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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einwandfreien Zustand der Siegel an der Tür zu dessen Grab. Derjenige, dessen Tun geheim blieb, weil er die Mysterien sah, half ihm dabei, ehe er demjenigen zu Hilfe kam, der das Trankopfer aus frischem Wasser über die Opfertische zu gießen hatte. Durch den Ahnenkult knüpfte der Diener des ka das Band zu den Lichtwesen, den Beschützern von Abydos, neu. Und die sieben Musikerinnen der Göttin Hathor beglückten die göttliche Seele.
    Da er nichts auszusetzen hatte, lud sie der Kahle in Sesostris’
    Tempel der Millionen Jahre, der inzwischen fertig gestellt war. Er übernahm die Spitze des Zugs und schritt durch das geöffnete Tor in der Mitte der nördlichen Umfassungsmauer. Von dort aus führte ein Fahrweg zum Tempel, einem gewaltigen Viereck in einem Hof, der von einem Bogengang aus vierzehn Säulen umgeben war. Dort gab es mehrere Nebeneingänge, die den Nachschub an Opfergaben und Ritualgegenständen erleichtern sollten. Dahinter schloss sich die Säulenhalle an.
    Der Kahle goss Wasser in verschiedene Becken und reinigte so einen Priester nach dem anderen. Dann traten sie vor die Statuen des Pharaos und seiner Großen Königlichen Gemahlin, die im Allerheiligsten bis in alle Ewigkeit das Geheimnis ihrer heiligen Hochzeit feierten.
    An der Decke des überdachten Tempels funkelten goldene Sterne. An den Wänden war der Pharao zusammen mit den Gottheiten zu sehen, vor allem mit Osiris.
    Im Namen des Herrschers bot der Kahle dem Unsichtbaren Maat an.
    »Dieses Bauwerk wurde von Osiris nach dem Vorbild der Landschaft des Lichts geschaffen«, sagte er. »Seine Säulen sind die Stützen des Kosmos, die heiligen Symbole ruhen an den richtigen Stellen, der Duft des Jenseits ist da. Nun mögen die Damen der Akazie für den Lebensbaum singen und musizieren.«
    Ihre Stimmen begegneten sich in einem langsamen Singsang, der für eine Weile wieder den heiteren Einklang herstellte, der in Abydos vor der Krankheit der Akazie geherrscht hatte. Doch dann hieß es zurück zu den Tatsachen.
    »Bisher sind nur zwei ihrer Äste wieder ergrünt«, sagte der Kahle. »Die Pyramide von Dahschur kann vielleicht jeden weiteren Verfall aufhalten. Trotzdem möchte ich noch einmal darauf hinweisen, wie überaus wichtig es ist, dass wir unsere Aufgaben streng erfüllen. Unter den gegenwärtigen Umständen kann kein Versäumnis geduldet werden.«
    An diesem Tag waren die junge Priesterin und Bega damit an der Reihe, die Altäre abzuräumen und die Opfergaben unter den zeitweiligen Priestern zu verteilen. Nachdem die Gottheiten davon gekostet hatten, durften sie als Nahrung für den Körper dienen.
    »Ist Eure Reise nach Memphis erfolgreich verlaufen?«, fragte Bega sie.
    »Ja, ich konnte dem Pharao die Botschaft unseres Oberen übergeben.«
    »Hat Euch die Hauptstadt gefallen?«
    »Memphis ist eine große, laute Stadt mit herrlichen Tempeln. Aber ich möchte nicht dort leben. Mir ist die Stille von Abydos lieber.«
    »Am Königshof brodelt es nur so vor missgünstigen Ehrgeizlingen, hier in Abydos findet das Königreich zu seinem wahren Gleichgewicht. Abydos zu bewahren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Pharaos, und ich bin überzeugt, dass der Bau der Pyramide ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist.«
    »Das hoffen wir alle, Bega.«
    Anschließend blieb die junge Frau noch lange im Tempel. Jedes Basrelief, jedes Bild und jedes Symbol verströmte eine Energie, die gegen isefet ankämpfte, diese unabwendbare Neigung zu Zerstörung und Chaos. Mit dem Bau dieser heiligen Bleibe hatte Sesostris dazu beigetragen, den Himmel auf Erden zu bringen. Die Priesterin sehnte sich sehr nach diesem Universum, wo das Unfassbare greifbar wurde und die göttlichen Gesetze die Sinne erleuchteten.
    Kurz vor dem Tor in der Mauer blieb sie plötzlich stehen. Zu ihren Füßen arbeitete ein sehr großer Skarabäus mit glänzendem Panzer an einer Kugel aus Kuhdung, die er geknetet hatte. Als er sein Werk vollendet hatte, rollte es der Töpfermeister mit seinen Hinterbeinen im Rückwärtsgang von Ost nach West. Schließlich vergrub er die Kugel in lockerer Erde.
    »Wenn du wissen willst, wie die Geschichte ausgeht, musst du dich achtundzwanzig Tage gedulden«, ließ sich eine ernste, klangvolle Stimme vernehmen.
    Die Priesterin blickte auf und sah den Pharao.
    »Abydos ist die Stadt des heiligen Skarabäus«, erklärte Sesos-tris. »Am Ende einer Mondphase wird der alte Osiris, der in dieser Kugel steckt, dem Tod die Stirn geboten haben. Wenn die

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