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Die Verschwoerung von Toledo

Die Verschwoerung von Toledo

Titel: Die Verschwoerung von Toledo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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seiner Meinung Ausdruck geben?«
    »Ihr haltet Euch heraus, Fremder«, fuhr ihn der jüngere der Männer im Dienst des Gerichtshauses an. »Mit Euch beschäftigen wir uns schon noch. Immer der Reihe nach!«
    Henri erschrak. Konnte es sein, dass er schon im Visier der Geheimpolizei war? Selbst im unabhängigen Avignon? Nein, es musste Zufall sein. Während sich die Bürger an der Feuerstelle trollten, fragte Henri: »Was wolltet Ihr damit ausdrücken, bester Mann? Bin ich interessant für Euch? Und wenn ja, warum, und wer seid Ihr?«
    Als beide näher an ihn herantraten und sich drohend vor ihm aufbauten, bemerkte Henri aus den Augenwinkeln, dass sich eine größere Menschenmenge anschickte, ihrem Disput zuzuhören. In ihm klingelten Alarmglocken. Öffentliche Aufmerksamkeit war das Letzte, was er bewirken wollte. Deshalb griff er zum Zügel seines Pferdes und wollte es wortlos fortführen.
    Aber die Männer stellten sich ihm in den Weg. »Halt! Ein paar Fragen haben wir schon noch, guter Mann! Seid Ihr mit den Bürgern dort im Bunde gewesen, die sich ketzerisch über die Päpste unterhalten haben? Antwortet!«
    »Ich bin fremd in Avignon. Ich kenne niemanden. Und nun macht mir Platz!«
    »Ihr werdet uns in das Gerichtshaus begleiten! Betrachtet Euch als festgenommen!«
    Henri verfluchte seinen Leichtsinn. Er sah, wie immer mehr Passanten näher rückten. Schon standen er und seine beiden Gegenüber in einem Kreis mehrerer Neugieriger. Er saß kurz entschlossen auf und wollte davonreiten. Aber einer der Männer griff ihm in die Zügel.
    »Hier geblieben!«
    Henri verhielt Barq. Er überlegte nicht lange und benutzte einen Kampfgriff, den er im Tempel gelernt und erst vor kurzem erneut angewendet hatte. Er beugte sich schnell seitwärts herab, griff beiden Männern an die Köpfe und schlug diese zusammen. Wie vom Blitz getroffen sanken die beiden in den Staub des Platzes. Die Menge öffnete ihm eine Gasse. Henri konnte ungehindert davonreiten.
    Er begriff, in welcher Gefahr er sich nun befand. Blitzschnell überschlug er seine Möglichkeiten. Er konnte zum Gerichtshaus zurückreiten und Ferrand in seine Gewalt bringen. Aber das verwarf er. Ferrand de Tours war für ihn verloren. Er konnte auf schnellstem Weg aus der Stadt herausreiten, die Wachen an der Stadtmauer würden ihn nicht aufhalten – wenn er sich beeilte. Oder er konnte zu den Dominikanern gehen.
    Dort würde ihn Gottfried so lange verstecken, dass er einen Schlachtplan aushecken konnte, um im Untergrund der Stadt tätig zu werden. Vielleicht kam er auf diese Weise doch noch an Ferrand de Tours heran. Aber dann würde man überall nach ihm suchen, wahrscheinlich auf allen öffentlichen Plätzen seinen Steckbrief verkünden. Der Rückzug aus Avignon war ihm dann versperrt.
    Henri entschied sich dennoch für die letzte Lösung. Er wollte nicht davonlaufen.
    Die Gefährten, die ihn vor der Stadt erwarteten, würden wissen, was sie zu tun hatten.
    Henri hatte Glück. Gottfried von Wettin, Mönch und ehemaliger Tempelritter aus dem Heiligen Römischen Reich, war anwesend. Er fand ihn ohne Umschweife. Als Henri in sein Zimmer im Abteigebäude stürmte, sah ihn der Mönch, den eine sorgfältig ausrasierte Tonsur schmückte, aus seinen grauen Augen entsetzt an.
    »Henri de Roslin! Was um Gottes willen…!«
    »Still, Gottfried, du weißt, die Wände haben Ohren. Du musst mir helfen!«
    »Das ist mir klar. Aber was ist geschehen?«
    Henri berichtete. Der tief gläubige und aufrichtige Gottfried schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Er trat an die Tür, blickte nach rechts und links den Gang hinunter und schloss die Tür ängstlich.
    »Henri! Um Gottes willen! Du hast dich in Lebensgefahr begeben, ist dir das klar? Du bist der gesuchteste Mann von Frankreich! Selbst in den abhängigen Gebieten sind überall Spitzel! Und jetzt spazierst du hier herein, als wolltest du an der Nachmittagsmette teilnehmen!«
    »Es wäre schön, daran teilzunehmen, Gottfried. Leider bleibt dafür keine Zeit. Du musst mich verstecken, bis sich der Lärm gelegt hat, den ich möglicherweise gerade in Avignon verursacht habe.«
    »Henri, weißt du überhaupt, was du da sagst? Du musst sofort aus Avignon verschwinden! Der Generalinquisitor Guillaume de Imbert weilt hier. Mehr noch, er befindet sich gerade beim Prior hier im Palast! Wenn ihr zusammentrefft, bist du ein toter Mann!«
    »Imbert ist bei den Dominikanern? Nun…«
    »Ich begleite dich! Zieh das hier über! Und schnell! Hast du ein

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