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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ankam, war es kurz nach vier, und die Straßen waren verlassen. Nur wenige wagten sich in die drückende Nachmittagshitze hinaus, doch einige Unerschütterliche saßen auf der Hotelterrasse. Unter ihnen führte ein betagter Kopte mit seinem zahmen Affen seine Kunststücke vor. Das arme Tier lüftete mit tragischer Miene seinen Fez und streckte seine Hand nach einem
Baksheesh
aus. Ein Gentleman lachte und lehnte sich über das Geländer. Ginesse sah hinauf und wurde blass.
    Von dem halben Dutzend Menschen auf der Terrasse kannte sie drei. Oder besser gesagt, diese drei kannten
sie
. Ein plauderndes Paar, Baron und Baroness Heissman, hatte sie einmal aufgelesen, als sie ihrer Familie entwischt und in ein nicht eben vornehmes
Suq
abgewandert war. Der Gentleman, der mit ihnen am Tischsaß, war Dr. Younterville und er hatte – beide Male – ihren gebrochenen Arm versorgt.
    Wie konnte sie nur vergessen, wie klein die britische Gemeinschaft in Kairo war? Sie hätte damit rechnen müssen, Menschen zu treffen, die sie kannte. Trotz des berüchtigten lausigen Essens hielt das Shepherd’s noch immer seinen Ruf als erste Adresse für Kairos Koryphäen – sei es im Archäologiesektor oder anderswo. Da drinnen musste es vor Freunden und Bekannten ihrer Familie nur so wimmeln.
    »Wir sind da,
Sitt

    Ginesse rutschte vom Eselrücken, wobei sie ihr Gesicht sorgsam von der Terrasse abgewandt hielt. Dann öffnete sie ihren Geldbeutel und drückte dem Donkey-Boy einige Münzen in die Hand. Formgerecht begann der Junge sofort, lautstark nach mehr zu verlangen, bis ein uniformierter Portier mittleren Alters mit Turban auf dem Kopf die Eingangsstufen des Hotels heruntereilte. Und sogar ihn erkannte sie wieder. Sein Name war Riyad und er war hier Portier gewesen, solange sie denken konnte. Er verscheuchte den zerlumpten Jungen mitsamt seinem Esel, nahm ihr gleichzeitig den Reisebeutel ab und hieß sie untertänig in mindestens einem halben Dutzend verschiedener Sprachen willkommen.
    Sie betete, dass er sie nicht so einfach wiedererkennen würde, schob ihre dunkle Brille zurecht und zwang einen gleichgültigen Ausdruck auf ihr Gesicht.
    »Dürfte ich Sie nach Ihrem Namen fragen,
Sitt

    »Mildred Whimpelhall«, antwortete sie und befürchtete dabei halb, er würde gleich rufen, sie sei eine Betrügerin.
    Doch er lächelte nur warm und sagte: »Ah, ja. Miss Whimpelhall. Sie werden erwartet.«
    Er geleitete sie in die riesige Hotellobby. Das Herz sank ihr noch tiefer. Die Halle war voller Leute, die in kleinen Grüppchen zusammensaßen und ihren Nachmittagstee einnahmen. Und wieder erkannte sie viele von ihnen. Lady Sukmore hatte sich auf einem Diwan niedergelassen. Zwei ihrer Spießgesellinnen, Mrs Paurbotten und Miss Dangleford, saßen bei ihr. Diese drei Damen waren die übelsten Snobs in ganz Ägypten und regierten seit Jahrzehnten die Damengesellschaft des legendären Kairoer Turf-Clubs. Sie hatten Ginesse im zarten Alter von sechs Jahren dabei erwischt, wie sie den Leoparden der Countess Munter von Halwiener auf dem Golfrasen freilassen wollte, und sie daraufhin von all ihren »sozialen Veranstaltungen« ausgeschlossen.
    »Das akzeptiere ich nicht!«, ertönte eine schrille Männerstimme und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Empfangstresen. »Sie
werden
noch freie Zimmer für mich und meine Begleiter finden!«
    Eine Gruppe Touristen hatte sich vor dem langen Tresen versammelt. Sie gaben laute Geräusche von sich und gestikulierten wütend in Richtung des gehetzt wirkenden Angestellten. Riyad warf der Gruppe einen resignierten Blick zu und wandte sich dann mit einem entschuldigenden Lächeln an Ginesse.
    »Es scheint, als könnte sich Ihre Anmeldung ein wenig verzögern, Miss Whimpelhall. Würden Sie die Freundlichkeit besitzen, derweil eine kleine Erfrischung hier in der Lobby zu sich zu nehmen? Es wird sicher nicht lange dauern.« Dann senkte er seine Stimme und fügte in vertraulichem Ton hinzu: »Die Lobby wird ganz besonders als ein Ort geschätzt, an dem junge Damen sehen und gesehen werden können.« Er zwinkerte ihr betont zu und schien sich ihrer begeisterten Zustimmung so sicher zu sein, wie jemand, der einem Kind soeben ein Stück Schokolade angeboten hatte.
    »Gibt es auch einen privaten Raum, in dem ich warten könnte?«, fragte sie.
    Es war eine Sache, Haji hinters Licht zu führen, den sie sechs Jahre lang nicht gesehen hatte und der ihr sowieso noch nie besonders helle vorgekommen war. Etwas ganz anderes

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