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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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eine Einrichtung entschieden, die für ihren nachsichtigen Umgang mit eigenwilligen Kindern bekannt ist.«
    Und sogar dort war es Ginesse nie gelungen, ihre Neugierde zu zügeln und ihre Erlebnislust im Zaum zu halten. Es war nicht so, dass sie nichts lernen wollte, sie wollte einfach nur
alles
lernen. Ihr Verstand war wie ein Sieb amEnde einer Fischreuse; er fing alles ab, was in seiner Reichweite umhertrieb, und das war ein buntes Wirrwarr aus Fakten und Kuriositäten, aus Anekdoten und Geschichtswissen. Nichts war wichtiger als etwas anderes, nichts war weniger interessant, nur weil es weniger bedeutsam war.
    Doch letztendlich hatte ihre Entschlossenheit sich ausgezahlt. Schließlich war sie hier, oder etwa nicht? Sie setzte sich aufrecht hin und weigerte sich, sich einschüchtern zu lassen. Wie sie die drei doch verabscheute.
    »Es wundert mich nicht, dass sie zurückkommt. Die Londoner Gesellschaft setzt nicht die Maßstäbe, die wir so entschieden hüten. Möglicherweise ist sie ja auf der Suche nach einem Ehemann ...«
    Wie konnten sie es
wagen
, ihr Exil und
ihr Leben
zu missbrauchen, um sich die Zeit zwischen Tee und Abendessen zu vertreiben? Sie sprang auf und hatte die Vase bereits halb umrundet, ohne es richtig wahrzunehmen. Glücklicherweise erschien in diesem Moment Riyad und verhinderte Schlimmeres.
    »Ah, Miss Whimpelhall«, rief er. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Er geleitete sie zur Rezeption und nahm ihre Anmeldung auf, bevor er sie an einen jungen Pagen weiterreichte. Der Junge nahm ihren Reisebeutel und ging voraus in die Great Moorish Hall, wo sie sich endlich sicher genug fühlte, um ihre dunkle Brille abzulegen. Sie steuerten die Haupttreppe auf der anderen Seite des Raumes an, deren unterste Stufen von den lebensgroßen Statuen zweier Nubierinnen flankiert wurden.Direkt daneben standen Mr Runyan und Mr Bradley, zwei Bankiers und gute Freunde ihrer Mutter.
    »Hassan«, rief Mr Runyan dem Pagen zu, »guter Junge. Wir brauchen ein unvoreingenommenes Urteil, um einen Disput zu entscheiden ... oh! So was. Das tut mir sehr leid. Ich habe Sie gar nicht gesehen. Ich hatte angenommen, der gute alte Hassan wäre ganz allein.« Er lächelte höflich und musterte sie mit offenkundigem Interesse. Vor allem ihre Haare.
    Sie blieb stehen, womit sie auch den Pagen zum Innehalten zwang. Sie waren noch gut sechs Meter voneinander entfernt und in der Halle war es düster, da die Fensterläden zum Schutz vor der Nachmittagssonne geschlossen worden waren. Sie konnte nur hoffen, dass das reichte, um ihre Tarnung aufrecht zu erhalten.
    Alle warteten darauf, dass sie etwas sagte, und als sie es nicht tat, trat Mr Bradley einen Schritt vor. Auf seinen Zügen lag ein freundliches, wenn auch leicht verwirrtes Lächeln. Sie musste sich schleunigst etwas einfallen lassen.
    »Bei Jingo, es scheint so, als wäre gerade niemand in der Nähe, der uns einander ordentlich vorstellen könnte«, sagte er und lachte vor sich hin. »Aber da wir uns ja schließlich in einem fremden Land befinden, sehe ich auch keinen Grund, auf solchen Förmlichkeiten zu bestehen.«
    Sie atmete tief durch und fiel dann in einen resoluten Schritt, so dass dem Pagen nichts anderes übrig blieb, als eilig hinter ihr herzuhasten.
    »Mein Name ist Donald Bradley und das dort ist ...«
    »Es tut mir leid, Ihnen zu widersprechen, Sir, doch es gibt immer einen Grund, an den Feinheiten der gesellschaftlichen Umgangsformen festzuhalten, und ich für meinen Teil werde das auch tun.« Sie rauschte an ihnen vorbei. »Wer sind wir denn, Sir, Barbaren?«
    Irgendwie schaffte sie es, sich nicht umzudrehen, um ihre Gesichter zu sehen, aber sicher starrten sie ihr mit offenen Mündern hinterher. Beide waren so nette Gentlemen. Und sie hatte sich abscheulich benommen. Doch es war notwendig gewesen. Jetzt würden die beiden sich höchstens noch an ihr rotes Haar erinnern und daran, dass sie gänzlich eine ... Lady Sukmore war.

K APITEL 6
    »Steh auf und kämpf wie ein Mann, du jämmerlicher Bastard«, rief er seinem Feind zu, der fluchend vor ihm kauerte, »denn ich schlage niemanden, wenn er am Boden liegt, nicht einmal einen Schurken wie dich!«
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    »B esorg mir ein paar saubere Kleider, bis ich hier fertig bin, dann ist noch ein Piaster für dich drin. Hier.« Jim warf dem Jungen ein paar Münzen für die Besorgungen zu. Der fing sie aus der Luft und verließ dann unter Verbeugungen rückwärts den Raum. Schließlich war

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