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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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hätten ihn zum Schweigen gebracht. Da unser Einverständnis vollkommen und ohne Misstöne war, ließ er sich gehen und erzählte mir von einem Schatz, der bald in das Heiligtum des Neith-Tempels gebracht werden soll. Zu diesem Anlass soll dann besagtes Fest gefeiert werden.«
    »Was für ein Schatz ist das denn?«
    »Nach seinen eigenen Worten ein Schatz, ›der so kostbar ist, dass sogar die Gottheiten entzückt sein werden‹.«
    Sehotep machte eigentlich keine unbedachten Äußerungen, weshalb diese Wortwahl Medes sehr erstaunte.
    »Geht es noch etwas genauer?«
    »Der Schatz trifft nächste Woche in Memphis ein.«
    »Vermutlich handelt es sich um eine Statue zur
    Verschönerung des Neith-Tempels«, meinte Gergu enttäuscht.

»Ganz sicher nicht«, widersprach Olivia.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«, wollte Medes wissen.
    »Weil der Schatz dort nur vorübergehend hinkommt.«
    »Und kennst du auch sein wahres Ziel?«
    »Wegen meinem zukünftigen Haus – ich hätte darüber gern ein unanfechtbares Schriftstück.«
    »Gergu, bring mir einen Papyrus.«
    Dann ließ Medes seinen Gehilfen einen formgerechten Besitzschein niederschreiben, ausgestellt auf den Namen der Tänzerin Olivia.
    »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Da fehlt noch Euer Siegel.«
    »Mir fehlt auch noch der Name des Ortes, an den der Schatz kommt.«
    Olivia merkte, dass sie den Bogen jetzt nicht überspannen durfte.
    »Er kommt nach Abydos.«
    Medes unterdrückte einen Aufschrei. »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Ja, ganz sicher. Sehotep hat sogar noch gesagt, dass dort kein Weltlicher Zugang zu dem Schatz haben wird.«
    Das Gold… Es musste das Gold sein, das die Akazie heilen konnte! Olivias Neuigkeiten waren weitaus mehr wert als nur ein schönes Haus mitten in Memphis.
    »Wann siehst du ihn wieder?«
    »Wenn er aus Abydos zurück ist, wohin er den Schatz bringt.«
    Weil er plötzlich Magenschmerzen bekam, zwang sich Medes, im Zimmer auf und ab zu gehen, um sich wieder zu beruhigen.
    »Gute Arbeit, Olivia, sehr gute Arbeit.«
    Hastig zerriss er den Papyrus.
    »Was soll das heißen? Ihr habt mir versprochen…«
    »Das Haus gehört dir bereits. Noch heute Abend wirst du dort wohnen. Und das ist nur der erste Teil deiner Belohnung.«
    »Wollt Ihr Euch über mich lustig machen?«
    »Gergu bringt dich in dein neues Heim, aber du musst noch weiter für mich arbeiten, damit du rechtmäßige Eigentümerin wirst und noch zusätzliche Vorteile genießen kannst.«
    »Was soll ich denn noch für Euch machen?«
    »Ich will diesen Schatz haben, und dabei wirst du mir helfen.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Du gibst dich als Neith-Priesterin aus und gelangst so in das Heiligtum.«
    »Und wenn es mir nicht gelingt?«
    »Es wird dir gelingen.«
    »Was bekomme ich dafür?«
    »Kleidung und Lebensmittel für viele Jahre, eine Dienerin und einen Diener auf meine Kosten nur für dich.«
    Die Tänzerin sah eine goldene Zukunft vor sich.
    »Ich bringe in Erfahrung, wann der Schatz in den NeithTempel gebracht wird. Dann wirst du sofort davon unterrichtet und musst handeln.«
    »Allein?«
    »Nein, einer meiner Männer begleitet dich, um mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Er soll dann auch den Schatz aus dem Tempel holen.«
    »Die Sache ist aber sehr gefährlich!«
    »Als Tänzerin wagst du auch nicht weniger. Eine schwere Verletzung, und es ist um deine Zukunft geschehen.«
    Olivia verstand die Drohung, sie konnte jetzt nicht mehr zurück.
    »Dann erwarte ich Eure Nachricht… Bei mir zu Hause!«
    »Bring sie hin, Gergu. Es ist das zweite Haus in der ersten kleinen Seitenstraße an der Nordost-Ecke des Ptah-Tempels. Auf die Tür ist ein rotes Messer gemalt. Der Türhüter vom Haus gegenüber wird dir den Schlüssel geben. Sag ihm, Beitran hat dich geschickt.«
    Unter diesem syrischen Decknamen besaß Medes mehrere Häuser in Memphis, die er als Zwischenlager für die Waren aus seinen verschiedenen Geschäften brauchte. Dieses Haus hatte er gerade erst gekauft, und es war noch leer. Die beiden machten sich auf den Weg, und Medes versuchte, sich wieder zu beruhigen. Sehoteps maßlose Gier nach Frauen war ihm zum Verhängnis geworden. Sesostris würde ihn für den Diebstahl des unermesslichen Schatzes verantwortlich machen, und der Königliche Rat ginge zu Bruch – das waren die sehr erfreulichen Folgen dieses Unternehmens, das Medes zum Eigentümer des heilenden Goldes machen sollte!

    19

    Auch wenn er eigentlich nur noch an den Schatz denken konnte, den er

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