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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
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nahm und seinen Händedruck kurz erwiderte.
    „Oh, da kommt der Major“, rief Madame Rosenberg, als es kurz darauf klingelte. „Kommen Sie herein, Herr Major, und erzählen Sie uns, was Sie den ganzen Nachmittag angefangen haben“, sagte sie, als er wenig später ins Zimmer trat. „Wir haben Sie zum Abendessen erwartet und uns gewundert, dass Sie ausgeblieben sind.“
    „Ich war den ganzen Tag unterwegs, um eine geeignete Wohnung zu suchen. Je eher ich fündig werde, desto besser, denn Sophie soll mir bei der Auswahl der Möbel helfen.“
    „Sie verlieren keine Zeit“, sagte Frau Rosenberg mit offensichtlicher Genugtuung. „Aber ich werde da nicht zurückstehen. Die Näherin kommt morgen, und dann werden wir arbeiten, bis uns die Fingerspitzen glühen, nicht wahr, Sophie?“
    Sophie errötete und lächelte schwach.
    „Ich würde sehr gerne mit dir über die Wohnungen sprechen, die ich mir angesehen habe, Sophie“, sagte Stutzenbacher. „Also ich dachte … unter vier Augen ...“
    Madame Rosenberg deutete auf einen kleinen Tisch am anderen Ende des Zimmers. Dann klapperte sie mit ihrem Schlüsselbund, wie um sich zu entschuldigen, und verließ den Raum. Hamilton, der wie gewöhnlich in der Nähe des Kamins saß, tat, als sei er völlig in ein Buch vertieft. Während er unkonzentriert auf die Buchstaben starrte, konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass Isabelle ihn beobachtete. Als er schließlich aufblickte, sah sie zwar zu ihm hinüber, doch scheinbar völlig unbefangen.
    „Es wundert mich, dass Sie so nah am Ofen sitzen und in solcher Entfernung vom Licht lesen können“, bemerkte sie ruhig.
    „Darüber … bin ich selbst erstaunt“, antwortete er und ärgerte sich darüber, dass er verlegen war, als habe sie ihn bei etwas ertappt. Mit gespielter Ruhe erhob er sich und schob seinen Sessel näher an das Sofa heran, neben dem der Leuchter stand.
    „Ich werde das Licht putzen, damit Sie besser lesen können“, sagte sie – und löschte das Licht beim Putzen aus.
    „Ich danke Ihnen“, sagte Hamilton und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Ich werde so ohne Zweifel besser sehen. Vielleicht wollen Sie mir so auch zu verstehen geben, dass ich das Licht selbst putzen sollte.“
    Angesichts ihrer Ungeschicklichkeit musste Isabelle selbst lachen. „Oh nein, keineswegs, ich war nur einen Moment unachtsam, weil Sophie etwas sagte ...“
    Das Gelächter kam Sophie in ihrer Ecke merkwürdig vor; sie stand auf und stammelte: „Sie ... lachen … mich aus ...“
    „Oh nein!“, rief Isabelle. „Herr Hamilton lacht nur, weil ich das Licht beim Putzen gelöscht habe – weshalb ich lache, weiß ich nicht. Eigentlich ist mir überhaupt nicht zum Lachen zumute ...“
    Sophie setzte sich wieder hin, aber sie hörte nicht, was der Major sagte, der gerade über Tische und Stühle für das Gesellschaftszimmer sprach, sondern sie blickte wie gebannt hinüber zu ihrer Schwester und Hamilton, die irgendetwas sagten, was sie nicht hören konnte.
    „Sophie, du hörst mir überhaupt nicht zu!“, rief Stutzenbacher. „Die Wohnung interessiert dich scheinbar gar nicht. Wenn du es wünschst, dann können wir uns dort drüben an den Tisch setzen, und dort kannst du nach Belieben beobachten, wie deine Schwester mit dem Lampendocht herumspielt.“
    Sophie antwortete nicht.
    „Vielleicht habe ich mich in dir auch getäuscht“, fuhr er in einem Anfall von Eifersucht fort. „Vielleicht beobachtest du auch gar nicht deine Schwester, sondern vielmehr diesen adretten, langbeinigen Engländer.“
    Sophie wurde rot und wendete sich ab.
    Diese Reaktion schien seine Vermutungen zu bestätigen. Mit leiser Stimme sagte er: „Ich habe längst etwas Derartiges vermutet, Sophie. Deine Mutter hat mich gebeten, nicht mit dir darüber zu sprechen, weil sie nicht glaubt, dass du in deinem Alter dazu fähig wärst. Ich kann nicht erwarten, dass du mich jetzt schon liebst – aber ich hatte mir eingebildet, dass ich mit der Zeit deine Zuneigung gewinnen könnte … Wenn ich mich darin getäuscht habe, dann sage es mir jetzt gleich. Ich lasse mich weder von dir noch von sonst irgendwem an der Nase herumführen.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst“, sagte Sophie zutiefst erschrocken.
    „Nun, dann werde ich mit deiner Mutter sprechen“, sagte er und stand auf, „sie wird mich sehr gut verstehen.“
    „Um Himmels willen, sprich nicht mit meiner Mutter“, rief Sophie flehend und mit Tränen in den Augen. „Ich werde

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