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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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ist.«
    »Das ist alles meine Schuld«, meldete Em sich zu Wort. »Jack hat das Kontinuum durcheinandergebracht, weil er meine Fähigkeit wollte, in die Vergangenheit zu reisen. Mit welchem Recht sollte ich im sicheren Kämmerlein hocken und so tun, als ob mich keine Schuld treffen würde?«
    »Jack hat mich nicht deinetwegen getötet, Emerson«, versuchte Dad, sie zu beruhigen. »Er wollte Hourglass, und als er die Verantwortung hatte, wurde er gierig. Er wollte dich als Werkzeug benutzen, um bestimmte Dinge in seiner Vergangenheit zu verändern.«
    »Bitte, Liam.« Em rutschte auf die Sofakante und starrte Dad so lange an, bis er ihren Blick erwiderte. »Ich möchte ein Werkzeug für die richtigen Ziele sein. Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    »Michael und ich werden allein damit fertig«, beharrte Dad, und seine Augen verrieten keinerlei Gefühle. »Ich wollte euch nur informieren. Oh, aber um eines wollte ich euch doch noch bitten. Könnte jemand Ava sagen, dass Jack zurück ist?«
    Alle sahen mich an.

6. KAPITEL
    I ch hielt nichts davon, unangenehme Aufgaben aufzuschieben, deshalb verließ ich Dads Büro, steuerte augenblicklich das Torhaus am Rand unseres Grundstücks an und klopfte.
    »Wir müssen reden« sagte ich, als Ava aufmachte.
    Sie wollte mir die Tür vor der Nase zuknallen, doch ich hatte schon den Fuß in den Rahmen geschoben. Die Tür prallte gegen meine Stiefel und schwang auf. »Ich mein’s ernst.«
    »Ich auch. Ich will heute nicht mir dir reden.« Damit ließ sie mich stehen, ging zum Sofa und betätigte die Fernbedienung, woraufhin der englische Historienfilm aus dem 19. Jahrhundert, den sie angeschaut hatte, vom Bildschirm verschwand. »Außerdem gibt es nichts, was wir besprechen müssten.«
    Sie trug ein knappes Top, unter dessen Spaghettiträgern ihre Schulter- und Schlüsselbeinknochen deutlich zum Vorschein kamen. War sie immer schon zu dünn gewesen, hatte sie nun langsam Ähnlichkeit mit diesen klapperdürren Models, die, statt zu essen, auf Watte herumkauten, um Kalorien zu sparen.
    »Ganz im Gegenteil, es gibt eine Menge zu besprechen.«
    »Geh nach Hause, Kaleb«, sagte sie mit kaum verhohlener Abneigung.
    Ein paar Wochen zuvor waren Ava und ich uns nach der Schule in die Arme gelaufen. Im wörtlichen Sinn. Ohne es zu wollen, war ich in ihre Gefühlswelt vorgedrungen. Sie war so angespannt, dass ich sie wider besseres Wissen fragte, ob alles in Ordnung mit ihr sei. Auf meine freundliche Frage hin schüttete sie mir ihr Herz aus, bis sie in meinen Armen lag und weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte.
    Jack Landers hatte ihr schreckliche Dinge angetan, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Dinge, an die sie sich nicht erinnerte, die sie jedoch immer noch spüren konnte.
    Bis zu dem Tag hatte ich nichts davon geahnt. Wir waren nicht direkt Freunde, aber wir waren auch keine Feinde. Ich nannte sie nicht mehr Shining, doch unser Verhältnis war mehr als schwierig.
    Ich riss an meinen Haaren herum und war froh, dass sie nun lang genug waren, dass ich sie mir raufen konnte, wenn ich frustriert war. Ich machte einen zweiten Versuch. »Ich weiß, du magst mich nicht …«
    »Und bin ich etwa deine beste Freundin?«
    Ich ließ mich nicht unterkriegen.
    »Na schön«, sagte sie schließlich. »Wieso bist du hier? Willst du dich für irgendwas bestrafen?«
    »Nein, es geht um Jack …«
    Sie hob ihren dürren Arm und zeigte auf die Tür. »Raus.«
    »Schneid mir nicht das Wort ab«, brüllte ich, was mir augenblicklich leidtat, als ich sah, wie sie zusammenzuckte. Ich nahm einen weiteren Anlauf und sprach diesmal leiser. »Du musst mir zuhören. Wir haben einen Waffenstillstand vereinbart, schon vergessen? Ich bitte dich nur um fünf Minuten.«
    Ihre Miene blieb ausdruckslos. »Ich gebe dir drei.«
    »Er ist zurück.«
    Sie starrte mich an, während ihre Wangen von Sekunde zu Sekunde bleicher wurden. »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn gesehen? Mit eigenen Augen?«
    Ich nickte.
    Ihre Beine gaben unter ihr nach, und sie sackte langsam aufs Sofa. »Wann?«
    »Gestern Abend. Er ist beim Kostümfest aufgetaucht. Aber bevor ich ihn erreichen konnte, war er verschwunden. Kaum war er da, war er auch schon wieder weg. Aber vorher hat er versucht, auf mich zu schießen. Mit einem Revolver.«
    Auf der Anrichte gegenüber dem Sofa begann eine Tasse zu klappern, bevor sie gegen die Wand knallte. Schwarzer Kaffee ergoss sich über die geblümte Tapete.
    Ich bekam vor Staunen den

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