Die Versuchung
muß schön sein, Frau und Kinder zu haben.«
»Schon gut, Matt. Ich hab’s kapiert. Es tut mir leid.«
Riggs schluckte schwer. Seine Gefühle waren stärker aufgewühlt, als er erwartet hatte. Doch es kam ihm so vor, als wäre das Schreckliche erst gestern geschehen, und er hatte ein halbes Jahrzehnt gewartet, endlich einmal seinem hilflosen Zorn Luft zu machen. »Es hätte mir viel bedeutet, hätten Sie mir das vor fünf Jahren gesagt, George.«
Riggs’ Blick war dermaßen durchdringend, daß Masters die Augen niederschlug.
»Kommen wir zur Sache«, sagte Riggs schließlich und riß sich aus den Gedanken an die Vergangenheit los.
Masters stützte die Ellbogen auf den Tisch und blickte ihn an. »Zu Ihrer Information, ich war vor zwei Tagen in Charlottesville.«
»Wunderschöne kleine Universitätsstadt.«
»Ich war an mehreren Orten. Eigentlich hatte ich erwartet, Sie irgendwo anzutreffen.«
»Ich gehöre zur arbeitenden Bevölkerung und muß etwas tun.«
Masters betrachtete die Schlinge. »Unfall?«
»Das Baugeschäft kann sehr gefährlich sein. Ich bin hier, um einen Handel abzuschließen, George. Einen für alle Seiten zufriedenstellenden Handel.«
»Wissen Sie, wo LuAnn Tyler ist?« Berman beugte sich vor. Seine Blicke huschten über Riggs’ Gesicht.
Riggs legte den Kopf schief. »Sie sitzt unten in meinem Wagen, Lou. Möchten Sie nachschauen?« Riggs holte einen Schlüsselbund aus der Tasche und ließ ihn vor dem Gesicht des FBI -Agenten baumeln. Es waren die Hausschlüssel, doch Riggs war sicher, daß Berman sein Angebot ausschlagen würde.
»Ich bin nicht hier, um irgendwelche Spielchen zu spielen«, wies Berman ihn scharf zurecht.
Riggs steckte die Schlüssel ein. »Ich auch nicht. Wie ich schon sagte: Ich bin wegen eines Handels hier. Wollen Sie meinen Vorschlag hören?«
»Warum sollten wir mit uns handeln lassen? Woher sollen wir wissen, daß Sie nicht mit Tyler zusammenarbeiten?«
»Falls es so ist, kann es Ihnen doch egal sein.«
Bermans Gesicht wurde rot. »Sie ist eine Kriminelle.«
»Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich mit Kriminellen zusammengearbeitet, Lou. Außerdem – wer sagt denn, daß sie eine Kriminelle ist?«
»Der Staat Georgia.«
»Haben Sie sich den Fall mal richtig angesehen? Ich meine, haben Sie ihn genau studiert? Aus meinen Quellen geht hervor, daß das alles Scheißdreck ist.«
»Ihre Quellen?« fragte Berman spöttisch.
Masters schaltete sich ein. »Ich habe mir die Akten angesehen, Matt. Möglicherweise ist tatsächlich nichts dran.« Er warf Berman einen ärgerlichen Blick zu. »Und selbst wenn dem nicht so ist – mit diesem Problem muß sich der Staat Georgia befassen, nicht wir.«
»Richtig. Ihre Interessen sollten woanders liegen.«
Berman wollte nicht aufgeben. »Tyler hat Steuern hinterzogen. Sie hat hundert Millionen Dollar gewonnen, ist danach zehn Jahre lang verschwunden und hat Onkel Sam keinen Cent bezahlt.«
»Ich dachte, Sie wären FBI -Mann, nicht Buchhalter«, erwiderte Riggs ironisch.
»Nun mal ruhig, Männer«, sagte Masters.
Riggs beugte sich vor. »Ich dachte, Sie wären viel mehr an der Person interessiert, die hinter LuAnn Tyler steht. An dem eigentlichen Drahtzieher. Dieser milliardenschwere Unsichtbare läuft frei herum, treibt seine Spielchen, sorgt für ein Chaos nach dem anderen und macht Ihnen das Leben schwer. Was wollen Sie eigentlich? Den Kerl fassen oder mit LuAnn Tyler wegen ihrer Aufstellung steuermindernder Sonderausgaben sprechen?«
»Was schlagen Sie vor?«
Riggs lehnte sich zurück. »Wir machen es wie in alten Zeiten, George. Wir schnappen uns den großen Fisch und lassen den kleinen weiterschwimmen.«
»Das gefällt mir nicht«, brummte Berman.
Riggs’ Blicke glitten über sein Gesicht. »Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem FBI bringt es Ihnen eine Beförderung ein, wenn Sie einen dicken Fisch fangen – und was noch wichtiger ist, eine Gehaltserhöhung. Wenn Sie den kleinen Fisch abliefern, kriegen Sie gar nichts.«
»Sie brauchen mich nicht über das FBI zu belehren, Riggs. Ich bin auch kein Neuling bei diesem Verein.«
»Gut, Lou. Dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden. Wir bringen Ihnen diesen Mann, und LuAnn Tyler kann gehen. Ungehindert von allem, schlage ich vor – vom FBI , von der Steuer und vom Staat Georgia.«
»Das können wir nicht garantieren, Matt. Die Jungs von der Steuerbehörde haben ihren eigenen Kopf.«
»Na schön. Vielleicht legt Tyler ein paar Dollar auf den
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