Die Versuchung
machte eine Pause und fügte drohend hinzu: »Und für Sie. Ihre Tarnung ist aufgeflogen. Und ich bin nicht sicher, ob uns viel daran liegt, Ihnen eine neue zu verschaffen. Und Ihre Feinde sind immer noch äußerst aktiv.«
Riggs ging durchs Zimmer zur Tür und drehte sich dort noch einmal um. »Wissen Sie, George, ich habe von euch Typen nie etwas anderes erwartet. Ach ja – versucht nicht, mich zu beschatten. Ich würde stinksauer reagieren und einen Haufen Zeit verschwenden. Okay?«
Masters nickte hastig. »Alles klar. Machen Sie sich keine Sorgen.«
Die Justizministerin stellte die abschließende Frage. »War die Lotterie manipuliert, Mr. Riggs?«
Riggs schaute sie an. »Allerdings. Und soll ich Ihnen den Knüller verraten? Es sieht so aus, als sei die Lotterie der Vereinigten Staaten dazu benützt worden, die Pläne eines des gefährlichsten Psychopathen zu finanzieren, der mir je untergekommen ist. Ich hoffe aufrichtig, daß diese Information nie in den Sechs-Uhr-Nachrichten gebracht wird.« Er ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und sah, wie sich Panik auf den Gesichtern ausbreitete. »Einen schönen Tag noch.« Riggs schloß die Tür hinter sich.
Im Konferenzzimmer wurden betroffene Blicke getauscht. »Verdammter Mist!« fluchte der FBI -Direktor. Sein Kopf pendelte von einer Seite zur anderen.
Masters griff zum Telefon und sagte in den Hörer: »Er verläßt jetzt das Gebäude. Er weiß, daß er beschattet wird. Nehmt ihn an die kurze Leine, aber laßt ihm ein bißchen Freiraum. Er ist ein Experte auf diesem Gebiet, also wird er euch einmal kreuz und quer durch die Stadt schleifen und dann versuchen, euch abzuschütteln. Paßt bloß auf! Meldet mir sofort, wenn er sich mit Tyler trifft. Observiert beide, aber haltet euch von ihnen fern.« Er schaute zur Justizministerin hinüber. Sie nickte zustimmend. Masters legte auf und holte tief Luft.
»Glauben Sie Riggs’ Geschichte, daß nur ein einziger Mann hinter der ganzen Sache steckt?« fragte der FBI -Direktor und schaute Masters nervös an.
»Es hört sich zwar unglaublich an, aber ich hoffe inständig, daß es stimmt«, antwortete Masters. »Ich habe es lieber mit einem Mann als mit einem weltweiten Verbrechersyndikat zu tun.« Die Justizministerin und der Direktor nickten.
Berman schaute fragend in die Runde. »Und wie sieht der Plan aus?«
Der Direktor räusperte sich laut. »Die Sache darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen. Das wissen Sie alle. Ganz gleich, was passiert. Ganz gleich, wer dabei etwas abkriegt. Selbst wenn Riggs Erfolg hat und wir diesen Kerl und alle anderen festnehmen können, die bei dem Betrug mitgemacht haben, stehen wir vor einem Riesenproblem.«
Die Justizministerin verschränkte die Arme vor der Brust und nahm diesen Gedanken auf. »Selbst wenn wir eine Anklage gegen diesen Mann erheben können, weiß er, daß er ›am längeren Hebel sitzt‹, um Riggs’ Ausdruck zu benützen. Und er wird dasselbe Druckmittel einsetzen wie Riggs: Entweder schließen wir einen Handel mit ihm ab, oder er wendet sich an die Öffentlichkeit. Ich sehe seinen Verteidiger schon vor mir sitzen und mir das unter die Nase reiben.« Unwillkürlich schauderte sie.
»Sie meinen also, daß diese Sache nie vor Gericht kommen darf?« fragte Berman. »Aber was sollen wir dann tun?«
Die Justizministerin beachtete ihn nicht und wandte sich an Masters. »Glauben Sie, daß Riggs es ehrlich mit uns meint?«
Masters zuckte mit den Schultern. »Er war einer unserer besten verdeckten Ermittler. In diesem Job muß man ständig lügen, ohne es andere merken zu lassen. Die Wahrheit rückt da in den Hintergrund, die Realität wird manchmal verschwommen. Und alte Gewohnheiten sterben nur schwer.«
»Das heißt, wir können ihm nicht vollkommen trauen«, sagte die Justizministerin.
Masters schaute nachdenklich drein. »Nicht mehr als er uns.«
»Es wäre doch möglich, daß wir den Täter nicht lebend festnehmen«, sagte der FBI -Direktor und blickte die anderen an. »Nicht wahr?«
Alle nickten. »Wenn er nur halb so gefährlich ist, wie Riggs gesagt hat, würde ich erst auf ihn schießen und ihn dann fragen«, sagte Masters. »Vielleicht löst unser Problem sich von selbst.«
»Und was ist dann mit Riggs und dieser Tyler?« fragte die Justizministerin.
Berman ergriff das Wort. »Nun ja, wenn wir diesen Weg beschreiten, weiß man nie, wer ins Kreuzfeuer gerät. Ich meine, selbstverständlich will keiner von uns, daß den beiden etwas
Weitere Kostenlose Bücher