Die Versuchung
Tisch.«
»Vielleicht legt sie einen ganzen Berg Dollar auf den Tisch.«
»Aber sie geht nicht ins Gefängnis. Sollten wir uns darauf nicht einigen können, läuft gar nichts. Sie müssen die Anklage wegen Mordes niederschlagen.«
»Wie sieht’s aus, wenn wir Sie jetzt festnehmen, Matt, und so lange hinter Gittern behalten, bis Sie uns sagen, wo Tyler ist?« Berman rückte ganz nahe an Riggs heran.
»Und wie sieht’s aus, wenn Sie den größten Fall Ihrer Karriere niemals lösen? Denn LuAnn Tyler wird verschwinden, und Sie können ganz von vorn anfangen. Übrigens, mit welcher Anklage wollen Sie mich hier behalten?«
»Beihilfe«, erklärte Berman wie aus der Pistole geschossen.
»Was für Beihilfe?«
Berman dachte kurz nach. »Einer Flüchtigen Unterschlupf und Hilfe zu gewähren.«
»Na, toll. Haben Sie denn irgendeinen hieb- und stichfesten Beweis, daß ich Tylers Aufenthaltsort kenne? Sie können mir ja nicht einmal nachweisen, daß ich sie je getroffen habe.«
»Sie haben Nachforschungen über Tyler angestellt. Wir haben die Notizen in Ihrem Haus gesehen.«
»Oh, Sie waren bei Ihrem Besuch in Charlottesville auch in meinen vier Wänden? Sie hätten vorher anrufen sollen, dann hätte ich uns was Leckeres zum Abendessen gekocht.«
»Und wir haben eine Menge interessante Dinge gefunden«, erklärte Berman.
»Wie schön für Sie. Darf ich mal den Durchsuchungsbefehl sehen? Oder haben Sie etwa mein Grundstück und mein Haus ohne richterliche Erlaubnis betreten – von meiner ganz zu schweigen?«
Berman wollte antworten, schloß den Mund aber wieder.
Auf Riggs’ Gesicht erschien ein leises Lächeln. »Ist ja interessant. Kein Durchsuchungsbefehl. Damit sind alle Ihre sogenannten Beweise wertlos. Und seit wann ist es ein Verbrechen, einen Anruf zu machen und sich allgemein zugängliche Informationen über eine bestimmte Person zu beschaffen? Wobei ich hinzufügen möchte, daß ich diese Informationen vom FBI erhalten habe.«
»Dann hat irgendein Arschloch sie Ihnen unerlaubt gegeben, aber nicht wir«, sagte Berman drohend.
»Für mich seid ihr alle wie eine große glückliche Familie.«
»Angenommen, wir machen mit«, sagte Masters langsam und bedächtig. »Sie haben uns noch nicht erklärt, wie die Verbindung zwischen Tyler und dieser anderen Person aussieht.«
Riggs hatte diese Frage längst erwartet. Er war überrascht, daß sie ihm erst jetzt gestellt wurde. »Der Betreffende mußte sich von irgendwoher das Geld besorgen.«
Masters dachte kurz nach. Dann blitzte es in seinen Augen auf. »Hören Sie, Matt, die Sache ist viel größer, als Ihnen offenbar bekannt ist.« Er blickte Berman an, ehe er fortfuhr. »Wir wissen – das heißt, wir glauben –, daß die Lotterie …« Masters hielt inne und suchte nach den richtigen Worten. »Wir glauben, daß die Lotterie irgendwie in Mißkredit geraten ist. Stimmt das?«
Riggs lehnte sich zurück und trommelte auf die Tischplatte. »Kann sein.«
Wieder wählte Masters seine Worte sehr sorgfältig. »Ich möchte Ihnen eins klarmachen: Der Präsident, die Justizministerin und der Direktor des FBI wurden darüber informiert, daß die staatliche Lotterie möglicherweise manipuliert wurde. Können Sie sich ihre Reaktion vorstellen? Sie waren entsetzt. Zutiefst schockiert.«
»Kann ich mir denken.«
Masters ignorierte Riggs’ sarkastischen Tonfall. »Wenn die Lotterie manipuliert war, muß diese Sache mit größtem Feingefühl gehandhabt werden.«
Riggs lachte kurz. »Im Klartext: Wenn die Öffentlichkeit davon erfährt, wird halb Washington – darunter der Präsident, die Justizministerin, der FBI -Direktor und ihr beiden Hübschen – die Stellenanzeigen studieren. Sie schlagen also vor, die Sache in großem Stil zu vertuschen?«
»Moment mal. Falls überhaupt, ist diese Geschichte vor zehn Jahren passiert. Da haben wir noch nicht die Verantwortung getragen«, sagte Berman.
»Oh, toll, Lou. Das wird in der Öffentlichkeit bestimmt prima ankommen. Wen soll man denn verantwortlich machen? Nein, Freunde, ihr steht unter Beschuß, euer ganzer Saftladen, und das wißt ihr genau.«
Masters hämmerte die Faust auf den Tisch. »Ist Ihnen eigentlich klar, was passiert, wenn die Öffentlichkeit erfährt, daß die Lotterie manipuliert war?« stieß er wütend hervor. »Können Sie sich die Flut gerichtlicher Klagen, die Untersuchungen, den ganzen verdammten Skandal vorstellen? Dieser Schlag würde die guten alten USA voll in die Magengrube treffen. Es
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