der wahre Musiker kennt den Plan des Schöpfers, durchschaut das Gefüge, nach dem er das Universum geordnet hat und versetzt seine Teile in Schwingung. Aus dieser Ordnung entsteht eine himmlische Musik, deren bescheidene Interpreten wir sein dürfen. Möge deine Kunst Ritus sein!«

    Als Gergu nach Abydos kam, fühlte er sich niedergeschlagen. Er war auf Gedeih und Verderb dem reichen und mächtigen Medes verschworen, dem Oberschreiber des Königshauses, und zum Oberaufseher über die Vorratsspeicher ernannt worden. In Erfüllung seiner Aufgabe reiste er kreuz und quer durch Ägypten und erpresste einige Landbesitzer. Er drohte ihnen mit höheren Steuern, sollten sie ihm nicht unter dem Siegel der Verschwiegenheit einen Teil ihrer Einkünfte abtreten.
    Der massige Gergu aß und trank gern und viel, war ein Frauenliebhaber und bereits dreimal geschieden. Weil er seine letzte Frau verprügelt hatte, hätte er eigentlich ins Gefängnis gemusst, aber Medes hatte ihn aus dieser misslichen Lage befreit – allerdings unter der Bedingung, dass er nur noch zu käuflichen Liebesdienerinnen gehen durfte.
    Gergu war sehr abergläubisch, hatte große Angst vor den geheimen Kräften der Gottheiten und der Zauberer, und er war nie ohne eine Menge Amulette unterwegs. Als er jetzt an der Anlegestelle das heilige Reich des Osiris betrat, fühlte er sich dennoch den Angriffen des Unsichtbaren ausgesetzt. Als guter Seemann und erfahrener Jäger verabscheute Gergu unberechenbare Gefahren. Genau denen hatte Medes ihn aber ausgeliefert, als er ihn noch einmal hierher geschickt hatte. Da er seinem Gönner keinen Wunsch ausschlagen konnte, war er unter dem Vorwand zurückgekommen, den Priestern Lebensmittel zu bringen, die sie bei ihm in aller Form bestellt hatten.
    Dabei hatte er ein ganz anderes Ziel: Er wollte an die bereits bestehende Verbindung zu einem der ständigen Priester anknüpfen, ihn bestechen und zu einem zuverlässigen Verbündeten machen in der Hoffnung, sich so der Schätze von Abydos bemächtigen zu können.
    Seit ihrer letzten Begegnung hielt Gergu dieses Vorhaben für machbar. Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr befürchtete er, dass ihm dieser Priester nur eine Falle stellen wollte.
    Doch kein Einwand hatte Medes von dem Plan abbringen können. Erst nach dem Genuss einiger Liter Starkbier sah sich Gergu in der Lage, seine Kabine zu verlassen.
    Wie schon bei seinem letzten Besuch in Abydos war er verblüfft, von wie vielen Sicherheitskräften das Gelände bewacht wurde.

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