Die versunkene Welt
Eisenfaust. Doch lange Zeit schien es, als rückte für jeden gefällten Yacub-Ableger ein neuer nach.
Ihre Haut war fast schon so fest wie die der Bestie selbst. Kalisse, schweißgebadet, sah entsetzt, wie sich vor ihren Augen eine der Kreaturen in Stein zu verwandeln suchte. Ihre Faust machte dem Spuk ein Ende.
Und weitere Monstren griffen an, wild und ungestüm. Die Amazonen und Gerrek wurden zurückgedrängt. Die Gegner wichen nun immer geschickter den Schwerthieben aus.
Yacub trieb derweil Mythor vor sich her. Unerschöpflich schien seine Kraft, unbesiegbar er selbst. Ein ums andere Mal glitt Altons Klinge an seinem mächtigen Körper ab, mußte der Sohn des Kometen sich ducken, um den Schlägen zu entgehen. Er wich zurück, sah den Echsenschädel über sich und suchte sicheren Stand. Er stolperte, fiel hin und rollte sich blitzschnell zur Seite, um mit Entsetzen zu sehen, wie Yacubs Fuß dort in den Boden stampfte, wo er noch eben gelegen hatte.
Er kam in die Höhe, gelangte mit einem mächtigen Sprung in Yacubs Rücken, doch bevor er einen Hieb anbringen konnte, wirbelte die Bestie herum. Die Klinge glitt an ihr ab und zog sich über Yacubs rechten unteren Arm.
Mythor hörte Stimmen hinter sich, und es waren nicht die der Gefährten. Er sah sich nicht um, wich einem Schlag aus und stieß die Klinge vor.
Für einen Augenblick nur erstarrte Yacub, brüllte auf und wollte sich Burras Amazonen zuwenden, die urplötzlich neben Mythor aufgetaucht waren und den Kampf gegen das Ungeheuer an seiner Seite aufnahmen. Hart setzten sie Yacub zu, und Mythor glaubte, endlich eine Schwäche des Steinernen zu entdecken.
Doch jetzt erst zeigte es sich, wie schier unbesiegbar Yacub war. Eine der Amazonen wurde von seinem Hieb getroffen und zehn Schritte weit durch die Luft geschleudert. Sie war schon tot, bevor sie aufschlug.
In unbändigem Zorn schrien ihre Gefährtinnen auf. Als wären sie und Mythor nie Gegner gewesen, rückten sie der Bestie gemeinsam zu Leibe. Noch wütender wurden ihre Angriffe, noch rasender gebärdete sich auch das Ungeheuer. Hin und her wogte nun der Kampf. Yacub hatte nicht länger nur einen Gegner, sondern mußte sich drehen, um gegen jene zu kämpfen, die sich in seinen Rücken schlichen.
Und doch wäre er der Sieger geblieben, wäre nicht plötzlich das Wunder geschehen, auf das Gudun so gehofft hatte.
Yacubs eigene Brut wandte sich gegen ihn. Mythor, das Schwert zum nächsten, verzweifelten Streich erhoben, sah fassungslos, wie die kleinen Bestien, eben noch im erbitterten Kampf mit Scida, Kalisse und Gerrek, sich gegenseitig angriffen und auf Yacub stürzten. Drei, vier handtellergroße Nachkommen zugleich verbissen sich in ihn, blieben an ihm hängen, als er brüllend versuchte, sie abzuschütteln. Scida und Kalisse setzten ihnen nach. Gerreks Feuer hüllte Yacub ein.
Weitere winzige Yacuben, jene, die er als letzte zur Welt gebracht hatte, sprangen ihn an, waren plötzlich überall. Yacub schrie und tobte. Seine Gegner waren vergessen. Für ihn schien es nur noch die eigenen Nachkommen zu geben, die ihm mit allem zu Leibe rückten, was sie an dämonischer Kraft von ihm mitbekommen hatten.
Mythor war zurückgesprungen und atmete schwer. Kaum konnte er begreifen, was er sah. Yacubs Brut, große und kleine Bestien, brachten sich gegenseitig um.
Doch immer noch kämpfte das Ungeheuer. Mythor fing einen Blick Guduns auf, und zwischen ihnen war ein stilles Einverständnis. Daß sie in verschiedenen Lagern standen, war bedeutungslos geworden.
Noch einmal rückten sie Yacub zu Leibe, und diesmal zeigten ihre Schwerter Wirkung. Gorma, Scida, Kalisse und Gerrek sahen es und taten das Ihrige, um die Lichtwelt von der schlimmsten Bedrohung zu befreien, die sie jemals gekannt haben mochte.
Vielleicht war es das Entsetzen über das Verhalten seiner Brut, das Yacub verletzbar machte. Vielleicht waren es Gaidels Alpträume, die nun wieder die Oberhand in ihm gewannen. Niemand sollte es jemals erfahren.
Doch Yacub wandte sich zur Flucht!
In einem letzten Aufbäumen schlug er um sich, zertrümmerte Steine und tötete seine eigenen Nachkommen.
Dann ließ sein Gebrüll das Tal erzittern, als er sich eine Bresche durch die Anrückenden schlug und davonrannte, auf den Felsgrat zu, hinter dem er das rettende Ufer wußte.
»Ihm nach!« schrie Gorma. »Noch einmal darf er nicht entkommen!«
Yacub hatte den Grat schon erreicht, als die Amazonen, Gerrek und Mythor zu klettern begannen. Mythors Herz
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