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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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einer Apotheke halten?«, schlug er vor. »Oder magst du gleich ein richtiges Eis essen, irgendwo?«
    »Es geht schon.« Jetzt kramte er wieder sein Haschpapigetue heraus. Sie seufzte. Wann hörte sie endlich auf, darauf hereinzufallen? »Wo wohnt die Familie Loos?«, fragte sie.
    »In der Menterschwaige.«
    »Harlaching? Dann passt es ja, dass ihr Sohn in diese Klinik gebracht wurde. Und du kannst mich dort rauslassen, ich fahr mit der Tram weiter.« Sie sah auf die Uhr am Armaturenbrett. Zwanzig vor zwei. Den Anfang der Feier würde sie vermutlich verpassen.
    »Wir fahren danach direkt zum Kindergarten weiter, ja? Es dauert nicht lange, versprochen.« Als ob er die Reaktion der Eltern vorhersehen könnte, wenn sie erfuhren, dass ihr Sohn mit Papas Auto abgehauen war, als Geisterfahrer Menschenleben gefährdet hatte und nun schwer verletzt im Krankenhaus lag.
    In der ehemaligen Villenkolonie Menterschwaige, hoch über der Isar, suchten sie eine Weile, bis sie das richtige Haus fanden. Neben renovierten Jugendstilvillen standen Betonkästen aus den Siebzigerjahren. Das ganze Viertel war von großen Bäumen überschattet. Hier hatte das Gewitter sogar Äste auf die Straße geworfen. Einige Gullys waren übergelaufen, und die Anwohner mussten hoffen, dass die Sonne das Wasser verdunsten lassen würde oder es nach und nach versickerte. Matte weigerte sich, das Navi zu benutzen. In seiner Heimatstadt brauchte er das nicht, behauptete er.
    Carinas Kehle war völlig ausgetrocknet. Ihre Wasserflasche hatte Peter Schuster bekommen. »Hast du irgendwas zu trinken hier?« Nach Wasser fragte sie erst gar nicht, er gehörte zu der Generation, die Wasser ausschließlich zum Waschen benutzte.
    »Im Handschuhfach müsste eine Dose Limo sein.«
    Wie brachte er das Pappzeug nur hinunter? Lauwarm noch dazu, aber besser als nichts, dachte sie, und trank etwas.
    »Ich weiß nichts über sie«, fing er plötzlich an.
    Carina verschluckte sich und sprühte Limo auf ihre Brille und an die Windschutzscheibe. Von der Familie Loos sprach er wohl kaum. Das wäre ein großer Zufall gewesen, wenn er die Familie vorher gekannt hätte.
    »Ich meine die Verwandten deiner Mutter, ihre Eltern, ihre Geschwister; ob sie noch leben.«
    Sie putzte sich erst die Brille, schnäuzte den Rest Limo in das Taschentuch und staunte. Ganz von selbst hatte er zu sprechen begonnen. Ein Wunder! Doch sie verkniff sich eine bissige Bemerkung, nicht dass er wieder in Schweigen verfiel. »Wie wäre es, wenn du mir erst mal was über sie selbst erzählst? Wie heißt sie, wo wohnt sie, wo habt ihr euch kennengelernt, warum hat sie mich weggegeben?« Zu viele Fragen auf einmal, das spürte sie sofort. Aber es brannte in ihr wie diese Scheißlimo, die in ihrer Nase klebte. Sie wollte endlich alles wissen, um es dann abhaken zu können. Egal was sie gleich erfuhr, ihren Namen, ihren Beruf, her mit dem Grund, basta und weg.
    »Wir waren zusammen auf der Polizeihochschule. Ich hätte nie gedacht, dass sie mich überhaupt bemerkt. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch noch schlau, die beste unseres Jahrgangs und bei den Professoren die Vorzeigestudentin. Und irgendwann, ach, das führt jetzt zu weit. Da, Rabenkopfstraße, Nummer dreiundzwanzig.« Er setzte den Blinker und fuhr rückwärts in eine Parklücke. Carina wartete gespannt. Sollte sie ihn anspornen, oder redete er von selbst weiter?
    Er stellte den Motor ab und löste den Gurt. »Wir bieten den Loos-Eltern an, sie ins Krankenhaus zu fahren, ist ja gleich um die Ecke.« Er hatte wieder komplett auf Beruf umgeschaltet.
    Carina war nahe am Platzen. »Was führt zu weit, was ?« Sie hielt ihn am Arm fest, als er die Tür öffnete und aussteigen wollte. Er zog den Fuß zurück und ließ die Tür wieder zufallen. Dann starrte er eine Weile auf die angetrockneten glänzenden Limoflecken auf der Armatur. Carina hätte am liebsten mit den Füßen gescharrt oder ihm einen Stoß verpasst. Sie traute sich kaum zu atmen. Endlich fing er wieder zu sprechen an. »Wir waren bis kurz vor dem Abschluss zusammen, und danach haben wir uns aus den Augen verloren. Jeder wollte Karriere machen, man musste schauen, wo man blieb.«
    »Hast du gewusst, dass sie mit mir schwanger war? Hat sie mich wegen ihrer Karriere dir überlassen, oder was?«
    Er streichelte ihr über den Arm, doch sie schlug seine Hand weg und rieb sich über die Haut, als habe er sie verbrannt.
    »Lass uns das hier hinter uns bringen, ja? Wie wäre es, wenn wir uns

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