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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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übertrieben deutlich aus, während sie die Spitzen ihrer beiden Zeigefinger aufeinander zubewegte.
    Ich versuchte ernst zu bleiben. »Was wäre die andere Möglichkeit?«
    »Dass ich seinetwegen hier bin. Hier in dieser Situation und hier in dieser Stadt. Wegen Jack.« Als ich keine Antwort gab, ließ sie die Arme hängen. »Warum solltet ihr so etwas geheim halten?«
    »Weil wir keinerlei Gewissheit haben.« Ich konnte ihr nicht wahrheitsgemäß antworten, da ich sie nicht mit Informationen belasten wollte, die nicht hundertprozentig abgesichert waren.
    »Wenn wir ihn nicht finden und die Zeit zurückgedreht wird, könnte das Auswirkungen auf mich haben.«
    »Wenn du seinetwegen hier bist, ja, dann würde eine Rückwärtsbewegung der Zeit Konsequenzen für dich haben.«
    »Auch für meine Großmutter, nehme ich an.« In ihrer Stimme war wachsende Erkenntnis zu spüren. »Möglicherweise auch für meine ganze Familie.«
    »Möglicherweise.«
    »Dadurch wird alles in ein anderes Licht gerückt.« Sie holte tief Luft, und ich spürte, wie ihr Geist damit beschäftigt war, die Wahrheit zu akzeptieren. »Jack kann wirklich nur mit meiner Hilfe gefunden werden.«
    »Nein. Wenn mein Dad die Zeitreise-Formel wieder auf die Reihe kriegt, könnten wir alles leicht wieder in Ordnung bringen. Jack an einem uns bekannten Ort in der Vergangenheit abzufangen wäre der schnellste Weg, ihn zu finden.«
    »Und wie sind die Aussichten?«, fragte sie, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Ich runzelte die Stirn. »Nicht besonders.«
    »Seine Vergangenheit«, sinnierte sie. »Was ist mit seiner Vergangenheit?«
    »Wenn die Formel funktioniert, bin ich mir nicht sicher, wohin sie gehen werden, um ihn zu finden …«
    »Ich rede nicht von der Formel. Jack hat dieses ganze Theater veranstaltet, weil er irgendeine Veränderung will. Er will eine Rückfahrkarte in seine Vergangenheit.« Sie sprudelte förmlich über vor Aufregung. »Habt ihr euch jemals gefragt, wieso?«
    Ich saß mit dem Rücken zur Küchentür an unserem Tisch. Sophie hatte den Auftrag, nach Abi Ausschau zu halten. Dennoch blieb Lily mit dem Bestellblock in der Hand vor mir stehen, statt sich zu setzen. Ihre Sorge, dass ihre Großmutter sie erwischen könnte, machte mich ein wenig nervös. Offensichtlich war Abi eine Frau, mit der man sich lieber nicht anlegen sollte, und ich half ihrer Enkeltochter dabei, eine gewichtige Regel zu brechen.
    »Wir haben nie herauszufinden versucht, warum Jack die Vergangenheit verändern will«, sagte ich und griff unser Gespräch auf dem Gehsteig wieder auf. »Wir haben uns nur gefragt, warum er seine Vergangenheit nicht selbst geändert hat und wieso er Em brauchte, um es für ihn zu tun.«
    »Keiner weiß, wieso?«
    »Es gibt verschiedene Theorien. Em denkt, dass es irgendeinen Grund dafür gibt, dass er seine eigene Zeitachse nicht manipulieren mag. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Jack sich darum schert, ein paar Regeln zu brechen. Michael glaubt, es liegt daran, dass die Formel für die exotische Materie gewisse Schwächen hatte und Jack deshalb nicht so weit reisen konnte, wie er es geplant hatte.«
    »Ich habe keine Theorie. Wenn ich an Zeitreisen denke, kriege ich Kopfschmerzen.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wie alt ist Jack?«
    »Mitte dreißig.«
    »Dein Dad ist Mitte vierzig.« Sie schrieb etwas auf den Bestellblock. »Und wie lange kennt Jack deinen Dad schon?«
    »Etwa fünfzehn, sechzehn Jahre. Seit er Assistent im Labor meines Vaters wurde.«
    »Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit«, stellte Lily fest und schrieb immer noch. »Da gibt es viele Erinnerungen – es ist fast unmöglich nachzuvollziehen, wer was gewusst haben könnte. An der Uni hat man mit vielen Leuten Kontakt. Mitarbeiter, Studenten, Kollegen von anderen Hochschulen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich stimme dir zu. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Jack sich um Regeln schert. Was er verändern will, muss vor langer Zeit passiert sein. Lange bevor er nach Ivy Springs gekommen ist. Vielleicht sogar bevor er sein Studium an der Bennett-Universität begonnen hat.«
    »Wir wissen nicht, woher er kommt.« Ich rieb mir die Schläfen. »Unser Freund Dune hat Nachforschungen angestellt, aber noch haben wir keine Informationen über seine Herkunft.«
    »Aber es muss doch irgendwo jemanden geben, der etwas weiß.« Sie stützte sich mit einer Hand auf den Tisch ab und kaute nachdenklich an ihrem Stift. »Er konnte Erinnerungen auslöschen,

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