Die Verschwörung
es eilig hatte, und folgte der Gruppe.
Die Jeans-Träger im Schlepptau, stürmten die FBI-Agenten an der Damentoilette vorbei. Eine Minute später trat Faith ins Freie. Inzwischen waren die Männer in der Menge untergetaucht.
Als Lee Faith aus der Toilette kommen sah, ging er langsamer. Noch ein falscher Alarm? Da Faith sich von ihm abwandte und in Gegenrichtung ging, wußte Lee, daß seine Befürchtungen berechtigt waren. Während er sie beobachtete, schaute sie auf ihre Armbanduhr und schritt schneller aus. Verdammt, sie wußte genau, was sie tat. Sie wollte eine andere Maschine nehmen. So, wie sie auf die Uhr geschaut hatte und beinahe losgerannt war, mußte das Flugzeug gleich starten. Lee schob sich durch die Menge und suchte den Gang vor sich ab. Weiter vorn gab es noch zehn Ausgänge. Für ein paar Sekunden blieb er unter der elektronischen Anzeigetafel stehen und ließ den Blick über die Liste der aufgerufenen Flüge huschen. Dann suchte er einen Ausgang nach dem anderen ab, bis sein Blick auf der blinkenden »Boarding«-Meldung eines Fluges der United nach San Francisco haften blieb. Kurz darauf sah er, daß auch ein Flug nach Toledo startbereit war. Welcher war es? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
Lee rannte los und eilte quer durch eine Wartezone. Es gelang ihm, Faith zu überholen, ohne daß sie es bemerkte. Dann blieb er abrupt in Sichtweite stehen, vor dem Ausgang zur Maschine nach San Francisco. Die Anzugträger, die an ihm vorbeigeeilt waren, standen am Ausgang und redeten mit einem nervös wirkenden United-Angestellten. Dann verschwand der steingesichtige Mann hinter einer Trennwand, und die Blicke der FBI-Leute hefteten sich auf die Menge und die Wartezone. Die Burschen waren eindeutig vom FBI. Also war Faith zur Maschine nach San Francisco unterwegs.
Aber irgend etwas paßte nicht zusammen. Wenn sie den falschen Namen benützt hatte, wie ...? Dann verstand er. Sie konnte keinen falschen Namen für Flüge verwenden, die wenige Minuten nacheinander starteten. Es hätte die Frau am Schalter mißtrauisch gemacht. Sie hatte ihren echten Namen angegeben, weil sie sich ausweisen mußte, um an Bord zu kommen. Verdammt! Sie lief ihnen genau in die Arme. Sobald sie ihr Ticket vorzeigte, würde der Angestellte dem FBI ein Zeichen geben, und das war’s dann.
Als Lee sich umdrehen wollte, sah er die beiden Männer in den Jeans und Windjacken, die zuvor an ihm vorbeigeeilt waren. Sein geschulter Blick sagte ihm, daß sie die FBI-Leute intensiv beobachteten, doch ohne diesen Eindruck zu erwecken. Lee schob sich näher an die beiden heran; da es draußen ziemlich finster war, konnte er ihre Gesichter im Fenster erkennen. Einer der beiden hielt irgend etwas in der Hand. Lee schlich noch näher heran - und es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er sah, was es war. Oder was er dafür hielt. Nun nahm der Fall eine wahrhaft neue Dimension für ihn an.
Lee kämpfte sich bis zum Gang durch. Offenbar hatten sich sämtliche Bewohner Washingtons entschlossen, heute eine Flugreise zu machen. Er sah Faith auf der anderen Seite. Noch einen Augenblick, dann war sie an ihm vorbei. Er warf sich durch die Wand aus Menschen und stieß einen Kleidersack um, den jemand am Boden abgestellt hatte. Lee strauchelte, fiel zu Boden, doch seine Knie fingen die meiste Wucht ab. Als er aufsprang, war Faith an ihm vorbei. Er hatte nur noch ein paar Sekunden - falls überhaupt.
»Suzanne? Suzanne Blake?« rief er.
Zuerst reagierte sie nicht. Dann aber blieb sie stehen und drehte sich um. Wenn sie ihn sah, rannte sie möglicherweise los; das wußte Lee. Aber daß sie stehengeblieben war, hatte ihm die Sekunden verschafft, die er brauchte. Augenblicke später war er hinter ihr.
Faith wäre beinahe zusammengebrochen, als er ihren Arm packte. »Dreh dich um und komm mit«, zischte er.
Sie zerrte an seinen Fingern. »Lee, du verstehst nicht. Bitte, laß mich gehen.«
»Nein, du verstehst nicht. Am Ausgang wartet das FBI auf dich.«
Bei seinen Worten erstarrte sie.
»Du hast Mist gebaut. Du hast die zweite Reservierung auf deinen Namen laufen lassen. So was wird überwacht, Faith. Sie wissen jetzt, daß du hier bist.«
So schnell sie konnten, eilten sie durch den Gang zum richtigen Ausgang. Die Passagiere gingen bereits an Bord der Maschine. Lee nahm die Taschen auf, doch statt ins Flugzeug zu steigen, bog er ab und zog Faith hinter sich her. Sie gingen durch die Sicherheitskontrolle zurück und näherten sich dem
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