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Die verschwundene Lady (German Edition)

Die verschwundene Lady (German Edition)

Titel: Die verschwundene Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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erklären! - Natürlich belauscht uns hier niemand. Sie sind nicht zufällig aus einer Anstalt entsprungen, Sir?«
    »Erlauben Sie, ich bin Anwalt!«
    »Das wäre kein Hinderungsgrund. Ich warte auf eine Erklärung?«
    Anne fasste sich und enthüllte Lord Henry die ganze Geschichte, wie ihre Mutter wie ein verliebter Backfisch von ihm geschwärmt und seinen vollen Namen strikt geheim gehalten habe.
    »Ich bin meiner Mutter am Montag heimlich zu ihrem Rendezvous gefolgt, aus Neugierde, wie ich zu meiner Schande gestehe. Anhand des Wappens an dem Rolls-Royce konnte ich dann feststellen, wessen Fahrzeug das ist.«
    »Es könnte sein, dass jemand meinen Rolls, der die ganze Zeit hier gewesen ist, zu einem Treffen mit Ihrer Frau Mutter zweckentfremdete. Miss Carmichael«, sagte der Lord. »Aber Ich bin das nicht gewesen. Ich befand mi ch, wie ich schon sagte, in Schottland auf der Jagd.«
    »Lord Henry«, mischte sich Stanwell ein, »warum geben Sie es denn nicht einfach zu? Wir wollen Ihnen ja nichts Böses, sondern möchten nur wissen, wo sich Mistress Carmichael befindet und welchen Zweck ihre hohen Geldabhebungen und finanziellen Transaktionen verfolgen. Sollten Sie in geldlicher Verlegenheit sein und sich von Mistress Carmichael, mit der Sie ja wohl hoffentlich lautere Absichten verfolgen, unterstützen lassen, so wäre das nicht strafbar. Ich könnte auch verstehen, dass Sie sich gegenüber Ihrer Nochehegattin, mit der Sie sich schlecht stehen, keine Blöße geben wollen. Trotzdem muss ich darauf bestehen, dass Sie Miss Carmichael und mir reinen Wein einschenken!«
    Lord Henry funkelte Peter Stanwell an. Der eher klapprige Anwalt wich jedoch keinen Millimeter von ihm zurück.
    »Sir !«, rief Lord Henry. »Sie befinden sich hier in meinem Schloss ! Was erlauben Sie sich? Wenn Sie nicht in weiblicher Gesellschaft wären, würde ich Sie eigenhändig hinauswerfen!«
    »Sie geben es also nicht zu ?«, fragte Anne. »Schade. Ich hätte Ihnen mehr Charakter zugetraut. Trotz allem, was diese mysteriöse Geschichte auszeichnet, bin ich bis jetzt bereit gewesen, Ihnen anständige Motive zu unterstellen. Nun muss ich daran zweifeln.«
    »Was ich nicht getan habe, kann ich auch nicht zugeben !«, sagte Lord Henry. »Hier liegt eine Verwechslung vor. Aber das werde ich gleich aufklären. Ich frage James, den But l er, ob vielleicht jemand meinen Rolls-Royce für Privatfahrten zweckentfremdet hat. Das wäre allerdings eine Sache.«
    »Was wollen Sie denn mit Ihrem But l er ?«, fragte Anne. »Warum ziehen Sie ihn da hinein? Meine Mutter schwärmte von einem Angehörigen des Hochadels, der ihr den Hof machen würde. Dass er Henry mit Vornamen heiße und ein Lord sei, brachte ich immerhin aus ihr heraus. Wie viele Lord Henrys fahren denn wohl in Ihrem Rolls-Royce mit dem Kensington - Wappen umher? Und Ope rn liebhaber ist dieser Lord auch. Also sagen Sie schon die Wahrheit! Was soll denn der Schwindel bezwecken? Wo haben Sie meine Mutter gelassen?«
    »Das verstehe ich nicht.« Lord Henry schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich kann es mir nicht erklären. Würden Sie jenen Mann wiedererkennen, der Ihre Mutter mit dem Rolls - Royce abholte, und sind Sie ganz sicher, dass es das Kensington-Wappen war? Oder soll das vielleicht eine Erpressung werden oder ein dummer Scherz sein?«
    »Erlauben Sie mal !«, sagte Anne. »Holen Sie Ihren Butler.«
    Lord Henry klingelte. Der Butler erschien. Wie sein Herr zuvor trat auch er lautlos ein. Da man ihn erwartete, erschien er nicht so überraschend.
    »James, ist während meiner Abwesenheit jemand ohne meine Erlaubnis mit dem Rolls zu Privatfahrten unterwegs gewesen ?«, fragte Lord Henry streng. »Zu abendlichen Opernbesuchen nach London, oder um eine gewisse Mistress Carmichael darin umherzufahren? - Antworten Sie mir!«
    »Nein, Sir. Das würde ich nie gestatten. Gestern bin ich mit dem Rolls am Bahnhof gewesen, um das Gepäck abzuholen, das Sie vorausschickten. Heute habe ich Sie abgeholt. Vergangene Woche war ich mit dem Rolls in der Werkstatt. Davon abgesehen hat er immer in der Garage gestanden, wo er hingehört, wenn Sie oder die Lady ihn nicht brauchen.«
    »Das ist gelogen«, sagte Anne. »Ich habe diesen Rolls - Royce, der jetzt im Schlosshof steht, vergangenen Montagabend gegen 18.45 Uhr i n London am Regent’s Park gesehen. Das kann ich beschwören. Und ich sah einen Mann, der damit meine Mutter abholte. Seitdem ist sie verschwunden.«
    Da sie so angelogen wurde, sah Anne keinen

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