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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bachbett. Die schmutzige Hose des Mannes und seine durchnäßten Stiefel kündeten von den Schwierigkeiten, mit denen er sich im Dunkeln durch das überwucherte Gelände bewegt hatte. Selbst das Licht des zu drei Vierteln vollen Mondes war ihm keine große Hilfe gewesen. Der Mann blieb stehen und wischte seine schlammigen Stiefel am Stumpf eines umgestürzten Baumes ab.
    Nach diesem Gewaltmarsch war Lee Adams verschwitzt und durchgefroren zugleich. Er war einundvierzig Jahre alt, eins fünfundachtzig groß und außergewöhnlich kräftig. Er machte regelmäßig Krafttraining, wie man seinem Bizeps und den Rückenmuskeln ansehen konnte. In Lees Beruf war es sehr wichtig, gut in Form zu bleiben. Zwar mußte er oft tagelang in Autos sitzen und observieren oder in Bibliotheken und Gerichtsgebäuden Mikrofiche-Aufzeichnungen durchsehen, hin und wieder jedoch kletterte er auf Bäume, schlug Männer zusammen, die größer waren als er, oder kämpfte sich - so wie jetzt - mitten in der Nacht durch Wälder, die von Wasserrinnen durchzogen waren. Ein kleines Extratraining konnte zwar nicht schaden, aber er war keine Zwanzig mehr, und das ließ sein Körper ihn spüren.
    Lee hatte dichtes, welliges braunes Haar, das ihm ständig in die Stirn zu hängen schien, ein blitzendes, ansteckendes Lächeln, ausgeprägte Wangenknochen und anziehende blaue Augen, die Frauenherzen von vierzehn Jahren aufwärts höher schlagen ließen. Allerdings hatte er sich in seinem Job so viele Knochenbrüche und andere Verletzungen zugezogen, daß sein Körper ihm viel älter erschien, als er tatsächlich war, was er jeden Morgen beim Aufstehen zu spüren bekam. Abnutzungserscheinungen. Schmerzen. Krebsgeschwulste oder bloß Arthritis, fragte Lee sich manchmal. Was, zum Teufel, spielte es für eine Rolle. Wenn Gott deine Rückfahrkarte löst, hat er das Recht dazu. Dann ändern auch gesunde Ernährung, Gewichtstemmen oder Fitneßtraining nichts an seinem Entschluß, dir den Stecker rauszuziehen.
    Lee spähte nach vorn. Er konnte das Cottage noch nicht sehen; das Walddickicht war zu dicht. Er fummelte an den Einstellknöpfen des Fotoapparats herum, den er aus seinem Rucksack genommen hatte, und atmete ein paarmal tief durch.
    Lee hatte die Tour zum Haus zwar schon mehrmals gemacht, das Innere des Hauses aber nie betreten. Allerdings hatte er Dinge gesehen - seltsame Dinge. Deswegen war er wieder hergekommen. Es war an der Zeit, mehr über das Geheimnis zu erfahren, das dieser Ort barg.
    Als Lee wieder zu Atem gekommen war, marschierte er weiter. Seine einzigen Gefährten waren umherhuschende Wildtiere. Hirsche, Kaninchen, Eichhörnchen und sogar Biber gab es reichlich in diesem noch immer ländlichen Teil des nördlichen Virginia. Während er weiterging, lauschte er dem Flattern fliegender Geschöpfe. Er konnte sich nur huschende, tollwütige Fledermäuse vorstellen, die blind um seinen Kopf herumschwirrten. Und es kam ihm so vor, daß er alle paar Schritte geradewegs in einen Moskitoschwarm geriet. Wenngleich man Lee eine beträchtliche Summe Bargeld als Vorschuß gezahlt hatte, dachte er ernsthaft darüber nach, seinen Tagessatz bei diesem Auftrag drastisch zu erhöhen.
    Als er den Waldrand erreicht hatte, blieb er stehen. Er hatte beträchtliche Erfahrung, Schlupfwinkel zu erkunden und die Aktivitäten und Gewohnheiten anderer Menschen auszuspionieren. Dabei ging man am besten langsam und methodisch vor, wie ein Pilot mit seiner Checkliste. Man mußte nur hoffen, daß nichts geschah, das einen zum Improvisieren zwang.
    Lees gebrochene Nase war ein bleibendes Ehrenzeichen aus seiner Zeit als Amateurboxer bei der Marine. Damals hatte er seinen jugendlichen Aggressionen Luft gemacht, indem er im Ring mit Gegnern kämpfte, die es mit ihm aufnehmen konnten, was ihr Gewicht und ihr Können betraf. Lees damaliges Waffenarsenal waren Boxhandschuhe, schnelle Fäuste, flinke Beine, gute Reflexe und sehr viel Mumm gewesen. Meist hatte es zum Sieg gereicht.
    Nach der Militärzeit war für ihn alles ziemlich gut gelaufen. Obwohl er seit vielen Jahren als Freiberufler arbeitete, war er zwar kein reicher Mann, aber auch kein armer Schlucker. Er war auch nie ganz allein, auch wenn er seit fast fünfzehn Jahren geschieden war.
    Das einzig Gute, das seine Ehe hervorgebracht hatte, war vor kurzem zwanzig geworden. Seine Tochter war groß, blond und intelligent, stolze Inhaberin eines Stipendiums an der Universität von Virginia und der Star der

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