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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Gergu bei seinem nächsten Treffen mit dem ständigen Priester eine Antwort auf diese Frage finden.

    14

    Kurz vor der Schwemme zu fischen, stellte eine echte Herausforderung dar: Der Nil hatte dann seinen niedrigsten Stand, es war drückend heiß, und die Fische verhielten sich scheuer denn je. Trotzdem wollte Sekari als guter Hausdiener von Iker frische Nahrung voller ka haben. So gab er denn sein Bestes in der Hoffnung, doch einen guten Fang zu machen. Weit gefehlt, das Fischen mit der Angel endete in einer herben Niederlage. Im Umgang mit dem Kescher, für den man ein scharfes Auge brauchte und schnell reagieren musste, fühlte er sich besonders sicher. Aber die wenigen Fische, die hineinschwammen, waren auch genauso flink wieder draußen. Blieb nur noch die Fangreuse, die man im Schilf versteckte, damit Äschen und Welse sich hineinverirrten und nicht mehr befreien konnten. Wie gelang es diesen schlauen Tieren bloß
    immer wieder, die Falle zu entdecken?
    »Nicht gerade überwältigend«, gestand Sekari Nordwind, Ikers prächtigem Esel, der hoffnungslos leere Körbe trug. »Mit solch gerissenen Biestern muss man Geduld beweisen.«
    Zum Zeichen seiner Zustimmung stellte das Grautier mit den braunen Augen sein rechtes Ohr auf. Wegen einem Büschel roter Haare im Nacken, dem Zeichen für Seths Macht, hatte man ihn verjagt und einem sicheren Tod ausgeliefert. Nachdem ihn Thots Ibis gereinigt und Iker ihn gerettet hatte, entwickelte sich der Esel zu einem prächtigen und starken Tier, das dem jungen Schreiber treu ergeben war.
    »Also mal ehrlich, Nordwind, dein Herr macht mir wirklich Sorgen. Er hat seine gute Laune und seinen ganzen Schwung verloren und vergräbt sich in düsteren Gedanken, die zu nichts führen. Hast du versucht, mit ihm zu reden?«
    Der Esel nickte betrübt.
    »Und ist etwas dabei herausgekommen?«
    Der Esel stellte das linke Ohr auf.
    »Das habe ich befürchtet. Nicht einmal du hast noch Einfluss auf ihn. Er isst kaum noch etwas und das mit Widerwillen, scheint nicht mehr den Unterschied zwischen einem guten Wein und Fusel zu bemerken, geht zu spät schlafen und steht zu früh auf, lacht nicht einmal mehr über meine besten Scherze und verrennt sich in abwegigen Plänen. Aber ich weigere mich, die Hoffnung aufzugeben! Dieser Knabe hat eigentlich ein gutes Wesen, irgendwie werden wir ihn schon wieder aus diesem Trott herausholen. Inzwischen machen wir einen Abstecher zum Fischhändler und kaufen uns dort etwas zu essen.«
    Der Stadtvorsteher von Kahun verließ kaum einmal seine Villa, in der nie Ruhe einkehrte. Tag und Nacht wimmelte es von Schreibern, Brauern, Köchen, Bäckern, Töpfern, Schreinern und Vertretern aller möglichen anderen Berufe, die diesen Bienenstock im Austausch für ausgezeichnete Löhne, die sich durch gute Leistungen noch steigern ließen, mit Leben erfüllten. Der Stadtvorsteher war zwar sozusagen in seinem Arbeitszimmer eingesperrt und den vielen Amtsvorgängen ausgeliefert, hielt sich aber trotzdem immer auf dem Laufenden über alles, was in der Stadt passierte. Keine Beförderung wurde ohne seine ausdrückliche Zustimmung ausgesprochen, kein Fehler der Verwaltung entging seiner Aufmerksamkeit. Wurde man zu ihm bestellt, wusste man nicht, ob das wegen Lob oder Tadel geschah. Und auch bei Lob galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn die Anerkennung war fast immer mit einer zusätzlichen Aufgabe verbunden, die noch schwieriger als die vorhergehenden war.
    »Du hast es weit gebracht, mein Junge!«, sagte er zu Iker. »In deinem Alter schon zeitweiliger Priester im Anubis-Tempel –
    das ist eine echte Leistung. Und was deine Arbeit in der Bibliothek angeht, sie findet uneingeschränkte Zustimmung. Das ist in Kahun so etwas wie ein Wunder! Selbst die anderen Schreiber, die erfahrener und von Neid zerfressen sind, haben eingesehen, dass du richtig gut bist, und sie wissen sich nichts mehr auszudenken, womit sie dir noch schaden könnten. Das Einzige, was man dir vorwerfen könnte, ist deine übertriebene Strenge. Warum gönnst du dir nicht ab und zu ein wenig Erholung oder heiratest eine hübsche junge Frau, die dir gern ein paar schöne Kinder schenkt?«
    »Ich bin hierher gekommen, um in die Zunft der besten Schreiber aufgenommen zu werden.«
    »Dieses Ziel hast du ja nun bereits erreicht, mein Junge! Und dein Privatleben geht schließlich nur dich an. Dein öffentliches Leben aber bestimme ich. Da Heremsaf nicht aufhört, dich in den höchsten Tönen zu loben, und

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