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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hielt es aber für unwahrscheinlich.« Wieder sah LuAnn, wie Jackson den Kopf ein wenig schief legte. Das lief ja besser, als sie zu hoffen gewagt hatte. »Er stieg aus meinem Auto, setzte sich in seinen Wagen und fuhr los. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Jackson schwieg eine Zeitlang; dann stand er langsam auf und applaudierte leise. »Ich liebe gute Vorstellungen, und ich glaube, Sie haben die Situation glänzend bewältigt, LuAnn.«
    »Ich hatte einen guten Lehrer.«
    »Wie bitte?«
    »Vor zehn Jahren. Auf dem Flughafen, als Sie eine Imitation imitiert haben. Sie haben mir damals erklärt: Die beste Methode, möglichst unauffällig zu sein, besteht darin, sich möglichst auffällig zu geben, weil das wider die menschliche Natur ist. Nach diesem Prinzip habe ich gehandelt. Übertrieben offen, kooperativ, ehrlich. Dann überlegen sich sogar sehr mißtrauische Menschen, ob sie überhaupt einen Grund für ihr Mißtrauen haben.«
    »Ich fühle mich geehrt, daß Sie sich das alles gemerkt haben.«
    Ein paar Streicheleinheiten für das Ego kam bei Männern immer gut an, wie LuAnn wußte. Jackson war zwar in vielen Belangen außergewöhnlich, doch in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Als Untertreibung von pyramidaler Größe fügte LuAnn hinzu: »So leicht vergißt man Sie nicht. Wegen Donovan brauchen Sie also nichts zu unternehmen. Er ist harmlos. Aber jetzt erzählen Sie mir etwas über Riggs.«
    Jacksons Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich war heute morgen Zeuge Ihres spontanen Treffens mit Riggs auf dem Rasen hinter der Villa. Es war ziemlich malerisch. Ihrer spärlichen Kleidung nach zu schließen könnte ich mir vorstellen, daß Sie einen höchst angenehmen Morgen verbracht haben.«
    LuAnn verbarg den Ärger über diese Spitze. Sie konnte sich keinen Zornesausbruch erlauben; im Augenblick brauchte sie Informationen. »Ein Grund mehr, daß ich alles über ihn wissen sollte.«
    »Dann fangen wir mal mit seinem richtigen Namen an: Daniel Buckman.«
    »Buckman? Warum hat er den Namen geändert?«
    »Das ist gerade aus Ihrem Mund eine seltsame Frage. Warum ändern Menschen ihren Namen, LuAnn?«
    Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. »Weil sie etwas zu verbergen haben.«
    »Genau.«
    »War er ein Spion?«
    Jackson lachte. »Nicht ganz. Eigentlich ist er überhaupt nichts.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, daß tote Menschen im Grunde nichts anderes sein können als tot, nicht wahr?«
    »Tot?« LuAnn erstarrte zur Salzsäule. Hatte Jackson Matthew umgebracht? Das konnte nicht sein. Sie kämpfte mit aller Kraft gegen eine drohende Ohnmacht. Zum Glück fuhr Jackson fort:
    »Ich habe mir seine Fingerabdrücke besorgt und sie in eine Datenbank eingegeben. Der Computer hat ausgespuckt, daß Mr. Riggs nicht mehr unter uns weilt.«
    »Der Computer hat sich geirrt.«
    »Der Computer stützt sich ausschließlich darauf, was ihm eingegeben wird. Irgend jemand wollte, daß es so aussieht, als wäre Riggs tot … für den Fall, daß jemand sich nach ihm erkundigt.«
    »Wer sollte sich nach ihm erkundigen?«
    »Seine Feinde.« Als LuAnn nicht reagierte, sagte Jackson: »Haben Sie schon einmal vom Zeugenschutzprogramm gehört?«
    »Nein, sollte ich?«
    »Wahrscheinlich nicht. Sie haben zu lange im Ausland gelebt. Das Programm wird von der Bundesregierung durchgeführt, genauer gesagt vom Marshal’s Service der Vereinigten Staaten. Es soll Personen schützen, die gegen gefährliche Kriminelle oder das organisierte Verbrechen ausgesagt haben. Diese Leute bekommen eine neue Persönlichkeit, ein neues Leben. Offiziell ist Riggs tot. Er taucht in einer Kleinstadt auf und fängt unter einer neuen Identität noch einmal von vorne an. Vielleicht wurde sogar sein Gesicht ein wenig verändert. Ich weiß es nicht mit absoluter Sicherheit, aber es besteht die begründete Vermutung, daß Riggs zu dieser ausgewählten Gruppe zählt.«
    »Riggs – Buckman – war ein Zeuge? Gegen wen hat er ausgesagt?«
    Jackson zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Ist doch auch egal. Ich will Ihnen damit nur sagen, daß Riggs ein Krimineller ist – oder war. Wahrscheinlich ging es um Drogen. Vielleicht war er auch Mafia-Spitzel. Handtaschenräubern wird bestimmt kein Zeugenschutz gewährt.«
    LuAnn lehnte sich wieder gegen die Wand, um nicht umzukippen. Riggs – ein Verbrecher?
    »Ich hoffe, Sie haben ihm nicht irgend etwas im Vertrauen erzählt. Niemand weiß, was der Mann im Schilde führt.«
    »Ich habe ihm nichts

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