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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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abheben würde, als die Stimme sich plötzlich meldete. Sie konnte ihn kaum verstehen, so schlecht war die Verbindung.
    »Charlie?«
    »LuAnn?«
    »Wo bist du?«
    »Unterwegs. Ich kann dich kaum verstehen. Bleib dran, ich fahre gerade an einer Hochspannungsleitung vorbei.«
    Im nächsten Moment war die Stimme deutlicher.
    »Das ist besser«, sagte LuAnn.
    »Warte, hier ist jemand, der mit dir reden möchte.«
    »Mom?«
    »Hallo, Baby.«
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht es bestens, mein Schatz. Ich habe dir doch gesagt, daß Mom nichts passiert.«
    »Onkel Charlie hat gesagt, daß du dich oft mit Mr. Riggs getroffen hast.«
    »Das stimmt. Er hilft mir bei einigen Sachen.«
    »Ich bin froh, daß du nicht allein bist. Du fehlst mir.«
    »Du fehlst mir auch, Lisa. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.«
    »Können wir bald nach Hause kommen?«
    Nach Hause? Wo ist jetzt unser Zuhause? »Ja, mein Herz, ich glaube schon. Mom tut alles dafür.«
    »Ich hab’ dich lieb.«
    »Ich dich auch, mein Schatz.«
    »Ich gebe dir jetzt wieder Onkel Charlie.«
    »Lisa?«
    »Ja?«
    »Ich werde mein Versprechen halten und dir alles erzählen. Die Wahrheit. Okay?«
    »Schon gut, Mom.« Die Stimme klang leise, ein bißchen verängstigt.
    Als Charlie wieder am Telefon war, bat LuAnn ihn, nur zuzuhören. Sie berichtete ihm von den jüngsten Ereignissen, auch von Riggs’ Plan und seiner wahren Vorgeschichte.
    Charlie konnte seine Erregung nur mit Mühe unterdrücken. »Ich halte in zwei Minuten an einer Raststätte. Ruf mich dort noch mal an.«

    »Bist du verrückt?« fragte Charlie wütend, als LuAnn ihn wieder an der Strippe hatte.
    »Wo ist Lisa?«
    »Auf der Toilette.«
    »Ist es dort sicher?«
    »Ich stehe direkt vor der Tür, und hier wimmelt’s von Familien. Und jetzt beantworte meine Frage.«
    »Nein, ich glaube nicht, daß ich verrückt bin.«
    »Du läßt Riggs, einen ehemaligen FBI -Agenten, ins Hoover Building gehen und einen Handel für dich abschließen? Woher, zum Teufel, willst du wissen, daß er dich nicht verkauft? Vielleicht genau jetzt, in diesem Augenblick.«
    »Ich vertraue ihm.«
    »Vertrauen?« Charlies Gesicht wurde puterrot. »Du kennst den Mann doch kaum, LuAnn. Du machst einen großen Fehler. Einen verdammt großen Fehler.«
    »Das glaube ich nicht. Riggs spielt mit offenen Karten. Das weiß ich. Ich habe in den letzten Tagen einiges über ihn erfahren.«
    »Zum Beispiel, daß er ein ausgebuffter verdeckter Ermittler ist, ein Experte im Lügen.«
    LuAnn schluckte kurz, als sie diese Worte in sich aufnahm. Plötzlich keimte ein Same des Mißtrauens in ihrem Inneren auf und drang in das Vertrauen ein, das sie Matthew Riggs entgegenbrachte.
    »LuAnn, bist du noch dran?«
    Sie umklammerte den Hörer. »Ja. Wenn Riggs mich verrät und verkauft, werde ich es bald herausfinden.«
    »Du mußt sofort verschwinden. Du hast gesagt, du hast den Wagen. Verdammt, hau sofort ab!«
    »Charlie, Riggs hat mir das Leben gerettet. Jackson hätte ihn beinahe umgebracht, als er mir helfen wollte.«
    Charlie schwieg eine Zeitlang. In seinem Inneren tobte ein heftiger Kampf. Was LuAnn ihm über Riggs erzählt hatte, deutete tatsächlich darauf hin, daß der Mann auf ihrer Seite stand. Und Charlie war ziemlich sicher, den Grund dafür zu kennen: Riggs hatte sich in LuAnn verliebt. Liebte LuAnn ihn auch? Warum eigentlich nicht? Aber wo stand dann er, Charlie?
    Er wollte, daß Riggs log, wie er nun erkannte. Er wollte, daß dieser Mann aus ihrem Leben verschwand. Der Gedanke war übermächtig. Doch Charlie liebte LuAnn. Und er liebte auch Lisa. Und stets hatte er seine Interessen hinter den ihren zurückgestellt.
    Bei diesem Gedanken verschwand sein innerer Konflikt. »Vermutlich hast du recht, LuAnn. Wenn ich es mir recht überlege, ist Riggs wahrscheinlich in Ordnung. Aber halt die Augen offen. Versprichst du mir das?«
    »Ja, Charlie, ich verspreche es dir. Wo bist du jetzt?«
    »Von West Virginia aus sind wir nach Kentucky gefahren, an der Grenze zu Tennessee entlang. Jetzt geht’s wieder in Richtung Virginia weiter.«
    »Ich muß los. Ich rufe dich später wieder an und erzähle dir, was sich getan hat.«
    »Ich hoffe, der Rest dieses Tages ist nicht so aufregend wie die beiden letzten.«
    »Das hoffe ich auch. Danke, Charlie.«
    »Wofür? Ich habe nichts getan.«
    »Na, na. Wer lügt jetzt?«
    »Paß auf dich auf.«
    LuAnn hängte den Hörer ein. Wenn alles nach Plan lief, würde sie bald Riggs treffen. Doch als sie

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