Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
angenommen. Aber er wußte, daß Faith sich glücklich schätzen konnte, noch am Leben zu sein.
    »Ach, übrigens, du kannst dich bei mir bedanken, daß ich schon wieder deinen Hintern gerettet habe. Ein paar Sekunden später wärst du wieder im FBI-Land gewesen, wo man dir mehr Fragen gestellt hätte, als du beantworten kannst. Vielleicht hätte ich einfach zulassen sollen, daß sie dich schnappen«, fügte er müde hinzu.
    »Warum hast du es nicht getan?« fragte sie leise.
    Lee hätte beinahe aufgelacht. Das ganze Erlebnis kam ihm wie ein Traum vor. Aber wann werde ich erwachen?
    »Ich hatte wahrscheinlich einen Anfall von Schwachsinn.«
    Faith versuchte zu lächeln. »Gott sei Dank.«
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht. »Von jetzt an sind wir siamesische Zwillinge. Am besten bereitest du dich schon mal darauf vor, einem Mann beim Pieseln zuzuschauen, weil wir von nun an nämlich keinen Schritt mehr ohne den anderen machen.«
    »Lee .«
    »Ich will nichts hören. Sag jetzt bloß nichts mehr.« Seine Stimme zitterte. »Bei Gott, ich bin nah daran, dich windelweich zu schlagen.« Er machte eine Schau daraus, den Arm auszustrecken und seine große Hand um ihr Gelenk zu legen. Wie eine Handschelle aus Fleisch und Blut. Dann lehnte er sich zurück und starrte ins Nichts.
    Faith machte keinen Versuch, die Hand wegzuziehen, obwohl sie es gekonnt hätte. Aber Lee sah wirklich so aus, als könnte er ihr im nächsten Moment eine runterhauen. Womöglich war Lee Adams in seinem ganzen Leben noch nicht so wütend gewesen. Schließlich lehnte sie sich zurück und gab sich alle Mühe, ruhiger zu werden. Ihr Herz schlug so schnell, daß es ihr unmöglich erschien, daß die Blutgefäße dem Druck standhielten. Vielleicht ersparte sie dem Rest der Welt eine Menge Ärger, wenn sie jetzt einen Herzschlag bekam und tot umfiel.
    In Washington konnte man über alles lügen: Sex, Geld, Macht und Treue. Man konnte Unwahrheiten in Wahrheiten verwandeln und schlichte Tatsachen zu Lügen verdrehen. Faith hatte all das schon erlebt. Diese Stadt gehörte zu den frustrierendsten und grausamsten Orten der Erde. Hier verließ man sich aus Gründen des Überlebens auf alte Bündnisse und schnelle Beine, denn jeder neue Tag, jede neue Beziehung konnte einen großen Triumph oder das Ende bedeuten. Faith war bei dieser Arbeit aufgeblüht. Sie hatte sie sogar gern getan. Bis heute.
    Sie traute sich nicht, Lee Adams anzuschauen, denn sie fürchtete sich vor dem, was sie in seinen Augen zu sehen bekam. Sie hatte nur noch ihn. Obwohl sie den Mann kaum kannte, war es ihr aus irgendeinem Grund wichtig, seine Achtung, sein Verständnis zu erlangen. Sie wußte, daß sie weder das eine noch das andere von ihm bekommen würde. Sie hatte es nicht verdient.
    Durch das Seitenfenster beobachtete sie ein Flugzeug, das rasch an Höhe gewann. In wenigen Sekunden würde es in den Wolken verschwinden, und die Passagiere würden nur noch eine weiße, bauschige Schicht Kumuluswolken unter sich sehen. Als wäre die Welt darunter plötzlich verschwunden. Warum saß sie jetzt nicht in der Maschine und flog an einen Ort, an dem sie für immer bleiben konnte? Warum gab es keinen solchen Ort? Warum nicht?
     

KAPITEL 23
    Brooke Reynolds saß mit finsterer Miene an dem kleinen Tisch. Ihr Kinn ruhte auf ihrer Hand, und sie fragte sich, ob in diesem Fall irgendwann mal etwas gut lief. Man hatte Ken Newmans Wagen gefunden. Er war von einem Profi gesäubert worden, so daß die »Experten« des FBI keine brauchbaren Hinweise gefunden hatten. Brooke hatte es soeben vom Labor erfahren. Und an dem Videoband wurde noch immer gearbeitet. Doch am schlimmsten hatte Brooke die Meldung getroffen, daß Faith Lockhart ihnen durch die Finger geschlüpft war. Wenn es so weiterging, würde man sie bestimmt bald zur FBI-Direktorin befördern. Sobald sie in ihrem Büro eintraf, da war sie sicher, würde es dort von Meldungen des diensthabenden Direktor-Stellvertreters nur so wimmeln. Und nicht sehr schmeichelhaften, stand zu befürchten.
    Brooke und Connie hielten sich in einem abgeschlossenen, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil des ReaganFlughafens auf. Sie hatten die Angestellte, die Faith Lockhart die Tickets verkauft hatte, ausgiebig verhört und sich sämtliche Überwachungsvideos angeschaut. Die Angestellte hatte Faith Lockhart auf Anhieb herausgefunden. Brooke nahm jedenfalls an, daß es Faith gewesen war. Man hatte der Frau ein Foto von Faith Lockhart gezeigt, und sie war sich

Weitere Kostenlose Bücher