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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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stand wie eine Versammlung mildtätiger Heiliger da, die den Armen aus der Not hilft. Und ihr Presseleute konntet eure Tränendrüsengeschichten schreiben. Auf diese Weise hat jeder gewonnen. Ich auch.« Donovan rechnete beinahe damit, daß Jackson sich verbeugte.
    »Und das alles wollen Sie ganz allein gemacht haben?« fragte Donovan höhnisch.
    Jacksons Stimme war plötzlich scharf. »Ich habe niemanden gebraucht außer meinen Gewinnern. Menschen sind unendlich fehlbar, vollkommen unzuverlässig. Die Wissenschaft nicht. Die Wissenschaft ist rein und absolut. Sorgt man dafür, daß die Bedingungen A und B gegeben sind, tritt unausweichlich Ergebnis C ein. Bringt man jedoch die menschlichen Unzulänglichkeiten in diese Gleichung ein, geschieht das äußerst selten.«
    »Wie haben Sie sich Zugang zu dem Ziehungsgerät und den Kugeln verschafft?« Donovans Stimme wurde undeutlich, da die Verletzungen ihren Tribut forderten.
    Jacksons Lächeln wurde noch strahlender. »Es ist mir gelungen, bei der Firma, die die Ziehungsgeräte zur Verfügung stellt und wartet, eine Anstellung als Techniker zu bekommen. Ich war für diese Stellung in erheblichem Maße überqualifiziert, was einer der Gründe dafür war, daß ich den Job bekam. Und dann hat sich niemand mehr um den kleinen Techniker gekümmert, so als gäbe es mich gar nicht. Ich aber hatte jederzeit ungehinderten Zugang zu den Geräten. Ich habe sogar eines gekauft, um in Ruhe zu experimentieren und die richtigen Zusammensetzungen der Chemikalien zu ermitteln. Da war ich nun, der kleine Techniker, und habe die Kugeln mit einer Substanz eingesprüht, die alle für eine Reinigungsflüssigkeit hielten, um Staubpartikel und den Schmutzfilm zu entfernen. Die Lösung trocknet praktisch sofort. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als die Kugeln mit den Gewinnzahlen auszulassen, und alles war bereit.«
    Jackson lachte. »Die Leute sollten wirklich mehr Achtung vor Technikern haben, Mr. Donovan. Techniker kontrollieren nämlich alles, weil sie die Geräte kontrollieren, die wiederum den Informationsfluß kontrollieren. Ich nehme die Dienste vieler Techniker in Anspruch. Ich brauchte keine Bosse zu bestechen. Sie sind ohnehin nutzlos. Fette, unfähige Hampelmänner. Da sind mir die Arbeitsbienen viel lieber.«
    Jackson stand auf und zog dicke Handschuhe an. »Ich glaube, damit wäre alles gesagt«, erklärte er. »Nachdem ich mit Ihnen fertig bin, werde ich LuAnn einen Besuch abstatten.«
    Verdammt, warum habe ich nicht auf Sie gehört, LuAnn, schoß es Donovan durch den Kopf.
    Jackson rieb sich die Hand, die er sich an der Scheibe zerschnitten hatte. Er dachte daran, auf welche Weise er sich an LuAnn rächen würde, und lächelte selig.
    »Ich gebe dir einen guten Rat, Arschloch«, stieß Donovan hervor. »Leg dich mit der Frau an, und sie schneidet dir die Eier ab.«
    »Danke für Ihren Rat.« Jackson packte Donovan bei den Schultern.
    »Warum läßt du mich noch leben, du Dreckskerl?« Donovan wollte sich befreien, war aber viel zu schwach.
    »Das tue ich doch gar nicht.« Jackson legte beide Hände um Donovans Kopf und drehte ihn mit einem kräftigen Ruck. Das Geräusch der brechenden Knochen war nicht laut, aber dennoch unverkennbar.
    Jackson wuchtete sich den Toten auf die Schulter und trug ihn in die Garage. Er öffnete die Fahrertür des Mercedes und drückte Donovans Finger gegen Lenkrad, Blinker- und Schalthebel, Armaturenbrett und andere Flächen, auf denen die Abdrücke gut zu erkennen waren. Schließlich preßte er die Waffe, mit der er Bobbie Jo Reynolds getötet hatte, in die Hand des Toten. Dann wickelte er die Leiche in eine Decke und verstaute sie im Kofferraum des Mercedes. Anschließend ging er zurück ins Haus, holte seine Tasche und Donovans Tonbandgerät, kehrte in die Garage zurück und setzte sich ans Steuer des Mercedes.
    Einige Zeit später hatte der Wagen die ruhige Gegend hinter sich gelassen. Jackson hielt am Straßenrand, ließ das Seitenfenster herunter und schleuderte die Waffe in ein Waldstück. Dann fuhr er weiter. Er wollte bis zum Abend warten. Jackson hatte bei seinen Erkundungen in dieser Gegend eine Verbrennungsanlage entdeckt. Sie würde Thomas Donovans letzte Ruhestätte werden.
    Beim Weiterfahren dachte Jackson kurz darüber nach, wie er LuAnn und ihren neuen Verbündeten Riggs erledigen würde. Ihre Treulosigkeit stand jetzt außer Zweifel. Nun gab es keinen Strafaufschub mehr. Sehr bald schon konnte er sich ganz auf diese Sache

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