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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ihren Wagen wahrscheinlich reichen, um uns letzte Sicherheit zu verschaffen«, sagte Palgrave. »Wir werden ihn abschleppen und von unseren Fachleuten untersuchen lassen. Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung, wann Sie ihn abholen können. Wo ist er jetzt?«
    »Ich konnte nicht mehr damit fahren, deshalb ist er immer noch am Unfallort. Die Adresse können Sie in dem Bericht im Polizeirevier nachlesen.«
    Lemour hätte beinahe einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn Palgrave ihn nicht beruhigt hätte. Als sie endlich gingen, war ich ziemlich ausgelaugt. Wer war die Frau bloß, dass die Polizei einen solchen Wind machte? Aber zuerst musste ich mich um meinen Wagen kümmern. Wenn die Beamten schon so wild darauf waren, einen Schuldigen zu finden, wollte ich sicher sein, dass der Trans Am keine kompromittierenden Spuren aufwies, wenn er ins Polizeilabor abtransportiert wurde.
    Ich rief den Automechaniker an, den ich immer kontaktiere, wenn mir nichts anderes übrig bleibt. Luke Edwards gehört zu den wenigen Leuten, die noch wissen, welche Funktion ein Vergaser hat, aber er wirkt so deprimierend auf mich, dass ich mich wirklich nur im Notfall mit ihm in Verbindung setze. Er meldete sich mit seiner üblichen matten Stimme. Luke identifiziert sich so vollständig mit Motoren und Maschinen, dass es ihm schwerfällt, mit Menschen zu sprechen. Besonders angespannt ist unser Verhältnis zueinander, seit ein Sattelschlepper einen Wagen demoliert hat, den er mir geliehen hatte. Bevor ich ihm erklären konnte, was ich brauchte, sagte Luke, er wolle nichts hören, seit der Geschichte mit dem schrottreifen Impala wisse er, dass man mir kein Auto anvertrauen könne.
    »Ich hab' drei Monate gebraucht, bis alle Lager von dem Motor weich wie Butter gelaufen sind. Es wundert mich nicht, dass du den Trans Am zu Schrott gefahren hast. Du weißt einfach nicht, wie man mit 'nem Wagen umgeht.«
    »Luke, bitte vergiss die Geschichte mal 'ne Minute. Ich möchte, dass ein unabhängiges Labor sich meinen Wagen ansieht und beglaubigt, dass ich damit keinen Menschen angefahren. habe Ich verlange gar nicht, dass du das selber machst. Ich möchte nur, dass du mir ein gutes Labor empfiehlst.«
    »Alle wollen immer alles sofort, Warshawski. Du wirst warten müssen wie die andern auch.«
    Ich musste mich beherrschen, nicht loszubrüllen. »Luke, ich brauche ein Labor, bevor die Polizei sich meinen Wagen ansieht. Ich bin einer Frau, die auf der Straße lag, ausgewichen und gegen einen Hydranten gefahren. Und jetzt möchte sich einer von den Bullen 'ne Menge Arbeit und offizielle Ermittlungen sparen. Ich möchte 'nen offiziellen Laborbericht, den ich ihm unter die Nase halten kann, für den Fall, dass er seine Hausaufgaben nicht macht.«
    »So, so, dann ist also die Polizei hinter dir her? Wird auch langsam Zeit, dass jemand was gegen deine kriminelle Fahrerei unternimmt. War nur 'n Scherz. Beruhige dich, ich helf dir schon. Wende dich an die Leute von den Cheviot-Labors, draußen in Hoffman Estates. Die sind ganz schön teuer, haben aber einen bombensicheren Ruf beim Gericht. Meine Freunde und ich haben die schon ein paarmal bemüht - ich kann ja für dich anrufen und 'nen Termin mit ihnen ausmachen. Sag mir, wo die Kiste steht, dann schick' ich Freddie mit dem Abschleppwagen hin, der kann den Trans Am zu den Leuten von Cheviot bringen. Und wenn er 'nem Bullen begegnet, soll er den in deinem Namen überfahren?«
    Wenn Luke witzig zu sein versucht, ist das fast noch schlimmer zu ertragen als seine Depressionen. Ich gab mir Mühe zu lachen und legte auf. Mr. Contreras, der mich mit besorgtem Blick beobachtete, erklärte mir, ich habe das Richtige getan, solle aber noch mehr unternehmen.
    Was, wusste ich allerdings nicht so genau. Eigentlich blieb mir nur übrig, Mary Louise anzurufen. Sie war gerade dabei, einen von Emilys kleineren Brüdern anzuziehen, der sich lautstark dagegen wehrte. Als ihr bewusst wurde, was ich da sagte, beendete sie ihre Versuche mit dem Jungen und schenkte mir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Ich kenne niemanden, der Lemour heißt, aber ich frage mal Terry«, versprach sie mir. »Ich hab' den Bericht heute nacht genau gelesen, bevor ich ihn unterschrieben habe, und da stand drin, dass wir die arme Frau nicht angefahren haben. Daran ist nicht zu rütteln. Also sollte es keine Probleme geben. Ich sage ihnen das auch, wenn sie bei mir auftauchen. Ich muss Nathan noch schnell in den Hort bringen, aber danach rufe ich sofort

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