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Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Titel: Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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einfach nicht glauben, dass Sie mich das fragen.‹ Manchmal hören sie eine Beleidigung heraus, einen Schlag ins Gesicht. Manchmal steht meine Frage wochenlang im Raum. Aber dann kommen sie langsam dahinter, was ich da tue. Ich möchte, dass sie sich darauf konzentrieren , was es ist, damit sie wissen , was es ist. Ich möchte, dass sie daran arbeiten, was sie an sich selbst als begehrenswert wahrnehmen, dass sie stärken, was sie selbst als ihre Stärken betrachten. Und ich will, dass sie sich überlegen, was sie selbst sich vom Partner wünschen, und versuchen, sich selbst in diese Richtung zu bewegen. Ich möchte, dass sie sich selbst verbessern.«
    Zu ihrer Methode gehören auch Tricks, um eine zu enge Verschränkung zu lockern. Geht man gemeinsam zum Essen aus, sollte man getrennt im Restaurant ankommen. Eine Verabredung am Abend sollte gewisse Formen wahren und wirklich eine Verabredung sein. Auch sollte man die Chance nutzen, den Partner für sich allein zu beobachten. »Wenn es möglich ist, lasse ich sie den Partner bei irgendeiner Tätigkeit beobachten, die nichts mit den beiden zu tun hat. Wenn ich meinen Mann bei einem literarischen Vortrag erlebe und mich irgendwo hinten im Saal aufhalte, staune ich darüber, wie attraktiv ich das finde. Sein Auftreten hat nichts mit mir zu tun, und ich kann ihn ein wenig mit fremden Augen sehen.«
    Sie erklärt, dass nichts davon jedes Mal – oder auch nur jedes zweite Mal – zu einem spektakulären Ergebnis führt. Man schläft miteinander. Wie es sich aus der Summe der Jahre eben ergibt. Doch manchmal erlebt man, weil man ein wenig Abstand voneinander gewonnen hat, vielleicht einen Augenblick lang ein wundersames Paradoxon, trotz allem ein kurzes Verschmelzen. »Es geht darum, einander beim Sex mit einem Mal anzusehen und sich zu fühlen, als tauche man gerade in den Pool von jemand anderem ein. Es geht um dieses Staunen. Um die Atemlosigkeit, die dieses Eintauchen erzeugt. Diese Vereinigung. Es ist das Verschmelzen von zwei Menschen, die sich in jenem Moment in nichts unterscheiden. Es ist ein absolutes Ich-bin-dein-du-bist-mein-ich-weiß-nicht-wo-mein-Körper-anfängt-und-deiner-aufhört.«
    Wäre es nur Dereks Versagen als Spieler gewesen, das Alison davor zurückschrecken ließ, weiterhin zu den Spielen der Blazers zu kommen, dann hätte sie sich selbst eine kurze Standpauke gehalten und wäre danach wieder am Spielfeldrand präsent gewesen. Hätte es nur an seiner Pummeligkeit gelegen, an seiner Fürsorge als Handtuchjunge und an den lästigen Lobhudeleien der anderen Mütter, dann hätte sie sich selbst gesagt, dass die Komplimente in gewisser Weise sogar ehrlich waren und dass ihr Sohn tatsächlich ein wunderbar fröhliches und offenherziges Kind war. Auch wenn sie sich außerdem wohl gedacht hätte, dass es auch schön wäre, die Mutter des besten Spielers der Blazers zu sein statt die es eifrigsten Teamgehilfen. Trotzdem wäre sie jeden Samstag – oder zumindest an vielen Tagen – mit hart erkämpftem Stolz im Gemeindezentrum, wo sich das Trainingsgelände befand, erschienen.
    Was sie aber viel mehr quälte, war, dass ihre kleinen Sorgen um Derek und die Basketballmannschaft die nicht so leicht zu ignorierenden Probleme widerspiegelten, die sie mit ihrem Mann und ihrem Leben hatte. Sie versuchte, mögliche Parallelen auszublenden. Und weil sie eine viel beschäftigte Frau mit einer Karriere als Anwältin war, was andere Gedanken leicht verdrängte, gelang es ihr manch mal, einfach darüber hinwegzusehen. Aber sie war eben auch eine Frau mit analytischem Verstand, die reflexartig Verbindungen herstellte. Thomas war von gedrungener Statur und nie ein großer Sportler gewesen. Seine schon obsessive Hingabe an den Basketballunterricht für Grundschüler ließ sich im Prinzip mit Dereks Eifer bei den Handtüchern vergleichen – oder besser gesagt: Hätte man beides vergleichen können, wäre Dereks Rolle im Team nicht nur ein positiver Aspekt seiner Persönlichkeit gewesen, während Thomas’ Engagement bei der Vermittlung der Grundlagen des Basketball ihn vollkommen ausfüllte. Er schien sich mehr und mehr ausschließlich darüber zu definieren.
    Bis vor zwei Jahren, als Derek noch selbst mitspielte, fand sie den Glauben ihres Mannes an die charakterbildende Wirkung seiner zwölf Basketball-Basics noch

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