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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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weil ich hier von lauter Mittelmaß umgeben bin, ernenne ich dich hiermit zum Stadtrat.«
    »Euer Vertrauen ehrt mich, aber meine jetzige Arbeit gefällt mir sehr gut.«
    »In Kahun entscheide ich. Du hast bewiesen, dass du ein guter und fleißiger Arbeiter bist, davon will auch ich etwas haben. Und glaube bloß nicht, du verdankst deine Beförderung meiner Gutmütigkeit – so etwas besitze ich gar nicht. Der Pharao erwartet von mir, dass ich Kahun zu einer blühenden Stadt mache und hier die beste Schreiber-Schule des ganzen Königreichs aufbaue: Das sind meine Ziele. Such dir etwas aus.«
    Iker glaubte ihm kein einziges Wort. Wenn ihn der Stadtvorsteher in der Rangfolge nach oben klettern ließ, dann einzig und allein, um ihn einzulullen. Von seinen zahllosen Pflichten überfordert und von den Höflingen umschmeichelt, gut untergebracht und ernährt, würde er sich schon an das bequeme Leben gewöhnen und seine Vergangenheit und seine Vorhaben vergessen.
    Doch obwohl dieses Vorgehen äußerst geschickt war, ließ er sich nicht davon täuschen. Iker wollte dieses falsche Spiel zu seinen Gunsten nutzen und sich tadellos verhalten. Wenn er seinen Aufgaben voller Eifer und Sachverstand nachkam, sah es so aus, als würde er sich fügen. Weder der Stadtvorsteher noch Heremsaf konnten ahnen, welche Pläne er in Wirklichkeit hatte. So lieferten sie ihm außerdem noch eine Waffe, die er umgehend zum Einsatz bringen wollte.

    Dieses Haus war ein echter Glücksfall, und für Sekari bedeutete seine Stelle bei Iker nicht Arbeit, sondern Vergnügen. Beim Fegen pfiff er ein Liedchen und duldete es nicht, dass auch nur ein Schurz schlampig über einen Stuhl geworfen blieb. Küche und Badezimmer waren stets peinlich sauber, und die Ordnung in den anderen Räumen war ebenfalls beispielhaft.
    Und dann diese erlesene und gleichzeitig solide Einrichtung!
    Körbe, Truhen, Sessel und niedrige Tische waren so verarbeitet, dass sie ohne weiteres mehrere Generationen überdauern konnten. Und was seine Kochkünste betraf, schmeckten sie natürlich auch besser, wenn sie auf schönem Geschirr angerichtet wurden.
    »Ist dein Herr zu Hause?«, fragte der Haarige, als Sekari gerade den Rahmen der Haustür rot strich, um die bösen Geister zu vertreiben.
    »Du bringst doch sowieso nur immer schlechte Neuigkeiten«, brummte Sekari.
    Als Fachmann für Klatsch, Tratsch und eitle Faulenzerei machte der Haarige seinem Namen alle Ehre.
    »Berühmt sind sie nicht, gebe ich zu, aber ich kann auch nichts dafür, oder? Ich muss Iker sprechen.«
    »Wasch dir die Füße, ehe du ins Haus kommst, und warte im ersten Zimmer. Ich gehe Iker holen.«
    Weil der junge Schreiber den ungebetenen Gast so schnell wie möglich wieder loswerden wollte, bot er ihm nicht einmal eine Erfrischung an.
    »Was gibt es denn, Haariger?«
    »Die Stadtverwaltung schickt mich, und es ist sehr dringend. Sie haben gerade die Vorhersagen für die kommende Schwemme erhalten, und die sind mehr als beunruhigend.«
    »Wird sie zu stark oder zu schwach?«
    »Zu stark. Du musst dich sofort darum kümmern, die Deiche zu befestigen.«
    »Das mache ich.«
    »Nimmst du mich in deine Mannschaft?«
    »Nachdem wir vor einem großen Unglück stehen, ist es wohl besser, ich habe dich auf meiner Seite. Geh Richtung Fayum und verlange einen eingehenden Bericht über den Zustand der Auffangbecken.«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg!«
    Iker begab sich zu dem Gebäude, in dem die Archive des Landes untergebracht waren, die er so gern durchsucht hätte. Der zurückhaltende und peinlich genaue Konservator empfing ihn voller Hochachtung. Im Vergleich zu Ikers erstem Besuch hatte sich sein Verhalten ihm gegenüber sehr verändert.
    »Womit kann ich unserem neuen Stadtrat dienen, dessen wohlverdienter Ernennung ich vorbehaltlos zustimme?«
    »Um große Schäden durch die Schwemme zu verhindern, möchte ich die Unterlagen über die Bewässerungsanlage dieses Gebiets einsehen.«
    »Selbstverständlich stehen dir alle Archive zur Verfügung.«
    Iker hatte auch nicht vor, sich auf die Schriften zur Wasserwirtschaft zu beschränken.
    Endlich hatte er Zugang zu den Verzeichnissen der Schiffe, die in der Provinz Fayum gebaut wurden, und zu den Listen mit den Namen der jeweiligen Besatzungen.
    Aber keine Spur von Gefährte des Windes.
    Genau wie in der Provinz von Thot waren die entsprechenden Unterlagen vernichtet worden.
    Einen Beweis hatte Iker aber doch entdeckt, und der war schwerwiegend genug:

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