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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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in seinen Besitz zu bringen hoffte, durfte Medes seine übrigen Geschäfte nicht vernachlässigen. Deshalb lag ihm sehr an einem erneuten Treffen mit dem Libanesen, um zu erfahren, ob dieser seine Versprechen hielt. Zu später Stunde wurde er von seinem wie immer bestens gelaunten Gastgeber empfangen.
    Die niedrigen Tische bogen sich nur so unter der Last der süßen Backwaren. Medes nahm einen Schluck aus einem Becher alten Weins, ohne ein Wort zu sagen.
    »Den habe ich gerade bekommen«, schwärmte der Libanese.
    »Und ich schätze mich glücklich, dass Ihr ihn als Erster verkosten dürft. Dieses sagenhafte Ägypten! Herrliches Wetter, erlesene Weine und eine Küche, die ihresgleichen sucht… Hier wird auch noch der letzte Schwarzseher seine düsteren Gedanken los.«
    »Deine Lebensweisheiten sind beeindruckend, ich möchte aber eigentlich wissen, ob unsere Pläne in die Tat umgesetzt werden.«
    »Tut mir den Gefallen und kostet erst noch diesen Kuchen aus gewürzten, eingelegten Datteln. Mein Zuckerbäcker hat mir versichert, dass es keinen besseren in ganz Memphis gibt.«
    Medes war froh, dass er nicht abgelehnt hatte.
    »Die Ägypter sind dermaßen versessen auf Möbel aus Zedernholz, dass unsere ganze Ladung bereits verkauft ist«, berichtete der Libanese. »Eine neue, umfangreichere Lieferung ist in Vorbereitung. Gibt es bei Euch irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Nein, keine.«
    »Die Schwangerschaftsfläschchen treffen etwa in vierzehn Tagen bei uns ein. Nach allem, was ich erfahren habe, übertreffen sie an Schönheit und guter Verarbeitung alles, was sonst so auf dem Markt ist. Und was die Opium-Ernte betrifft, es ist die reichste seit über zehn Jahren, und ich habe sie vollständig aufgekauft. Meine Mitbewerber wurden… na, sagen wir, aus dem Weg geräumt. Das Gleiche gilt für das Geschäft mit den Ölen. Wie viele Lagerflächen stehen denn zur Verfügung?«
    »Da hast du mich ja überrundet«, gab Medes anerkennend zu.
    »Ich kann mich gedulden.«
    »Ich muss schon sagen, du überraschst mich.«
    »Aus Eurem Mund ist das wirklich ein schönes Lob, und ich werde weiter unermüdlich daran arbeiten, hoch in Eurem Ansehen zu stehen. Aber ich war noch gar nicht fertig mit den guten Neuigkeiten: Mein Herr hat einem Treffen mit Euch zugestimmt. Würde es Euch beim nächsten Neumond passen?«
    »Ja, das ist mir recht. In Memphis?«
    Der Libanese sah etwas verlegen drein. »Nein, weiter südlich.«
    »Wo denn nun genau?«
    »In der Nähe von Abydos.«
    »Abydos! Das ist doch verbotenes Gelände.«
    »Mein Herr hat gesagt, dass Ihr dort einen ständigen Priester kennt. Er möchte mit Euch, Eurem Gehilfen Gergu und mit dem Priester aus Abydos reden.«
    Medes wurde bleich. Wer konnte von seinem Bündnis mit Bega wissen?
    »Nenn mir den Namen deines Herrn!«
    »Den wird er Euch selbst sagen.«
    »Sei bloß vorsichtig, Libanese! Wenn du schon so genau weißt, wer ich bin, solltest du auch wissen, dass du mich nicht reizen darfst.«
    »Ich habe unmissverständliche Anweisungen, an die ich mich halten muss, Medes. Versteht das bitte.«
    »Ich werde nicht zu diesem Treffen gehen.«
    »Das wäre aber ein Fehler.«
    »Willst du mir etwa drohen?«
    »Nein, nicht doch, das ist nicht meine Art. Ich glaube einfach, dass Euch diese Begegnung sehr nützlich sein dürfte.«
    Medes war außer sich vor Zorn. Wie konnte es dieser verfluchte Dieb wagen, ihn zu gängeln?
    »Falls du nicht sofort damit aufhörst, mir
    hinterherzuschnüffeln, beende ich auf der Stelle unsere Zusammenarbeit.«
    »Wäre das nicht ein großer Fehler, jetzt, wo sie so vielversprechend ist?«
    »Was weißt du über Abydos?«
    »Ich? Gar nichts.«
    »Aber dein Herr, er… «
    »Er bat mich nur, Euch diese Unterredung vorzuschlagen.«
    Der Libanese schien die Wahrheit zu sagen. Wenn nun aber dieser geheimnisvolle Herr ein anderer Priester aus Abydos war, der Bega ausstechen wollte?
    »Ich habe keinen Vorteil davon, Euch eine Falle zu stellen«, sagte sein Gastgeber, »und mein Auftraggeber genauso wenig.«
    »Ich muss darüber nachdenken.«
    Es machte Medes schier wahnsinnig, dass er nicht mehr die Fäden in der Hand halten sollte. Manchmal musste man aber eben absichtlich verlieren, um beim nächsten Schlag umso mehr zu gewinnen.
    Alle
    ständigen Priester von Abydos waren seit
    Sonnenaufgang damit beschäftigt, ihre Pflichten auszuüben. Derjenige, der über die Unversehrtheit des großen Leichnams von Osiris zu wachen hatte, versicherte sich vom

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