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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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war es, jemanden zu täuschen, mit dem sie erst im vergangenen Jahr im Haus ihrer Eltern oder sogar hier im Shepherd’s zu Abend gegessen hatte.
    Riyad schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich fürchte nein, aber ich versichere Ihnen, dass es sich nur um einen kurzen Moment handeln wird.«
    Er machte eine einladende Geste zu einem der freien Plätze in der Mitte des Raumes, doch sie hatte bereits einen anderen, weniger exponierten freien Platz hinter einer der gewaltigen Vasen erspäht, die mit Dattelpalmen bepflanzt waren und die Lobby ringförmig umstanden. Lady Sukmore und ihre Freundinnen saßen zwar direktauf der anderen Seite der Vase, doch hinter dieser Riesenurne würde man sie nicht bemerken.
    Sie schob sich an Riyad vorbei und ging rasch hinüber, bevor ein anderer dieses halb verborgene Plätzchen besetzte.
    »... fürchte, diese Saison wird recht langweilig werden. Ich
hoffe
es nicht«, hörte sie Mrs Dangleford in dramatischem Tonfall sagen.
    »Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, meine Liebe«, entgegnete Lady Sukmore. »Wie ich hörte, soll Ginesse Braxton wieder nach Kairo zurückkehren, es kann jeden Tag soweit sein.«
    Du meine Güte. Sie sprachen über sie. Sie sah sich um, auf der Suche nach einem anderen freien Platz, doch es gab nur noch Sitzgelegenheiten neben anderen Gästen. Menschen, die ihr allesamt beunruhigend bekannt vorkamen.
    »Dieses freche kleine Biest.« Mrs Paurbotten rümpfte die Nase. »Hat einem direkt in die Augen gesehen, auf eine Art, die für ein Mädchen schon unnatürlich war. Sogar der Vater hat das bemerkt, wenn auch nicht die Mutter. Warum sonst hat er sie wohl ›seine kleine Abenteurerin‹ genannt.«
    Aus dem Munde ihres Vaters hatte das viel netter geklungen. »
Ich fürchte, da haben wir eine kleine Abenteurerin großgezogen
« hatte er immer lachend gesagt. »
Am wohlsten fühlt sie sich, wenn es brenzlig wird.
«
    »Dass sie das Mädchen weggeschickt haben, war das Beste, was sie tun konnten.« Das war wieder LadySukmore. »Sie hat Mrs Braxton wirklich das Leben schwer gemacht, wisst ihr.«
    Ja. Das wusste ich
, dachte Ginesse und ihre Laune verdüsterte sich.
    Sie hatte sich ja nicht absichtlich in Schwierigkeiten gebracht. Sie hatte immer nur Gutes gewollt, aber irgendwie war da immer etwas im schäbigsten Schaufenster, an der anrüchigsten Straßenecke, auf dem höchsten Minarett oder in der engsten Spalte gewesen, das sie magisch angezogen hatte. Hinterher hatte sie immer beteuert, sie würde das nächste Mal besser aufpassen, vernünftiger und weniger impulsiv sein. Und sie hatte es immer auch so gemeint.
    »Sie hätten sie schon viel früher wegschicken sollen.«
    »Waren ganz vernarrt in das Mädchen«, sagte Mrs Paurbotten mit einem hochmütigen Schniefen. »Es ist schon schlimm genug, wenn nur ein Elternteil so vernarrt in sein Kind ist, und sind es gleich beide – man sieht ja, wohin das führt.«
    »Mir wird ganz anders bei dem Gedanken an all die Kosten, die sie unserer archäologischen Gesellschaft bereitet hätte, wenn sie geblieben wäre«, bestätigte Lady Sukmore.
    Scheinheilige alte Hexe. Die archäologische Gesellschaft interessierte sie doch genauso wenig wie die muslimische Gemeinde.
    »Ich schätze, am Ende war das Feuer also doch ein Glücksfall.«
    Dieses verdammte Feuer. Sie hatte gar nicht vorgehabt, diesen blöden Papyrus anzuzünden. Es war nurein Experiment mit einer Lupe gewesen, das schrecklich schief gegangen war.
    »Wie das?«
    »Immerhin hat es Mrs Braxton endlich dazu gebracht, das Gör irgendwohin zu schicken, wo man mit ihm fertig wird.«
    Die Erinnerung an das Feuer wurde von einem anderen Bild überlagert. Ihre Mutter, die mit ungewöhnlich hellen Augen im Foyer von Miss Timwells Schule gestanden hatte, der
School of Education and Improvements
.
    »
Ägypten ist einfach zu gefährlich für ein so wissbegieriges Mädchen wie dich. Dort lauern zu viele Gefahren und du scheinst es mit jeder einzelnen aufnehmen zu wollen.
«
    Ginesse hatte ihre Eltern angefleht, sie hatte beteuert, dass es nie wieder vorkommen würde, dass sie vorsichtiger und vernünftiger werden würde. Niemand, nicht einmal sie selbst, hatte es geglaubt. Zwei Armbrüche, eine Gehirnerschütterung, zahlreiche verstauchte Knöchel und mehr Kratzer und blaue Flecken, als sie zählen konnte, sprachen deutlich gegen sie.
    »Sie haben noch nicht einmal versucht, sie auf eines der besseren Mädcheninternate zu schicken, sondern haben sich stattdessen für

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