Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht
Angel auswirft; ein Lattenzaun und dahinter Felder. Nelson trug ein grünes Golferhemd, das um seine leicht füllige Mitte etwas spannte. Sein Gesicht wirkte weich und entschlossen, breit und groÃzügig zugleich.
Vor etwa sieben Jahren, 30 Jahre nachdem sie ge heiratet hatten, machten sie zusammen mit Kindern und Enkeln Ferien. Während der Rest der Familie einen Rummelplatz besuchte, gingen die beiden in einem Restaurant ihrer Lieblingskette zum Abendessen und hatten dort eine der wenigen heftigen Auseinandersetzungen in ihren ge meinsamen Jahrzehnten. Zu Hause hatte sie das Ehebett bereits verlassen. Zunächst hatte sie begonnen, gelegentlich im Hobbyraum zu schlafen, weil sie unter Schlaflosigkeit litt. Aber irgendwann war es der Normalzustand geworden, dass sie getrennt schliefen. Früher, vor den Kindern, hatten sie am Wochenende ganze Tage im Bett verbracht. Später, als sie schon eine Familie gegründet hatten, las sie ihm, wenn sie beide allein im Auto unterwegs waren, gerne aus seinen Penthouse -Zeitschriften vor und brachte sich damit selbst in Stimmung. Als sie die 50 überschritten hatten, besuchte sie ihn einmal wöchentlich, immer freitags in dem Bett, das nun seins war. Er versuchte, sie zu erregen, probierte alles aus, was sie, Jahre zuvor, gemeinsam gelernt hatten, als sie auf den Körper des anderen gehört, auf dessen Regungen geachtet hatten. Aber sie war wie unerreichbar geworden; selbst ein flüchtiger Orgasmus war ein Ding der Unmöglichkeit. Er kam, sie umarmten sich, dann ging sie wieder.
Doch im Urlaub war sie mit ihrer Geduld am Ende. Schon die ganze Woche über hatte sie sich von seinem Verlangen bedrängt gefühlt. Mit all den Kindern und Enkeln in der gemieteten Ferienwohnung empfand sie im Gegenzug weniger als nichts. »Das funktioniert nicht«, brach es in dem Restaurant aus ihr heraus. »Ich weiÃ, dass du verärgert bist. Ich bin auch verärgert. Wenn du noch einmal nach Hause kommst und sagst: âºOooh, es ist Freitagabend, und du weiÃt ja, was das bedeutetâ¹, dann verlasse ich das Haus. Ich werde keinen Sex mehr mit dir haben. Ich kann es nicht. Also werde ich es auch nicht mehr tun.«
»Ich glaube, darauf habe ich nicht viel erwidert«, erinnerte sich Nelson. »Ich hatte diesen Frust bei ihr schon seit einer ganzen Weile bemerkt, aber wir hatten nie darüber gesprochen. Ich wusste, dass etwas schieflief, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
Wieder daheim kauften und lasen sie Eheratgeber. Aus ihrer Entschlossenheit wurde Niedergeschlagenheit. Als Nelson von einem Bekannten hörte, der habe ein Swinger-Hotel in der Karibik besucht, erwähnte er das später Passie gegenüber. Halb im Scherz, als abwegige Idee, die viel leicht ihre Ehe retten könnte. »Als er davon anfing, merkte ich, dass es mich interessierte â gleichzeitig war ich aber auch sehr, sehr verunsichert. Ich wusste nicht, ob ich meinen nackten Körper zeigen könnte. Keine Frau ist doch je davon überzeugt, hübsch genug dafür zu sein â und schon gar keine Frau über 50. Wir dachten, es ginge dort nur um Nacktheit, aber es gibt auch Lifestyle-Wochen.«
Einen Monat danach checkten die beiden für ein Wochenende ein â in der Lobby war Nacktsein noch nicht erlaubt â und verlieÃen kurz danach zögernd ihr Zimmer in Badesachen. Sie hatte sich auch noch ein Tuch umgebunden.
»Noch bevor ich den Pool erreicht hatte, schlug ich all meine Befürchtungen in den Wind. Ich zog den Badeanzug aus und stopfte ihn in meine Badetasche. Die Gäste waren zwischen 25 und 80 Jahre alt. Es gab Frauen, bei denen ich es vermied, direkt neben ihnen zu stehen, weil ich sie so attraktiv fand, und es gab welche, die überhaupt nicht gut aussahen. Man sah Kaiserschnitt- und andere Unterleibsnarben sowie Frauen, die total auÃer der Form geraten waren. Also dachte ich mir, wenn die sich hier völlig nackt zeigen können, warum sollte ich das dann nicht auch tun? Körper sind nun mal nicht perfekt. Der Pool befand sich auf einer Art Plattform; man musste fünf oder sechs Stufen hinaufsteigen. In jedem Liegestuhl lag jemand, der nackt war. Da war eine junge Frau, die einen erigierten Penis streichelte und gleichzeitig mit jemand anderem plauderte. Eine andere leckte gerade eine weitere Frau. Und diese Männer im Pool drehten die Luftmatratze mit der Frau, die den Zebrahut trug, und streichelten
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