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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Kopf schief und grinste. »Ich kann mich ganz genau erinnern, daß Sie sagten, Sie würden niemals kaltblütig töten.«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    »Faszinierend, aber wir haben keine Zeit für Spielchen. Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.«
    »Ich habe mich mit Donovan getroffen.« LuAnn sprach in ihrer gewohnten abgehackten Art. »Er ist der Mann, der mir gefolgt ist. Thomas Donovan.« LuAnn nahm an, daß Jackson inzwischen über Donovans Identität Bescheid wußte. Auf der Fahrt zum Cottage hatte sie beschlossen, auf Nummer sicher zu gehen, Jackson weitgehend die Wahrheit zu sagen und nur an kritischen Stellen zu lügen. Halbwahrheiten eigneten sich hervorragend dazu, Glaubwürdigkeit zu vermitteln, und davon brauchte sie jetzt soviel wie möglich. »Er ist Journalist bei der Washington Tribune.«
    Jackson ging in die Hocke und hielt die Hände vor sich zusammengepreßt. Die Augen hielt er auf LuAnn geheftet. »Und weiter?«
    »Er hat an einem Artikel über die Lotterie gearbeitet. Zwölf von den Gewinnern vor zehn Jahren.« Sie nickte Jackson zu. »Sie kennen diese Leute. Jeder von ihnen hat in den letzten zehn Jahren das Geld nur so gescheffelt.«
    »Na und?«
    »Donovan wollte wissen, wie die Leute das geschafft haben, wo so viele andere Gewinner pleite gegangen sind. Immer neun von zwölf jedes Jahr, hat er gesagt. Nur Ihre zwölf Gewinner waren die Ausnahme.«
    Jackson verbarg seinen Zorn gut. Nichts haßte er mehr, als daß ein Außenstehender ihm nachschnüffelte, und dieser Donovan schien ein gefährlicher Schnüffler zu sein. LuAnn ließ Jackson nicht aus den Augen. Sie sah deutlich eine Spur von Selbstzweifel auf seinen Zügen – eine ungemein tröstliche Beobachtung, doch es war nicht die Zeit, sie zu genießen.
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Ich habe ihm gesagt, daß jemand von der Lotteriegesellschaft mir einen hervorragenden Finanzberater empfohlen hat, und ich habe ihm den Namen des Investmentunternehmens genannt, mit dem Sie zusammenarbeiten. Ich nehme an, die Firma ist legal.«
    »Allerdings«, erklärte Jackson. »Zumindest an der Oberfläche. Und die anderen Gewinner?«
    »Ich habe Donovan gesagt, ich wüßte nichts über sie, aber daß man ihnen vermutlich dasselbe Unternehmen empfohlen hätte.«
    »Und das hat er Ihnen abgekauft?«
    »Nun ja, er schien enttäuscht zu sein. Er wollte eine Story darüber schreiben, wie die Reichen die Armen ausnehmen – Sie wissen schon. Man gewinnt in der Lotterie, und schon kommen die Parasiten, Finanzhaie, obskure Anlageberater, räumen die Konten ab und nehmen sich die dicksten Stücke vom Kuchen, bis den Gewinnern nichts mehr bleibt als immense Honorare, die sie dem Konkursverwalter zahlen müssen. Ich habe Donovan erklärt, daß ich solche Erfahrungen nicht gemacht hätte. Mir wäre es sehr gut gegangen.«
    »Und wußte er über Ihre Situation in Georgia Bescheid?«
    »Ich glaube, das hat ihn ursprünglich zu mir geführt.« LuAnn atmete erleichtert auf, als sie Jackson bei ihrer Bemerkung nicken sah. Offenbar war er selbst zu diesem Schluß gelangt. »Er war der Ansicht, ich könnte irgendeine riesige verbrecherische Verschwörung enthüllen. Nehme ich jedenfalls an.«
    Jacksons Augen funkelten gefährlich. »Hat er irgendwelche anderen Theorien erwähnt? Daß die Lotterie manipuliert war, zum Beispiel?«
    Jetzt zu zögern wäre eine Katastrophe gewesen. Das wußte LuAnn; deshalb wagte sie den Sprung ins kalte Wasser. »Nein. Er glaubte, er hätte eine Riesenstory. Aber ich sagte ihm, er soll direkt mit der Investmentfirma sprechen. Bei mir wäre er an der falschen Adresse. Ich hätte nichts zu verbergen. Das schien ihm den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Ich sagte ihm, wenn er die Polizei in Georgia verständigen wollte – nur zu. Vielleicht ist es Zeit, alles offenzulegen, habe ich ihm gesagt.«
    »Das haben Sie doch nicht ernst gemeint!«
    »Ich wollte, daß er glaubte, es wäre mir ernst. Ich habe mir gedacht … wenn ich ein großes Geschrei mache und mich weigere, mit ihm zu reden, würde das den Eindruck erwecken, als hätte ich etwas zu verbergen, und dann würde er noch mißtrauischer. Aber so wie es gelaufen ist, sind ihm sämtliche Felle davongeschwommen.«
    »Wie sind Sie mit ihm verblieben?«
    »Er hat sich bedankt, daß ich zu einem Treffen mit ihm bereit war. Er hat sich sogar entschuldigt, mich belästigt zu haben. Und er sagte, er wollte später vielleicht noch einmal Verbindung mit mir aufnehmen,

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