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Die versunkene Welt

Die versunkene Welt

Titel: Die versunkene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Gestalten auf den Felsen stehen zu sehen, ungeduldig wartend und die Waffen gehoben in Erwartung unheimlicher Gegner.
    Sie stieg aus dem Bug. Einer nach dem anderen, folgten ihr ihre Begleiterinnen. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihren Mund, als sie vor Mythor stand.
    »Ich will nicht hoffen«, sagte sie kalt, »daß euch euer Mut verläßt, bevor ihr eure Aufgabe erfüllt habt.« Mit dem Kinn deutete sie landeinwärts. »Folgt mir!«
    Wieder ging sie voran, und ihre Begleiterinnen bildeten den Abschluß.
    »Wir hätten ihr gleich zu Beginn Benehmen beibringen sollen«, knurrte Kalisse. »Und ich schwöre, ich tu’s, sobald wir das andere hinter uns gebracht haben!«
    Sie redete laut, daß Dorgele sie hörte. Doch die Priesterin drehte sich nicht einmal mehr um.
    Schweigend führte sie die »Bestientöter« über nur ihr bekannte Pfade durch die Felsen, durch kleine Schluchten und über Grate. So kam die Gruppe weit schneller voran als kurz vor ihr Burras Amazonen und Sosona, von deren Hiersein Mythor nichts ahnte.
    Einige Male nur mußten sie verharren oder Deckung suchen, als riesige Entersegler erschienen und sich aus der Luft auf sie stürzen wollten. Doch als hätte die fremde, unheimliche Macht, deren Aura überall zu spüren war, Gewalt über sie, stürzten sie ab und verendeten mit zerschmetterten Körpern zwischen den Klippen.
    Dabei wurden es immer mehr Entersegler, die sich den Eindringlingen entgegenzuwerfen suchten, was Mythor als sicheres Zeichen dafür wertete, daß Yacubs Versteck in unmittelbarer Nähe war.
    Dann stand er neben Dorgele auf dem Grat und blickte ins Tal hinab, auf den Tempel und den Kultplatz und auf Zaems Regenbogenballon, bei dem er ganz kurz nur eine Bewegung zu erkennen vermeinte.
    Dorgele lenkte seinen Blick auf den Tempel. Mit weit ausgestrecktem Arm sagte sie:
    »Dort lebt die Brut der Bestie. Dort werdet ihr auch Yacub selbst finden!«
    Sie wartete keine Antwort ab, gab Mythor keine Gelegenheit, die Umgebung des Ballons mit seinen Blicken abzusuchen. Sie stieg über schmale, in den Fels gehauene Pfade und Stufen ins Tal hinab.
    Zaems Ballon! durchfuhr es Mythor. So laufen hier alle Wege zusammen!
    »Vielleicht sind die Amazonen dort«, flüsterte er Scida zu, die hinter ihm ging. »Vielleicht auch Zaem und Burra selbst. Wir dürfen uns nicht darum kümmern.«
    Der bevorstehende Kampf würde all ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Jede Ablenkung konnte den sicheren Tod bedeuten.
    Die Gruppe erreichte das Tal, und Mythor war es, als müßte er um jeden Atemzug ringen. Dies war kein Ort für Lebende. Hier ballten sich Mächte zusammen, gegen die das Schwert allein nichts auszurichten vermochte.
    Dennoch war Altons Griff, der sich warm in Mythors Hand schmiegte, plötzlich das einzig Vertraute in diesem Niemandsland. Mythor ging voran, die Gefährten dicht bei ihm, bis Dorgele gut hundert Schritte vor dem Tempel und dem Kultplatz mit der riesigen Anemona-Statue stehenblieb.
    »Geht jetzt und tut eure Pflicht!« forderte sie Mythor, Gerrek, Scida und Kalisse auf, wobei sie beide Arme in den Himmel reckte, an dem kein Mond, keine Wolken und keine Sterne mehr zu sehen waren. Die Handflächen waren nach oben gedreht. Was beschwor sie? Wen?
    Grimmig starrten die Amazonen zum Tempel hinüber, Gerrek etwas weniger finster, eher ängstlich. Mythor wußte, daß sein Ziel der Tempel sein mußte, und dennoch blieb die Unsicherheit.
    Auch er hatte den Blick auf den Tempel gerichtet, als er die eilenden Schritte hinter sich hörte. Mit einem heiseren Laut fuhr er herum und sah gerade noch, wie die letzten von Dorgeles Begleiterinnen in der Anemona-Statue verschwanden. Sie kletterten in ihr weit offenstehendes Maul, den aufgerissenen Mund des Totenschädels. Es war zu spät, sie zurückzuholen.
    Die Gefährten waren allein.
    »Schlange!« knurrte Kalisse. »Ich werde sie lehren, uns…«
    Sie sprach nicht weiter, denn in diesem Moment war ein Geräusch zu hören, als ob Stein zertrümmert würde. Und dann sahen sie Yacub.
    Von Mythors Standort aus ließ sich nicht erkennen, ob der Tempel auch auf der rückwärtigen, dem Regenbogenballon zugewandten Seite über einen Ausgang verfügte. Es mußte wohl so sein, denn wäre das Ungeheuer wieder einfach durch Mauern gerannt, hätte man es weithin gehört.
    Yacub schien die Gefährten, die sich flugs hinter einem großen Stein in Deckung warfen, nicht gesehen zu haben. Als Mythor den Kopf vorschob, konnte er erkennen, daß Yacubs Blick auf

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